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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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friedlichsten seit Langem, und ich verbrachte Ewigkeiten damit, in Geschäften die Babykleidung zu befühlen und zu prüfen und mich zu fragen, wie sehr Ivy und Isaac wohl gewachsen waren.
    Eines Tages war ich mit meiner Mutter in einer Einkaufsstraße und suchte nach Wiegen. Für mich sahen sie alle prima aus, aber Mom verwickelte den Verkäufer in eine lange Diskussion und wollte alle möglichen Details wissen. Ich erklärte irgendwann, einen Kaffee zu brauchen, und versprach, bald wieder zurück zu sein. Ich glaube nicht, dass die beiden überhaupt gemerkt haben, dass ich weg war. Ich fand am anderen Ende der Einkaufsstraße einen Coffeeshop und hatte gerade meinen Latte bekommen, als eine wohlbekannte Stimme hinter mir sagte: »Eugenie.«
    Ich fuhr so schnell herum, dass ich meinen halben Kaffee verschüttete. Kiyo stand vor mir.
    Die Unmenge von Leuten um uns herum verschwand, und der Fokus meiner Welt verengte sich ganz auf ihn. Der ganze Zorn und die ganze Trauer, die ich in diesen letzten Wochen verspürt hatte, kamen wieder hoch, und dazu die Bilder, wie andere mit ihrem Leid hatten fertig werden müssen. Vielleicht hatte Kiyo den tödlichen Stoß nicht selbst ausgeführt, aber er wäre eben auch dazu imstande gewesen. Ich konnte nicht fassen, dass er sogar die Unverfrorenheit besaß, mir über den Weg zu laufen. Ich hatte ihn für klüger gehalten.
    »Pass auf«, warnte er mit einem Blick nach oben. Ich hatte unbewusst wieder das Wetter beeinflusst, und ein paar Leute waren stehen geblieben und starrten verblüfft zu den dunklen Wolken hoch, die buchstäblich aus dem Nichts gekommen waren. »Du willst doch keine Panik auslösen.«
    »Wäre nicht das seltsamste Wetterphänomen hier in der Gegend«, sagte ich. »Auch nicht, dass du von einem Blitz getroffen wirst.«
    Er lächelte ohne Humor. »Aber das machst du nicht. Nicht inmitten so vieler Leute.«
    Er hatte recht. Ich konnte Blitze mit fast hundertprozentiger Präzision heraufbeschwören, aber trotzdem, es war hier so voll, dass uns die Leute sogar streiften, wenn sie nicht anders vorbeikamen. Ich konnte ihn erwischen, aber dabei aus Versehen auch jemand anderen verletzen. Das sind noch nicht mal Leute, die ich kenne oder gern habe , dachte ich bitter. Aber wieder einmal sind mir die Hände gebunden.
    »Ich gehe davon aus, dass das hier kein Zufall ist«, sagte ich. »Hast du darauf gewartet, mich in der Öffentlichkeit abpassen zu können?«
    »Ja. Ich dachte mir, dass ich in einer eurer Burgen nicht gerade herzlich empfangen werde.«
    »Da liegst du richtig.«
    Er seufzte. »Eugenie … es gibt ein paar Dinge, die ich dir sagen muss. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich es tatsächlich tun sollte, aber … na ja, keine Ahnung. Ich fühle mich mies wegen dem, was mit Pagiel passiert ist … und allem anderen.«
    Ich verspürte den Drang, ihm eine zu knallen. »Ach ja? Vielleicht hättest du darüber mal nachdenken sollen, bevor deine beschissene Freundin ihn umgebracht hat!« Meine Unflätigkeit trug mir ein paar verdatterte Blicke von Passanten ein.
    »Es tut mir leid, dass es so gekommen ist«, sagte er. »Aber es war für alle besser so.«
    »Am Leben lassen muss ich dich heute vielleicht, aber ich muss mir ganz bestimmt nicht wieder deinen Bullshit von wegen das ›größere Wohl‹ anhören.« Ich wandte mich ab und ging.
    »Warte, Eugenie – « Er griff nach meiner Schulter. Ich schlug seine Hand sofort weg, blieb aber stehen. »Bitte. Es gibt noch zwei Sachen, die du wissen musst.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann mach schnell.«
    Er holte tief Luft. »Erstens … deine Kinder … sie sind vielleicht immer noch in Gefahr.«
    »Ich … was? Wie das?«, herrschte ich ihn an. »Die Prophezeiung betrifft Isaac doch gar nicht.«
    »Maiwenn sieht das ein bisschen anders. Sie befürchtet, dass die Prophezeiung vielleicht einfach auf den nächst ältesten Enkelsohn des Sturmkönigs übergeht.«
    Mir blieb für einen Moment die Spucke weg. »Von allem hirnrissigen Scheiß, den ich mir bis jetzt anhören durfte – und glaube mir, ich habe jede Menge gehört – , dürfte das glatt auf Platz eins stehen. Weißt du eigentlich gar nicht, wie bescheuert sich das anhört?«
    »Ich sage ja nicht, dass ich das so sehe.« In seiner Stimme war genug Unsicherheit, um ihn Lügen zu strafen.
    »Wenn du das nicht so sehen würdest, dann würdest du dich gegen sie stellen und aufhören, den Botenjungen für sie zu spielen.«
    Er schüttelte
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