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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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Haargespinst von unbestimmbarer Farbe. Ich hatte keine Ahnung, wer der Vater war, oder auch nur, welches Geschlecht das Baby hatte, aber irgendein Instinkt sagte mir, dass es mein Kind war. Zögernd berührte ich mit den Fingerspitzen diese feinen Haare. Sie fühlten sich an wie Daunen, wie die weichste, zarteste Seide, die man sich vorstellen konnte. Das Baby regte sich unter der Berührung leicht, kuschelte sich an mich, und in mir regte sich auch etwas.
    Ich zuckte zusammen, als sich ein Arm um meine Taille legte und ein warmer Körper meine eine Seite abschirmte. Dorian. Er hatte ein Schwert am Gürtel hängen, und auf seinem Kopf saß eine neue Krone, die kunstvoller ausgeführt war als sein früherer Reif aus Blättern. Sie bestand aus massivem Gold, war schwer von Edelsteinen und blendete schier. Aber sie war nicht so groß wie meine.
    „Sie warten auf deinen Befehl“, sagte er.
    Ich folgte seinem Blick zu den Feldern voller Truppen und sah, dass sie alle vor mir auf den Knien lagen und ihre Köpfe den Boden berührten. Über ihnen grollte Donner, während der Sturm sich ruhelos drehte.
    „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, sagte ich.
    „Das, was du tun musst.“
    Als besäße sie einen eigenen Willen, erhob sich die Hand, die meinen Zauberstab hielt, in die Luft. Die Heere erhoben sich mit ihr, als wäre ich eine Puppenspielerin, die Marionetten zum Leben erweckte. Ein gewaltiges Gebrüll stieg von ihnen auf, Schwerter knallten gegen Schilde, Magie entlud sich grell zum Gruß. Eine Abwärtsbewegung, und sie würden marschieren. Ein Wink von mir, und ich würde die Hölle entfesseln. Das Gebrüll schwoll an. Dorian drängte sich näher an mich. Das Baby regte sich wieder.
    Meine Hand fühlte sich schwer an und begann zu sinke n …
    Ich stand allein in der Felskammer. Kein Mann. Keine Krone. Der Durchgang war erschienen, und ich sprang hinein.
    Die Dunkelheit verschlang mich, und ich schwöre, dass der Tunnel noch enger war als bisher. Dennoch bewegte ich mich voran. Ich konnte spüren, wie ich Kiyo immer näher kam. Ich rannte, musste ihn finden, musste die Arme nach ihm ausstrecken, musst e …
    Und da war er.
    Er lag in der nächsten Kammer auf einem kleinen Podest, in seiner menschlichen Gestalt. Er lag auf dem Rücken, unversehrt und vollkommen, die Hände über der Brust gefaltet wie eine schlafende Prinzessin aus einem Märchen.
    Ich bewegte mich auf ihn zu, und eine Frau trat vor mich.
    Ich konnte mir nicht erklären, warum ich sie vorher nicht gesehen hatte. Sie musste aus dem Nichts erschienen sein. Ich sah sie an und kniff die Augen zusammen, versuchte, sie deutlich zu sehen, aber das bereitete mir Probleme. Ihr Aussehen veränderte sich fortwährend. In dem einen Moment war sie gold-braun und schön, und honigblondes Haar floss ihr bis zu den Knöcheln hinab. Im nächsten war sie bleich wie der Tod, und schwarze Haare umwehten sie wie ein Totenhemd. Aber sie war immer noch schön, auf erschreckende Weise.
    Persephone in Person versperrte mir den Weg, und ich wusste, dass ich niemals an ihr vorbeikommen würde.
    „Lass mich ihn haben. Bitte. Ich habe alle Prüfungen bestanden, wie du es wolltest.“
    Wie ich es wollte? Es war dieselbe Stimme, die ich schon einmal gehört hatte, nur klang sie diesmal amüsiert. Nichts davon spielt für mich eine Rolle. Das waren nicht meine Prüfungen. Diese Welt ist, was du ihr bringst. Die meisten Toten bringen Schuld oder Bedauern mit. Du hast deine Ängste mitgebracht.
    Ich spähte an ihr vorbei zu Kiyo, meine Seele sehnte sich so nach ihm.
    „Was willst du? Was muss ich tun, um ihn zu bekommen?“
    Was bringt dich auf die Idee, dass ich ihn dir geben werde? Er gehört mir. Ich habe ihn auf die rechte Weise erhalten. Kein Toter verlässt mein Reich.
    Ich zermarterte mir das Hirn, ging alle Geschichten und Mythen durch, die ich je gehört hatte.
    „Was ist mit Orpheus? Eurydike hast du ziehen lassen.“
    Aber am Ende hat er sie nicht mitgenommen. Er war nicht stark genug. Sie ist geblieben.
    „Du brauchst ihn nicht, zumal ich dir so viele andere Seelen geschickt habe.“
    Hast du das wirklich für mich getan? Oder weil es dir dienlich war?
    „Spielt das eine Rolle?“
    Vielleicht nicht. Aber nun habe ich zwei mehr, und ich muss sie nicht hergeben.
    „Dann tu es mir zuliebe“, bettelte ich.
    Dir zuliebe? Ihre Amüsiertheit stieg. Warum sollte ich das tun?
    „Weil ich dir immer treu gedient habe. Und weil wir einander ähnlich sind. Auch ich bin in
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