Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln
Autoren: Sophie R. Nikolay
Vom Netzwerk:
habe
den Menschen versprochen, gerechter zu urteilen. Ich gebe dir fünfzehn Jahre
und vertraue darauf, dass du dein Wort nicht brichst. Du unterrichtest die
Erwachsenen von Morgen. Gib deinen Anteil dazu, die Welt besser zu machen, die
Natur und die Mitmenschen zu achten.“
    Francesca sah ihn staunend an. „Wirklich? Ich
meine, ja. Natürlich.“ Sie schien sich nicht zu trauen, sich richtig zu freuen.
Fast so, als würde sie es nicht glauben. Danyel war überzeugt, sie würde es
tun, wenn er ihr das geänderte Pergament übergab …

Epilog
     
    Kilian wartete mit Danyel auf den nächsten
Verhandlungspartner. Er war gespannt, wie Danyel bei diesem entscheiden würde.
Bei der Spanierin ein paar Tage zuvor war er sehr gnädig gewesen. Er lächelte
innerlich, als er an den Moment zurückdachte, in dem Danyel ihr das mit Blut geschriebene
Papier übergab. Das Temperament der kleinen Frau war schlagartig zum Vorschein
gekommen. Lachend und tanzend hatte sie sich unzählige Male bedankt – so viel
hatte selbst er verstanden. Auch bei anderen Verhandlungen war Danyel gerecht
gewesen – soweit Kilian es beurteilen konnte. Ein ‚Nein‘ hatte er am Vortag
ausgesprochen, was Kilian angemessen fand. Der Mann, der um mehr Zeit für seine
Frau gebeten hatte, schien ihnen beiden nicht ehrlich gewesen zu sein, was
Grund und Gegenleistung für den Handel betraf …
     
    Ein anderer Gedankengang führte ihn, während
sie warteten, zu Monja. Sie versuchte es vor Kilian zu verbergen, dennoch
bemerkte er, dass sie sich zwischendurch davonstahl, um Eduardo an der Tür
Gesellschaft zu leisten. Dieser kam jetzt auf sie zu, mit einem aalglatten
Herrn im Schlepptau, der Kilian sofort unsympathisch war.
    Kaum hatte der sie erreicht, verstärkte sich
dieser Eindruck noch. Perfekt sitzender Maßanzug, ein arrogantes Auftreten und
der abschätzige Blick, den er Kilian zuwarf, reichten diesem vollkommen aus.
    „Ich möchte nicht verhandeln, sondern tauschen.
Ich biete Macht über eine gewisse Anzahl Menschen, gegen ein paar Jahre für
mich“, bot er Danyel an.
    Kilian verstand ihn, weil er Italienisch
sprach.
    „So so. Und was genau soll ich mir darunter
vorstellen?“ Danyel wirkte distanziert, was Kilian erleichterte.
    „Ich habe ein Medikament entwickelt. Es macht
den Körper ab der ersten Einnahme abhängig vom Wirkstoff. Dieser macht sie
gefügig, ohne dass sie es merken. Sie bemerken nur die Entzugserscheinungen,
die ihr Geld zu mir tragen. Ein wundervolles Geschäft. Ich biete dir ein
Drittel meines Kundenstammes – inklusive der nötigen Menge des Medikaments –
und fordere dafür dreißig weitere Jahre.“
    Kilian unterdrückte ein Würgen. Wenn einer ein
Beispiel für Berechnung und Bereicherung auf Kosten anderer war, dann dieser
Kerl.
    „Wie ist deine aktuelle Lebenserwartung?“,
erkundigte sich Danyel tonlos.
    „Ich habe noch ein knappes Jahrzehnt.“
    Danyel nickte.
    „Wie heißt du?“
    „Giuseppe Chessa.“
    „Komm mit“, forderte Danyel und diese zwei
Worte ließen Kilian das Herz in die Hose rutschen. Wollte er tatsächlich darauf
eingehen?
     
    Während Danyel mit dem zwielichten Mann an den
Schreibtisch ging, versuchte Kilian sich zu sammeln. Er wollte nicht riskieren,
sich einzumischen. Er wollte Danyel nur beraten, ihm kleine Hilfestellungen
geben, wenn der Zweifel hatte. Er atmete ein paar Mal durch und folgte den
beiden.
    Als er hinzukam, notierte dieser Giuseppe
gerade etwas auf einem Papier. Danyel betrachtete ihn zufrieden. Anschließend
erkundigte er sich nach den Daten des ursprünglichen Pergaments. Mit einem
unguten Gefühl sah Kilian zu, wie Danyel sich in die Fingerkuppe stach und
etwas Blut in ein kleines Schälchen tropfen ließ. Danach beschriftete er ein
neues Pergament mit den Daten des Mannes, nahm eine andere Feder zur Hand und
tauchte die Spitze in das Blut.
    „Jeder bekommt, was er verdient“, sagte er und
schrieb. Er grinste selbstzufrieden, was Kilian die Kehle zuschnürte. Wo war
denn sein Wille zu mehr Gerechtigkeit hingekommen?
    Die Situation änderte sich schlagartig, als
Danyel dem Mann das neue Pergament übergab. Blankes Entsetzen stand nun auf
dessen Gesicht.
    „Du siehst, dir bleibt eine Woche. Ich
verlange, dass du den gesamten Bestand dieses Medikaments hier ablieferst,
inklusive der chemischen Rezeptur. Des Weiteren wirst du das auf diese Weise
angehäufte Vermögen an soziale Einrichtungen spenden. Davon will ich Belege
sehen. Wenn diese Auflagen erfüllt sind, werde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher