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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen
Autoren: Christine Flynn
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Etwas Großes. Sie fragte sich gerade, von wem sie es sich leihen konnte, da wurde ihr klar, dass ihre Gedanken sich im Kreis drehten.
    Entmutigt ließ sie sich auf einen Stapel Zementblöcke sinken, stützte die Ellbogen auf die Knie und nahm das Gesicht zwischen die Hände.
    Sie konnte nicht im Hafen anrufen. Es gab niemanden, den sie informieren konnte. Ihr Standplatz lag irgendwo zwischen Pier 23 und 24. Sobald sie ankam, sammelten sich die Arbeiter um den Wagen. Natürlich gab es noch andere Imbisswagen.
    Aber
    jeder
    hatte
    seinen
    eigenen
    Standort
    und
    eigene
    Stammkunden. Ihre warteten bereits auf sie.
    Eine große Hand legte sich auf ihre Schulter.
    „He“, murmelte Cord. „Sind Sie okay?“
    Er fühlte, wie sie erstarrte, und wusste, dass sie nicht okay war. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht weinen würde. Wenn eine Frau das tat, wusste er nie, wie er reagieren sollte. Er nahm die Hand von ihrer Schulter. Er könnte ihr sagen, dass sie für den Zustand ihres Wagens ebenso verantwortlich war wie er.
    Schließlich hatte sie den Auftrag, die Bestellung auszuliefern, angenommen. Und sie hatte den Wagen selbst geparkt.
    Er könnte hinzufügen, dass der wahre Schuldige der Kran oder sein Führer war und beide gehörten zu Callaway Construction. Aber er bezweifelte, dass sie im Moment logisch denken würde. Ihm selbst ging es vor allem darum, nicht in die Schlagzeilen zu kommen. Und er musste verhindern, dass noch eine Frau ihn verklagte. Sein Vater würde ihn enterben.
    „Hier.“ Er ging vor ihr in die Hocke und sah erleichtert, wie sie den Kopf hob. Ihre goldbraunen Augen waren klar. Keine Träne in Sicht. Doch als er seinen Schutzhelm abnahm und sich mit den Fingern durchs Haar fuhr, fand er, dass sie schrecklich blass aussah. Kein Wunder. Ihr Wagen war Schrott. „Sie müssen den hier tragen.“
    Vorsichtig setzte er ihr den Helm auf. „Sonst lässt Matt Sie nicht hier bleiben.“
    „Und Sie?“
    Er zuckte mit den Schultern. Regeln zu befolgen war nie seine Stärke gewesen.
    „Hören Sie.“ Er verschränkte die Hände zwischen den gespreizten Knien. „Wir finden eine Lösung. Ich sorge dafür, dass alles wieder in Ordnung kommt.
    Okay?“
    Sie sagte nichts, sondern starrte ihn nur an, als würde er eine Sprache sprechen, die sie nicht verstand. Sie schien nicht der Typ von Frau zu sein, der sich auf das Wort eines Mannes verließ. Jedenfalls nicht auf seins.
    „Was für einen Wagen haben Sie?“ fragte sie.
    „Wagen?“
    „Was fahren Sie?“
    Er zeigte hinüber. „Den Lamborghini dort drüben.“
    Madison warf einen Blick auf den schnittigen Sportwagen. So flach, wie er war, sah er aus, als wäre auch auf ihm etwas Schweres gelandet. „Natürlich“, murmelte sie.
    Dann holte sie tief Luft und schüttelte den Kopf. „Ich brauche etwas Größeres.“ Mit zitternden Fingern tastete sie nach dem Helm. „Meine Vorräte für die Mittagsrunde sind im Pub. Wenn ich jetzt einen Lieferwagen und ein paar Kühlboxen bekomme, kann ich meine Kunden versorgen und ihnen sagen, dass ich morgen nicht komme.“

    „Einen Lieferwagen“, wiederholte er.
    „Ihre Versicherung müsste die Kosten übernehmen. Meine kann ich nicht in Anspruch nehmen.“ Sie hatte schon zwei kleine Blechschäden gehabt. „Meine Prämien sind auch so schon hoch genug.“
    „Ihre Versicherung wird keinen Cent bezahlen müssen“, sagte er. Er musste die Versicherungen aus dieser Geschichte heraushalten. Ihre, die von Callaway Construction und vor allem die von Kendrick Investments. Denn wenn in der Schadensanzeige auftauchte, dass er ihr gesagt hatte, wo sie den Wagen parken sollte, würde es nach draußen durchsickern, und die Presse würde sich mal wieder auf ihn stürzen.
    Er sah die Schlagzeilen schon vor sich.
    PlayboyPrinz zerstört Existenz einer jungen Geschäftsfrau.
    Es gab Zeiten, in denen man dem Schicksal ausgeliefert war. Er hatte nur frühstücken wollen.
    „Sagen Sie mir einfach, was Sie brauchen, und ich besorge es. Wie viele Kühlboxen?“
    „Genug für zweihundert Sandwichs, hundert Getränkedosen und zweihundert Kartons mit Milch und Saft.“
    „Wann brauchen Sie sie?“
    Vor zehn Minuten, dachte sie. „In spätestens anderthalb Stunden.“ Sie war sicher, dass der Mann vor ihr jetzt sagen würde, dass das unmöglich war.
    Dass allein der Papierkram so lange dauern würde.
    Er erhob sich und reichte ihr die Hand. Als sie sich nicht bewegte, ergriff er ihre und zog sie hoch. Als sie stand, ließ er sie
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