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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4
Autoren: Marion Chesney
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los?« wollte Minerva schließlich wissen. »Hat sie nichts
unternommen? Hat sie nicht daran gedacht, daß sie Annabelle fragen könnte,
woher das Baby kommt? Alles, was der arme Papa gesagt hat, war, ›Du weißt es
also‹, was bedeutet, daß er dir zugestimmt hat, daß das Baby nicht von
Annabelle ist, aber das war alles. Ich habe den Eindruck, ihr seid alle ganz schön
verrückt.«
    »Lady
Godolphin», sagte Daphne, bis zu den Haarwurzeln errötend, »hat sich gerade
mit Colonel Brian versöhnt und ist im Moment zu beschäftigt, um –«
    »Oh, wie
schlecht habe ich mich benommen!« rief Minerva aus. »Dich in der Obhut einer so
überaus freundlichen, aber auch so überaus schockierenden Dame zu lassen! Aber
du hast uns wirklich alle zum Narren gehalten, meine liebe Daphne. Erinnerst
du dich daran, als du aus Brighton weggingst? Ich war ziemlich verärgert über
dich, daß du Mr. Garfield zuerst ermutigt hast und dann abgereist bist. Und
alles, was du ganz unberührt gesagt hast, war, daß Brighton dich langweile und
daß wir nicht modisch genug seien! Als ich hörte, daß du dich mit Mr. Archer
verlobt hast, war ich immer noch wütend auf dich und dachte, ihr verdient
einander. Deine Schwäger wurden nicht befragt, weil Brabington und Carina
damals verreist waren; und Sylvester hat nur gelacht und gemeint, daß er nicht
glaube, daß ihr beiden je vor dem Traualtar landet, und man könne auch abwarten,
›bis du ihn dir aus dem Kopf schlägst‹. Trink deinen Glühwein, und dann
gehen wir auf der Stelle zu Annabelle. Das Weitere sollen die Gentlemen mit Mr.
Archer erledigen.«
    Mr.
Garfield fand
seinen Besuch bei den Brabingtons viel weniger einfach, als er erwartet hatte.
Er saß mit dem Marquis bei einer ausgezeichneten Flasche Portwein. Annabelle
zog sich um und wollte dann zu ihnen kommen. Alles schien ganz ruhig und normal
zu sein. Wie in aller Welt sollte er beginnen? Er konnte doch nicht einfach
fragen: »Nun, Brabington, und wie geht es denn Ihrem kleinen Bastard so?«
    Er wollte
gerade irgendeinen Anfang machen, als sich die Tür öffnete und Annabelle das
Zimmer betrat.
    Sie hatte
sich sehr verändert, seitdem er sie zuletzt gesehen hatte. Sie war nicht mehr
die gereizte, verwöhnte Schönheit, sondern eine reife, glutvolle Frau, die nur
Augen für ihren Gatten hatte.
    Ihr Glück
schien beinahe greifbar. Der Marquis füllte Mr. Garfields Glas, lehnte sich in
seinem Sessel zurück und fragte: »Und welchem Umstand verdanken wir das
Vergnügen dieses Besuchs, Garfield?«
    Mr.
Garfield suchte verzweifelt nach irgendeinem höflichen, gesellschaftlich
akzeptablen Einleitungssatz, aber ihm fiel nichts ein.
    So platzte
er einfach mit der Tür ins Haus und erzählte die Geschichte von Archers
Erpressusng so kurz wie nur möglich.
    Mr.
Garfield fühlte ein fast unwiderstehliches Bedürfnis, Lady Brabington ins
Gesicht zu schlagen, die sich vor Lachen ausschüttete und immer wieder
hervorstieß: »Papa und ich? Wie großartig! Wie umwerfend! Ich habe schon immer
gesagt, daß Daphne mehr Haare als Verstand hat.«
    »Du
benimmst dich daneben, meine Liebe«, sagte der Marquis von Brabington kalt, und
Annabelle entschuldigte sich in aller Eile. »Sei nicht böse mit mir, Peter«,
sagte sie. »Du weißt, daß ich immer einen Lachkrampf bekomme, wenn mich etwas
wirklich aufregt. Dann bin ich immer am allerdümmsten. Sie müssen mir auch
verzeihen, Mr. Garfield. Papa kam gerade heute und hat das Baby mitgenommen.
Peter wird alles erklären.«
    Und während
der Erklärung war Mr. Garfield zwischen Erleichterung, Belustigung und Wut auf
Hochwürden Charles Armitage hin- und hergerissen, den er für einen sehr
ungeschickten, dummen Vater hielt.
    »Was tun
wir jetzt?« fragte Annabelle, als alles geklärt war.
    »Ich bin
der Ansicht, daß Mr. Garfield keine Schwierigkeiten hat, Mr. Archer zum
Schweigen zu bringen«, sagte der Marquis. »Oder brauchen Sie Hilfe, Garfield?«
    »Nein«,
sagte dieser grimmig. »Ich kann das ganz gut alleine machen.«
    Annabelle
schrie leise auf. »Sie wollen ihn doch nicht umbringen?«
    »Keineswegs«,
sagte Mr. Garfield und ging auf die Tür zu. »Er ist es nicht wert, aufs
Schafott zu gehen.«
    Mr.
Archer saß bei
Watier's und spielte schlechtgelaunt Hasard. Sein Partner hatte gerade den
ganzen Einsatz gewonnen. Mr. Archer
spielte nur, weil es Mode war. Er verlor nicht gern sein Geld, das er lieber
für Kleidung ausgab.
    Er hatte
bei Lady Godolphin vorgesprochen, um Daphne zum Theater
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