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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Unterarm eintätowiert hat, dann käme eine schwarze Feder gleich an erster Stelle. Miss Anderson tritt zur Seite, um uns vorbeizulassen. Kat starrt mich noch immer an, als wir uns an ihnen vorbeidrücken. Ich habe den Eindruck, dass sie eigentlich etwas sagen will, aber sich im letzten Moment doch noch zurückhält.
    Nebeneinander stehen drei Autos. Mums Pick-up. Ein roter Ford Bronco. Ein Leichenwagen. Die Sonne hat sich über die federgrauen Wolken geschoben und breitet ein rosa Tuch über den eisgrauen Himmel und unseren weiß behauchten Hof. Es sieht alles wie eingefroren aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Selbst der Leichenwagen, mit dem ich das Friedhofstor umgebügelt und den Ford gerammt habe, sieht dadurch friedlich aus.
    »Oh nein«, erklärt Rudy sehr bestimmt, als ich auf den Leichenwagen zugehe, und packt mich bei beiden Schultern. »Ich fahre.«
    Ich sehe ihn so cool an, dass ihm wahrscheinlich demnächst die Hände abfallen, mit denen er mich berührt.
    »Wir wollen doch nichts riskieren«, grinst er breit und sein Blick schweift eine Sekunde zu lang zur Kühlerhaube des Leichenwagens.
    »Seh ich da einen feuchten Fleck an deiner Hose?«, flüstere ich und kneife die Augen zu. »Entspann dich, Rudy. Ich sag’s niemandem.«
    »Indie, du bist echt ein Feger.« Er hebt eine Augenbraue und beugt sich noch ein kleines Stückchen nach vorne. »Hab ich dir schon gesagt, dass ich das wirklich mag an dir?«
    Wir starren uns einen Augenblick an, er hält noch immer meine Schultern fest.
    »Dass du dir in die Hose machst, wenn du mit mir Auto fährst?«, frage ich liebenswürdig nach, während ich ungeduldig seine Hände abschüttle. Hinter uns hupt Miley, der neben Dawna auf dem Beifahrersitz unseres Pick-ups sitzt und Rudy komische Handzeichen gibt, die alles bedeuten könnten. Ich gehe um den Leichenwagen herum, schlage einmal mit der flachen Hand auf die Aufschrift »Joe Sokoloski Funeral Home and Crematory« und setze mich mürrisch auf den Beifahrersitz. Der alte, lang gestreckte Cadillac sieht nach meiner Aktion gestern wirklich scheiße aus. Liebend gerne wäre ich mit Dawna gefahren. Aber bei dem Gespräch mit Miley kann sie mich sicher nicht brauchen.
    Scheiße.
    Wenn Dawna das mit Miley durchzieht, ihm wirklich den Laufpass gibt, dann bedeutet das natürlich, dass auch mit Gabe Schluss sein muss. Ausgerechnet jetzt. Es ist zum Heulen. Ich schaffe das sowieso nicht, flüstert es in mir. Ich kann ihn jetzt nicht gehen lassen, ich brauche ihn.
    Rudy legt krachend den ersten Gang ein und der Leichenwagen hüpft nach vorne.
    »Prima«, sage ich und stütze mich mit beiden Händen gegen das Armaturenbrett. »Du bist da ja echt Profi, Junge.«
    Er antwortet darauf nicht, sondern sagt: »Das mit diesen Rockern. Das ist kein Spaß, Indie.«
    Ach was. Und das mit den dunklen Engeln erst. Das ist ja so was von kein Spaß, dass es nicht zu glauben ist.
    »Hey, das hat mich richtig aufgeputscht gestern. Ich hatte schon lange keinen solchen Wahnsinnsspaß«, entgegne ich.
    »Wenn die Typen noch am Friedhof rumhängen, sollten wir sehen, dass wir weiterkommen«, schlägt Rudy vor.
    »Schade«, sage ich. »Schade, dass Dawna gar nicht zum Friedhof fährt. Sie will das Auto vorm Murphy’s Law abstellen.«
    »Okay«, sagt Rudy.
    »Aber nur, weil’s näher an der Tanke ist. Ansonsten würden wir gerne am Friedhof abhängen«, mache ich weiter, obwohl ich beim Gedanken an den Friedhof einfach kotzen könnte.
    »Okay«, sagt Rudy noch einmal, obwohl er nicht so aussieht, als wäre irgendetwas in seinem Leben okay.
    Ich starre durch die Frontscheibe auf die Rücklichter unseres Pickups. Wenn uns der Besitzer dieses Leichenwagens erwischt, dann bedeutet das jede Menge Ärger. Wenn wir Glück haben, können wir den Wagen vor dem Murphy’s Law einfach stehen lassen und uns verdünnisieren.
    »Diesem Joe Sokoloski möchte ich jetzt wirklich nicht begegnen«, füge ich noch hinzu. »Du weißt schon. Wegen des Fähnchens, das wir bei unserer letzten Fahrt verloren haben.«
    Wir sind gerade aus dem Leichenwagen ausgestiegen, als Morti aus der Kneipe kommt. Morti ist der Besitzer der Tankstelle von New Corbie und ein echtes Arschloch. Wenn man Glück hat, sagt er keinen Ton. Wenn man noch größeres Glück hat, ist er gar nicht in der Tanke und man wird von Rudy oder Vince bedient. Seine dichten schwarzen Augenbrauen ziehen sich eng zusammen, während er von uns zu dem Leichenwagen sieht.
    »Wahnsinn«, sage ich an ihn
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