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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen
Autoren: Christine Flynn
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Tasche an ihrer schmalen Taille. Er fragte sich, ob er ihr schon mal begegnet war. Ob er sie vielleicht in einem der örtlichen Nachtclubs gekränkt hatte, ohne es zu wollen. Er achtete sorgsam darauf, nie eine Frau zu verletzen, denn er hatte erfahren müssen, dass die Rache nicht nur unangenehm und peinlich sein, sondern ihn auch viel Geld kosten konnte.
    Aber an die Frau, die alle Madison nannten, hätte er sich erinnert. An den Namen. Und vor allem an das Lächeln. Es verlieh ihrem hübschen Gesicht eine einladende Wärme.
    „Kommt sie jeden Tag her?“

    „Wer?“ Matt sah nach hinten. „Das Mädchen mit dem SnackWagen?“
    „Ja.“
    „Auf der Baustelle kommen täglich mehrere vorbei. Ich glaube, sie ist ziemlich oft hier.“ Ein Viertel des Muffins verschwand in seinem Mund. „Warum?“ fragte Matt kauend.
    Cord zuckte mit den Schultern. „Nur so“, sagte er und biss in etwas, das nach süßer Butter und Zitrone und so himmlisch schmeckte, dass er vor Genuss die Augen schloss.
    Madison sah den beiden Männern mit ihren silberfarbenen Schutzhelmen nach, die ihre Muffins aßen und an einem riesigen Stapel Stahlträger und einem still stehenden Kran vorbeigingen, dessen Führer Kaffee trank und eine Zigarette rauchte. Die Pause dauerte nur fünfzehn Minuten. Nach den ersten fünf hatte sie etwa ein Drittel ihrer Snacks verkauft. Also blieben ihr zehn, um aus dem Kühlraum Nachschub zu holen und frischen Kaffee zu kochen, damit alles bereit war, wenn sie zwanzig Minuten später im Hafen ankam. Dort hielt sie an zwei Orten, steuerte anschließend eine kleine Fabrik an und fuhr nach Hause, um die Sandwichs und Süßigkeiten für die Mittagsrunde um Viertel nach elf einzuladen.
    Männerlachen drang in den Wagen, als sie die leere Kiste wegstellte und die Kaffeemaschine einschaltete. Sie widerstand der Versuchung, sich umzudrehen und nach Cord Kendrick Ausschau zu halten. Denn sie wollte nicht, dass er sie dabei ertappte und sich einbildete, er hätte Eindruck auf sie gemacht. Das hatte er nämlich nicht. Nicht wirklich. Nicht so, dass es wichtig wäre.
    Noch nie war sie einem Mann begegnet, der in einer Welt lebte, die so wenig mit ihrer zu tun hatte. Aber er war ja nur die Luxusausgabe eines Männertyps, den es auch in Bayridge gab – attraktiv, verantwortungslos und nur daran interessiert, eine Frau ins Bett zu kriegen und vor. dem Frühstück zu verschwinden. Sie hatte genügend davon gesehen, denn sie wohnte genau über dem Pub ihres Freunds Mike und nutzte regelmäßig seine Küche. Und selbst wenn sie reich und berühmt waren, hatte sie eigentlich nicht vor, an solche Männer einen zweiten Gedanken zu verschwenden.
    Das tat Madison auch nicht. Sie hatte sogar vergessen, ihrer Grandma zu erzählen, dass sie Cord Kendrick begegnet war. Und als sie am Tag darauf auf der Baustelle stand und die Klappe ihres Verkaufswagens schloss, dachte sie nur deshalb an ihn, weil Matt Callaways Sekretärin sie auf dem Handy angerufen und sechs große Becher Kaffee und ein Dutzend Muffins wie das bestellt hatte, das sie Cord gestern gegeben hatte. Sie sollte sie ins Büro der Bauleitung bringen.
    „Es tut mir Leid, Ma’am“, erwiderte Madison. „Ich habe einen festen Fahrplan und kann keine Bestellungen ausliefern. Aber wenn Sie jemanden herschicken, werde ich alles bereithaben. Ich fahre erst in zwei Minuten weiter.“ Die gehetzt klingende Frau bat sie, am Apparat zu bleiben, und Madison tat es, während sie sechs leere Becher und Deckel hervorholte und einen Karton öffnete, um sie hineinzustellen. Mit einem lauten Rumpeln sprang der Motor des riesigen Krans an. Die Pause war vorüber.
    Aus dem Handy kam ein Rascheln.
    „Sie liefern also nicht aus.“
    Die Stimme am anderen Ende war viel tiefer und klangvoller und hatte einen herausfordernden Unterton. Madison erkannte sie sofort. Das ärgerte sie. Sie wollte nicht, dass er einen Eindruck bei ihr hinterließ. Und erst recht wollte sie nicht, dass irgendetwas an dem Mann sich auf ihre Herzfrequenz auswirkte.
    Wäre es wieder die Sekretärin gewesen, hätte sie nachgegeben und die Bestellung ins Büro gebracht. Die Frau hörte sich an, als könnte sie eine Pause gebrauchen. Aber da es Cord war, blieb sie hart. „Ich muss an meinen Fahrplan denken.“
    „Sie machen keine Ausnahmen?“
    „Das kann ich nicht“, sagte sie und war ziemlich sicher, dass Cord Kendrick nicht sehr oft etwas von einem Imbisswagen aß. Sonst wüsste er, wie wichtig es für sie war,
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