Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
Männern die Straße entlang. Der Pfarrer erwartete sie
ungeduldig und erteilte dann schnauzend den Befehl, das Loch aufzufüllen und
»dafür zu sorgen, daß es so aussieht, als wäre es nie gewesen«.
    »Denn«, so
erklärte er Lady Godolphin und Daphne, während sie zusammen weggingen, wobei
der Pfarrer sein Pferd am Zügel führte, »wir können jederzeit abstreiten, daß
so etwas passiert ist, und wir können alle zusammenhalten und schwören, daß er
gestürzt ist, weil seine Kutsche mit dem Rad an einen Steinbrocken stieß.«
    Im
Pfarrhaus gaben sowohl Lady Godolphin als auch Daphne ihre Absicht kund, sich
noch einmal in ihr Zimmer zurückzuziehen.
    Der Pfarrer
stieg ebenfalls die Treppe hinauf und stieß vorsichtig die Tür zum Zimmer der
Jungen auf. Die Zwillinge, Peregrine und James, waren mit ihrer Schwester
Minerva in Brighton. Ihr Zimmer war einmal in ein Ankleidezimmer für die
Mädchen umgewandelt worden, aber die Jungen hatten heftig dagegen protestiert,
weil sie in den Ferien nicht zwischen lauter Plunder schlafen wollten; und so
war jetzt wieder alles beim alten.
    Die
Zwillinge teilten sich in ein großes Himmelbett. In seiner Mitte lag die stille
Gestalt Mr. Garfields.
    Er lag auf
der Bettdecke. Sein Gesicht war gewaschen, aber er war immer noch mit seinen
beschmutzten Sachen bekleidet. Trotzdem erkannte das geübte Auge des Pfarrers
Westons geniale Schneiderkunst,
und sein Herz sank. Je reicher einer war, desto wahrscheinlicher gab es Ärger.
Auf dem Weg durch das Dorf hatte er beim Doktor vorbeigeschaut, und dieser
hatte versprochen zu kommen.
    John Summer
half den Graben füllen. Deshalb beschloß der Pfarrer, den Mann, der
gelegentlich aushalf, und Billy zu rufen, damit sie ihm beim Ausziehen des
Besuchers halfen und ihm ein sauberes Nachthemd anzogen, bevor der Arzt kam.
    Als der
Arzt schließlich allein mit dem Patienten hinter verschlossenen Türen war,
wollte der Pfarrer, der sich immer noch über die möglicherweise hohe Stellung
seines unerwarteten Gastes Sorgen machte, Daphne wecken.
    Er schaute
auf seine schlafende Tochter hinunter. Ihr Haar lag aufgelöst auf dem Kissen,
und im Schlaf sah sie dem kleinen Mädchen, das mit Diana durch die Wälder
gestreift war, wieder ganz ähnlich. Zum erstenmal fragte sich der Pfarrer
unbehaglich, was Daphne wohl wirklich für ein Mensch war. Er war sehr stolz auf
ihre Schönheit, auch wenn ihn ihre ruhige, beinahe animalische Gelassenheit
manchmal zur Weißglut brachte.
    Ihm wurde
bewußt, wie sehr er die alte Daphne vermißte. Er legte zärtlich die Hand auf
ihre Schulter, und sie fuhr erschrocken auf. Ihre Augen waren groß und klar. Als
sie sah, daß ihr Vater vor ihr stand, nahm ihr Gesicht sofort wieder einen
verschlossenen Ausdruck an.
    »Es tut mir
sehr leid, daß ich dich wecke«, entschuldigte sich der Pfarrer. »Aber hat dir
der Herr zufällig seinen Namen genannt?«
    »O ja«,
antwortete Daphne schlaftrunken. »Es war furchtbar, weißt du. Ich war der
Meinung, er sei der Bischof, und habe ihn um seinen Segen gebeten, und...
und... er hat mich geküßt.«
    »Was?
Wirklich?« fragte der Pfarrer grimmig. »Na, den Herrn werde ich mir vorknöpfen,
sobald er wieder auf den Beinen ist. Er soll wissen, daß er mit meinen Töchtern
nicht Schindluder treiben kann. Dieser Guy Wentwater hat gereicht!«
    Daphne
richtete sich in ihren Kissen auf. »Ich erinnere mich an seinen Namen, Papa.
Garfield, sagte er. Mr. Simon Garfield.«
    Die kleinen
Knopfäuglein des Pfarrers wurden so groß, wie es überhaupt möglich war, und vor
Staunen blieb ihm der Mund offenstehen.
    Dann
huschte ein schlauer, befriedigter Ausdruck über sein rundes Gesicht.
    »Gut, gut«,
sagte er und rieb sich die Hände. »Ich frage mich, was ihn nach Hopeworth
verschlagen hat.« Er kniff Daphne in die Wange. »Schlaues Kätzchen«, grinste
er. »Was ist schon gegen einen freundschaftlichen Kuß einzuwenden, hm?«
    Daphne
blickte ihren Vater höchst erstaunt an. »Aber Papa, eben wolltest du noch mit
Mr. Garfield über sein allzu kühnes Benehmen sprechen und...«
    »Das war
doch nur ein Scherz«, entgegnete der Pfarrer. »Du siehst etwas mitgenommen aus,
Daphne. Gar nicht so hübsch wie sonst. Wenn du aufstehst, dann zieh doch das
nette blaue Kleid mit den Seidenschleifen an, und Betty soll dir beim Frisieren
helfen.«
    Jetzt war
Daphne hellwach und irgendwie leicht beunruhigt. Sie gab zu bedenken: »Wenn du
dich erinnerst, Papa, ich bin im Begriff, mich mit einem sehr passenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher