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Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Titel: Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
Autoren: Katie MacAlister
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Fantasie mit
mir durch? Der Geist lag regungslos da, nicht einmal seine Brust bewegte sich.
Ich beugte mich über ihn und musste feststellen, dass der Mann, den ich im
Traum gesehen hatte, dieser Gott, dieser Inbegriff von Männlichkeit, ein Nichts
war im Vergleich zu der „leibhaftigen“ Version, auch wenn es sich dabei um
einen Geist handelte.
    Obwohl der unbedeckte Teil seines Körpers (wie gern hätte ich einen
Blick unter das Tuch geworfen, das seine Leistengegend verhüllte!) mit
unzähligen Schnitten übersät war, sah er atemberaubend gut aus. Seine Haut war
gebräunt und glatt und wirkte - von den Schnitten einmal abgesehen - sehr
anziehend auf mich. Die Brust- und Bauchmuskeln waren wohl definiert, jedoch
nicht zu ausgeprägt. Seine Arme, die er über dem Bauch verschränkt hatte, waren
wie die Brust mit feinen dunklen Härchen bedeckt. Dass jemand einen so
hinreißenden Mann derart gefoltert hatte, war mehr als beklagenswert. Nach
seinen höchst muskulösen Oberschenkeln zu urteilen - Reiterschenkel nannte
meine Mutter so etwas -, gehörte er eindeutig in eine längst vergangene Zeit.
Aber es war sein Gesicht, das mich am meisten faszinierte, ein markantes
Gesicht mit strengen Zügen und einem ausgeprägten Kinn.
    „Du musst wirklich ein Prachtexemplar gewesen sein, bevor du gefoltert
wurdest“, sagte ich. Es juckte mir in den Fingern, ihm die dunklen Locken aus
der Stirn zu streichen. Sein Gesicht war unverletzt geblieben, und ich fragte
mich, wie es wohl gekommen war, dass sein Leben ein so schreckliches Ende
genommen hatte. Ich riss meinen Blick von seinen - wirklich sehr schönen -
Lippen los und rief mich zur Ordnung. Es war nicht sehr höflich, einen Geist
derart anzugaffen.
    „War wohl doch nur meine Fantasie“, murmelte ich und legte die Kreide
auf den Boden, um die Schutzsymbole in die Luft zeichnen zu können, während ich
die Befreiungsformel sprach.
    „Geh weg! Ich will nicht befreit werden!“
    Ich ließ mein Notizbuch fallen. „Was? Wer war das?“
    Rasch nahm ich meine Taschenlampe wieder in die Hand und drehte mich
ruckartig um. „Carlos? Sind Sie das?“
    „Verschwinde!“
    Ich drehte mich wieder zu dem Geist um. Die Stimme - tief, wunderschön
und samtweich - kam eindeutig von ihm. Als ich ihn mir genauer anschaute, öffnete
er ein Auge und sah mich wütend an.
    „Äh“, machte ich.
    „Lass mich in Ruhe“, zischte der Geist durch die Zähne.
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte ich beruhigend und hätte ihm am
liebsten auf die Schulter geklopft. „Ich werde dich von deinen Qualen erlösen.“
    Das Auge ging einen Moment lang zu, dann öffnete es sich wieder. Die
mahagonifarbene Iris hatte etwas Sonderbares an sich, etwas Hypnotisierendes,
das mich in seinen Bann zog. „Geh jetzt. Auf der Stelle!“
    Ich nickte und hob mein Notizbuch vom Boden auf. Er hatte es offenbar
eilig mit der Befreiung, und das konnte ich ihm wahrhaftig nicht verdenken.
Wenn ich so viel Blut verloren hätte, wäre ich auch ungeduldig. „Ich beeile
mich ja schon. Gedulde dich nur noch ein paar Minuten. Das hier ist Neuland für
mich. Im Befreien habe ich praktisch keine Erfahrung, und ich will keinen
Fehler machen, sonst habe ich dich am Ende noch auf dem Gewissen. Oh, Mist,
jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich war. Einen Moment, es dauert bestimmt nicht
mehr lange, dann bist du befreit.“
    Ich blätterte in meinem Notizbuch und wischte mir geistesabwesend die
Hand an der Hose ab, denn der Einband des kleinen Büchleins war irgendwie nass
geworden.
    „Wenn du dich nicht innerhalb von dreißig Sekunden von mir und diesem
Haus entfernst, wird dein Gewissen deine kleinste Sorge sein!“
    Er hatte inzwischen beide Augen geöffnet und funkelte mich wütend an.
Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, doch ansonsten lag er unnatürlich -
oder eher übernatürlich - still da. Meine Gedanken kreisten um seine herrliche
Stimme und seinen entzückenden europäischen Akzent, doch ich nahm mich
zusammen, denn ich musste mich leider wichtigeren Themen zuwenden.
    Seiner Einstellung zum Beispiel.
    „Wie bitte?“ Ich klappte mein Notizbuch zu und rieb mir die nassen
Hände. Anscheinend war mir das Buch mitten in eine Pfütze mit Sickerwasser
gefallen. „Ich glaube, wir müssen mal ein paar Dinge klarstellen. Ich bin hier,
um dir zu helfen. Du bist hier, um Hilfe zu finden. Wenn du herumzickst,
bringst du mich nur auf die Palme, und es dauert länger mit besagter Hilfe.
Bleib doch einfach still liegen, und ich
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