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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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zwei Welten gefangen, und ich glaube nicht, dass ich da je herauskommen werde. Ich werde für immer entzweigerissen sein.“
    Ich berührte das Schmetterlingstattoo auf meinem Arm. Halb schwarz, halb weiß. Genau wie Persephone, die ihr halbes Dasein als eine Frühlingsgöttin verbrachte und die andere Hälfte als Herrscherin über das Totenreich. Genau wie ich, die halb menschlich und halb fein war. Halb Liebende, halb Mörderin. In Schwanensee ist Odile der schwarze Schwan und Odette der weiße, aber sie werden beide von derselben Tänzerin gespielt.
    Sie sah mich nur an, und ich versuchte verzweifelt, mir etwas ­einfallen zu lassen. „Du hast gesagt, dass die Welt das ist, was wir ihr bringen. Ich habe auch Liebe mitgebracht. Zählt das denn gar nicht?“
    Sie überlegte. Das kommt darauf an. Wirst du deine Liebe aufgeben? Sie mir zum Opfer bringen? Versprich mir, dass du dich auf ewig von ihm fernhalten wirst, dass du deiner Liebe entsagen wirst.
    Ich starrte auf Kiyos unbewegliche Gestalt und fragte mich, wie es sein würde, ihn niemals wiederzusehen. Irgendetwas starb in mir bei der Vorstellung, aber ich zögerte nicht.
    „Na schön. Einverstanden.“
    Persephone sah mich einen Moment lang an, dann verschwand Kiyo.
    Es ist getan.
    „Du hast seine Seele zurückgeschickt? Er wird leben?“
    Wenn sein Leib bald Heilung findet, ja, dann wird er leben.
    Sie starrte mich weiterhin an, und mir wurde klar, dass ich für meine eigene Rückkehr keine solchen Garantien abgemacht hatte. Tatsächlich konnte ich diese glitzernde Verbindung zu meinem Körper schon gar nicht mehr spüren.
    Du bist hier gefangen , bestätigte sie.
    „Ich weiß. Ist in Ordnung so. Das ist es wert.“ Ich meinte es ernst. Kiyos Leben bedeutete mir mehr als mein eigenes.
    Ihre blauen, dann schwarzen, dann wieder blauen Augen fixierten mich. Dann, so unwahrscheinlich es sich anhört, seufzte sie.
    Geh. Kehre zurück in dein zwiefaches Dasein. Eines Tages werde ich dich wiedersehen, und dann wirst du bleiben.
    Ihre Finger berührten meine Stirn, und ein sengender Schmerz durchfuhr mich. Meine Gestalt verschwand in einem Wirbel schwarzer Federn und Flügel, und ich spürte, wie ich aus dieser Welt gezogen wurde. Kurz bevor ich ganz weg war, sprach sie erneut. Ihre Stimme war müde und vielleicht eine winzige Spur traurig.
    Behalte deine Liebe. Ich habe keine Verwendung mehr für sie.
    Einen Moment später erwachte ich in meinem wirklichen Körper und schnappte hustend nach Luft, als ich ins Leben zurückkehrte.

KAPITEL 28
    Es vergingen etwa zwei Tage, bis ich wieder stabil genug bei Bewusstsein war, um aufstehen zu können. Ich hatte vage Erinnerungen an irgendeine Aufregung draußen vor Aesons Feste, als ich in meinen Körper zurückgekehrt war. Nur ein paar Bruchstücke. Shaya, die mich in ihren Armen barg. Dorian, der nach einem Heiler rief. Aber vor allem, dass Kiyo sich neben mir regte.
    Nun erwachte ich in einem der zahlreichen Gästezimmer in Dorians Schloss. Es war kleiner als sein Schlafgemach, aber ebenso opulent eingerichtet wie alles hier. Ich war schon ein paarmal zu mir gekommen, aber erst jetzt besaß ich die Kraft, wach zu bleiben. Nia, die die ganze Zeit an meinem Bett gewacht hatte, sah das ein wenig anders.
    „Ihr solltet nich t … Ihr müsst noch schlafe n … “
    Ich zog das lange Nachthemd aus, in das sie mich gesteckt hatten, und griff mir meine frisch gewaschenen Sachen. „Wenn ich noch mehr schlafe, bin ich tot, und das hatten wir schon fast. Wo ist Dorian? Ich muss mit ihm reden.“
    „Er wird Euch gewiss aufsuchen, Eure Majestät.“
    Ich zuckte bei der Anrede zusammen. „Nein. Bring mich einfach zu ihm.“
    Sie protestierte zwar, aber ihr Pflichtgefühl ließ nicht zu, dass sie sich dem Befehl widersetzte. Sie führte mich durch das Gewirr von Gängen, was mir eine Anzahl neugieriger Blicke von den verschiedenen Bewoh­nern eintrug. Nach meinem ersten Besuch hier war ich inzwischen schon fast so etwas wie Inventar geworden; man hatte mich akzeptiert und kaum beachtet. Nun sahen mich die Leute mit derselben ängstlichen Neugierde an wie ganz zu Beginn.
    Wir fanden Dorian draußen in einem der Gärten, wo er über einem kleinen wuscheligen Hund stand. Muran war auch dabei, und gemeinsam versuchten sie, das Hündchen dazu zu bringen, sich hinzulegen und zu rollen. Es saß nur da und sah schwanzwedelnd zu ihnen auf.
    Dorian bemerkte mich als Erster und brach in ein breites Lächeln aus. Die Heiler waren auch mit
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