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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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Haare und helle Haut hatten.
    »Ich weiß echt nicht, was das Bescheuertste an der ganzen Sache ist«, hatte ich zu Kiyo gesagt. »Dass du immer so eisern in Sachen Verhütung gewesen bist, ohne je zu erwähnen, dass du gar keine Kinder zeugen kannst, oder dass du mich hast denken lassen, dass du tatsächlich dazu imstande wärest, deine eigenen Kinder zu töten!« Nicht dass es viel besser gewesen wäre, die Kinder von jemand anderem töten zu wollen. Schrecklich war es so oder so.
    »Ich hab gedacht … na ja, Dorian war sowieso schon auf deiner Seite. Aber ich hab gedacht – nein, gewusst , wenn er erst mal erfährt, dass sie von ihm sind, dass es dann noch schwerer werden würde, an sie ranzukommen.«
    Zweifelsohne. Dorian würde Städte dem Erdboden gleichmachen, wenn er damit die Sicherheit seiner Kinder gewährleisten konnte. Trotzdem war es kaum zu fassen, dass Kiyo eine solche Lüge derart lange hatte durchziehen können.
    »Und warum erzählst du mir das jetzt?«, hatte ich gefragt. »Warum soll ich jetzt auf einmal alles wissen?«
    Kiyo hatte mit den Schultern gezuckt. »Weil es richtig so ist, besonders nachdem du mir im Eibenland geholfen hast. Außerdem ist ja jetzt, wo sich die unmittelbare Bedrohung durch die Prophezeiung erledigt hat, ein bisschen Druck raus.«
    »Das sieht deine liebe Maiwenn aber anders.«
    »Ja. Und noch ein paar andere auch. Selbst Leute, denen die Prophezeiung egal ist, haben immer noch Angst vor dir, Eugenie. Über diese Kinder lässt sich Druck auf dich ausüben.«
    Kurz danach war Kiyo gegangen und in den ahnungslosen einkaufenden Massen untergetaucht. Ich hatte ihn gehen lassen, und zwar nicht bloß, weil ich ihm in der Öffentlichkeit kaum etwas hätte tun können, sondern weil ich wirklich zu verdattert war, um etwas zu unternehmen. Als ich schließlich wieder einigermaßen beieinander gewesen war, hatte ich mir sofort ein Buch über Schwangerschaft besorgt und erfahren, dass er die Wahrheit sagte; man konnte an den fruchtbaren Tagen wirklich auch dann noch schwanger werden, wenn der Sex schon ein paar Tage her war. Ich erfuhr mehr über Eizellen und Spermien, als ich je hatte wissen wollen, aber bei dem, was ich mir bis jetzt so geleistet hatte, war ein bisschen Nachhilfe kein Fehler.
    Und nun war ich wieder in Alabama und würde endlich meine Kinder wiedersehen. Seit meinem letzten Besuch war fast ein Vierteljahr vergangen, und irgendwie rechnete ich schon fast damit, dass sie total groß geworden waren und demnächst aufs College kamen. Ich hatte noch niemandem erzählt, wer in Wirklichkeit ihr Vater war. Das behielt ich für mich, weil ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Es drohten ja alle möglichen Konsequenzen.
    Ich nahm mir einen Leihwagen und fuhr raus aufs Land zu Candace und Charles. Das Häuschen sah noch genauso aus wie früher, nur dass die Landschaft drum herum nicht mehr so verdorrt und verbrannt war. Ich hatte die beiden vorgewarnt, dass ich kommen würde, und sie erwarteten mich praktisch an der Tür, als ich eintraf. Candace jauchzte vor Freude und stürzte sich auf mich und erdrückte mich fast. Selbst der sonst so zurückhaltende Charles umarmte mich. Evan war auch da und freute sich ebenso wie die anderen.
    Isaac und Ivy waren alles, was ich mir hätte erhoffen können, und noch ein bisschen mehr. Sie waren gewachsen, aber definitiv noch ein ganzes Stück vom College entfernt. Sie sahen so aus wie die rundlichen Babys im Fernsehen immer. Keine Schläuche mehr, keine Sauerstoffmasken. Nur Pausbacken und neugierige Augen, die ständig mehr von der Welt mitbekamen. Bei den Augen musste ich zweimal hingucken. Sie waren dunkelblau gewesen, wie bei den meisten Neugeborenen in der Frühchenstation. Jetzt waren sie zwar immer noch bläulich, aber mit einem Schuss Grün darin – demselben Grün wie in Dorians Augen. Da hätte ich fast angefangen zu weinen.
    »Schau nur, wie sie gewachsen sind«, sagte Candace stolz und gab mir Isaac. In diesem Haushalt wurden keine Versuche mit geschlechtsneutraler Erziehung gemacht. Isaac trug einen Strampler mit Raketen drauf, Ivy einen mit Rüschen. »Die Ärzte haben gesagt, dass sie durch die frühe Geburt vielleicht ein bisschen hinterherhinken könnten in ihrer Entwicklung, verglichen mit anderen Kindern in ihrem Alter. Aber schau – sie können jetzt schon fast ihr Köpfchen oben halten.«
    Ich war noch nie auf die Idee gekommen, dass es eine große Leistung sein könnte, den Kopf oben zu halten, doch
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