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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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würde.
    Ich nahm sie in die Arme, und sie weinte an meiner Schulter. »Ist okay. Du bist okay. Das wird schon alles werden.« Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob das stimmte oder nicht. In diesem Moment schien es unwahrscheinlich. Aber während ich sie hielt, wurde mir klar, wie dankbar ich war, dass sie lebte und noch Teil meines Lebens war. Ihre Worte, dass immer sie die Geisel wäre, hallten in meinem Kopf wider, und ich sah in Dorians mitfühlende Augen.
    »Alle, die mir wichtig sind, werden immer wieder gegen mich benutzt«, sagte ich leise. »Warum?« Es war ein wiederkehrendes Thema. Varia hatte mich im Weidenland damit in Schach halten wollen. Heute war Jasmine zweimal als Geisel genommen worden. Es war wieder mal einer dieser Momente, in denen ich mich wunderte, wie ich zugleich einen Sturm beherrschen und in anderen Situationen so hilflos sein konnte, besonders wenn es um diejenigen ging, für die ich etwas empfand.
    »Weil herzlose Leute eben so handeln«, sagte Dorian. »Sie suchen sich diejenigen als Opfer, die lieben.«
    Pagiel zurück zu seiner Familie zu bringen, war mit das Schlimmste, was ich je hatte machen müssen. Ich konnte keine Feindseligkeit gegenüber Ysabel und Edria empfinden, nicht wegen ihres miesen Charakters und noch nicht einmal dafür, dass sie die Wahrheit über Pagiels Abstammung verheimlicht hatten. Ihr Kummer war zu groß, und hinter ihren ganzen Intrigen waren sie einfach normale Frauen, die jemanden geliebt und verloren hatten. Ich hätte auch geheult und die Welt angeschrien, wenn es nicht Pagiel, sondern Isaac gewesen wäre – was leicht hätte passieren können.
    Es war verständlich, dass ein Teil ihrer Trauer sich in Wut verwandelte. Sie gaben allen die Schuld an seinem Tod, vor allem mir. Ich hatte mich ja schon selbst wegen der Sachen fertiggemacht, die heute passiert waren, und mich gefragt, ob ich irgendetwas hätte anders machen können. Dorian beruhigte sie und überzeugte sie am Ende, dass hier allein Maiwenn die Schuld traf. Die Art, wie Pagiel gestorben war, so grausam sie auch gewesen war, bewies aber immerhin die Verantwortlichkeit Maiwenns dafür. Ysabel und Edria forderten einen Feldzug gegen Maiwenns Reich, aber da hielt Dorian sich bedeckt.
    Und ich hielt mich bedeckt, was Dorian betraf. Es galt, mit den Auswirkungen von Pagiels Tod fertig zu werden, was mir wenig Zeit ließ, mit Dorian zu reden.
    Ich beobachtete ihn viel und stellte fest, dass ich die Zeit vermisste, in der wir zusammen gewesen waren. Ich hatte nicht vergessen, dass er am Ende zu mir gehalten hatte. Er hatte mir einen Beweis nach dem anderen geliefert. Jetzt war ich an der Reihe.
    Aber der richtige Zeitpunkt war gar nicht so leicht abzupassen. Wir hatten beide zu viel zu tun. Am ehesten konnte ich noch an dem Tag meiner Abreise nach Tucson mit ihm reden, und selbst da nur kurz.
    »Ich muss eine Weile zurückgehen«, erklärte ich. »Ich weiß nicht, für wie lange. Es sind noch alle möglichen Sachen abzuschließen.«
    Dorian nickte. »Das verstehe ich.«
    Ich sah weg. »Ich wollte noch sagen … na ja, danke. Danke für alles, dafür, dass du zu mir gehalten hast. Ich hätte nie an dir zweifeln sollen. Und ich weiß, dass es noch einiges zu klären gibt – «
    Er legte eine Hand unter mein Kinn, zwang mich, ihn anzusehen. »Eugenie, Eugenie. Ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Ich muss mir über nichts klar werden. Ich weiß, was ich will. Ich will dich . Nicht nur als Bettgefährtin oder Verbündete. Ich will, dass du bei mir bist, immer. Ich will dieselben Scherze mit dir teilen und dir in die Augen schauen, wenn ich aufwache. Ich glaube, eines Tages – hoffentlich früher als später – wirst du das auch wollen. Bis dahin werde ich hier sein und auf dich warten.«
    Er gab mir einen sanften Kuss, und das war unser Abschied.
    Ein Abschied, der mich in Tucson immer wieder einholte und mir den Atem stocken ließ. Dabei hatte ich eigentlich jede Menge Ablenkung. Mom, Roland und ich machten Pläne dafür, die Zwillinge nach Tucson zu holen, was ich kaum erwarten konnte. Ich brannte sehr darauf, sie zu sehen, und hatte wenig Geduld für die Sachen, die vorher noch erledigt werden mussten.
    Aber nicht alles davon war lästig. Ich war mir zwar sicher, dass Candace und Charles uns bereitwillig allen Babybedarf mitgeben würden, den sie gekauft hatten, aber meine Mom und ich verbrachten trotzdem viel Zeit damit, selbst ein paar Sachen zu besorgen. Diese Momente waren für mich mit die
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