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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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Großteil der Ehre für die Wiedergeburt des Landes mir zufiel. Ich wollte das Lob zurückweisen, zumal ich den Eindruck hatte, dass unser Erfolg vor allem der Umsicht meiner Untergebenen zu verdanken war, aber man machte mir klar, dass ich mir das abschminken konnte.
    Ich hatte ein paar freudige, wenn auch bittersüße Wochen in Huntsville verbracht, bevor mich ein kurzer Aufenthalt in Tucson zurück in die Anderswelt führte. Candace hatte mir noch ein Geschenk mitgegeben: ein Babybuch mit Eintragungen zur Entwicklung der Kleinen, Fotos und sogar kleinen, flaumigen Haarlocken (die definitiv rötlich aussahen). Sie hatte versprochen, mir durch ein System, das fast genauso kompliziert war wie meine Reiseroute, regelmäßig Fotos für mein Buch zukommen zu lassen, sodass die Zwillinge keine Fremden sein würden, wenn ich sie wiedersah. Dorian würde zwar vielleicht noch eine Zeit lang nichts von seinem Nachwuchs erfahren, aber ich hatte vor, nach ihnen zu sehen, wenn es sich machen ließ.
    Im Dornenland erwähnte ihn niemand, also ergab ich mich schließlich und brachte gegenüber Shaya das Thema auf Dorian, als wir gerade einen Garten voller blühender Kakteen inspizierten. Auch die Mesquitebäume blühten und erfüllten die Luft mit ihrem süßen, berauschenden Duft. In Tucson wurde es allmählich Winter, und der war dort zwar recht mild, aber darum wusste ich das perfekte, immer gleiche Klima des Dornenlandes umso mehr zu schätzen.
    »Hat sich, ähm, Dorian nach mir erkundigt?«
    Sie begutachtete gerade mit kritischem Blick eine Stützmauer und sah überrascht auf. »Nein, nicht dass ich wüsste. Ich hatte seit Eurer Abreise nur einmal mit ihm zu tun. Aber jemand hat ihn nach Euch gefragt, und er sagte nur, dass Ihr Euch um wichtige Angelegenheiten kümmern müsstet und schon zurückkehren würdet, wenn Ihr so weit wäret.« Sie zögerte, weil sie mir eigentlich nie Ratschläge zu meinem Privatleben gab. »Ich glaube … ich glaube, er wartet auf Euch, Majestät.«
    Er wartet auf mich. Das hatte er vor meiner Abreise gesagt. Dorian hatte mir alles offen dargelegt. Er hatte seine Liebe und Treue immer wieder bewiesen. Ich hatte Evan gesagt, dass ich gerade dabei war, wieder mit Dorian zusammenzukommen. Ich hatte es sogar im Kopf einigermaßen akzeptiert. Aber irgendetwas in mir bremste. Ich hatte noch zu handeln und musste es auch. Dorian hatte mir sein Herz geöffnet. Es wurde Zeit, dass ich ihm eine Antwort gab.
    Ich übersprang das Protokoll und reiste allein ins Eichenland. Meine Sicherheit stellte vielleicht keine dringliche Sorge mehr dar, aber der Status verlangte, dass ich eine Eskorte hatte. Ich genoss es jedoch, einmal für mich zu sein, und lächelte, als ich sah, dass einige der Bäume des Eichenlands schon mit feurigem Herbstrot betupft waren. Dorian war noch nicht ganz so weit, sein Reich in die Jahreszeit gleiten zu lassen, die er liebte, aber sie rückte näher.
    Als ich mich seiner Burg näherte, fragte ich mich für einen Moment, ob ich lieber Feinenkleider hätte anziehen sollen. Ich trug eines meiner Lieblingsoutfits, Jeans und ein Def-Leppard-Shirt. Nein, hätte ich nicht. Das hier drückte aus, wer ich war. Ich würde nicht versuchen, ein Image zu erschaffen, das darüber hinausging. Kurz bevor ich die Burg betrat, setzte ich jedoch die Krone auf, die er mir einmal geschenkt hatte. Es war ein zartes kleines Etwas, winzige goldene Rosen und Smaragde. Sie gefiel mir, weil sie von ihm war und weil sie nicht zu protzig wirkte.
    Ich wurde von den Wachen freundlich empfangen und durch einen der rückwärtigen Ausgänge nach draußen gebracht. Ich rechnete damit, Dorian in einem der vielen Innenhöfe anzutreffen, in denen er seine Zeit verbrachte, wurde aber stattdessen weiter hinaus ins Gelände und schließlich auf eine kleine, hübsche Lichtung geführt, die von den Bäumen umstanden war, die dem Eichenland seinen Namen gegeben hatten. Dorians Hofstaat saß im Gras verteilt auf Decken und machte an dem sonnigen Tag ein Picknick. Alle waren auf die Mitte der Lichtung konzentriert, in der ein recht großer Teich lag. Ein Weg aus sehr kleinen Trittsteinen führte ungefähr bis zur Teichmitte durch das Wasser. Dort, auf dem vordersten Stein, balancierte Muran. Er schwitzte sichtlich, aber ich bezweifelte, dass das von der Wärme kam.
    Dorian stand am Rand wie eine Art verrückter Zirkusdirektor, und das Sonnenlicht ließ sein langes Haar aufgleißen. Mit eleganter Geste ließ er einen Stein durch die
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