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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln
Autoren: Sophie R. Nikolay
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für den Aufmarsch zahlen würde … wie auch immer. Um
die verlorene Zeit aufzuholen, sandte er eine lange Zahlenfolge an seine
Federn. Dass seine Augen dabei unnatürlich leuchteten, sah in diesem Moment
niemand.

Dreiundzwanzig
     
    Monja war stolz, dass Kilian über seinen
Schatten gesprungen war, und das Angebot von Danyel angenommen hatte. In ihren
Augen hätte selbst ein Blinder gesehen, dass Danyels Bitte an Kilian nur einen
Grund hatte: Das Schicksal besaß ein liebendes Herz. Oder zumindest ein verliebtes …
    Kilians Veränderung hatte sie im ersten Moment
erschreckt, jetzt sah sie ihn gerne an. Er strahlte regelrecht aus dem Inneren
heraus. Die neue Augenfarbe ein Zeugnis, ein deutlicher Beweis, dass er nicht
länger ein normaler Mensch war. Er war zum Gefährten des Schicksals geworden.
Zum Partner, mehr als ein Geliebter.
    Jetzt schritt sie mit den beiden Männern neben
sich die Treppe hinunter in die große Halle. Die Erleichterung, dass Kilian
nicht vor ihr sterben würde, sickerte langsam in ihrBewusstsein. Dass ihr Bruder auch noch seinen Traummann
obendrauf bekam, machte sie ein wenig neidisch. Eines Tages würde ihr wohl auch
der Richtige über den Weg laufen …
     
    h
     
    Dafour beobachtete besorgt den Abzug der Leute.
Er versuchte, möglichst unscheinbar zu wirken. Einfach mit dem Strom zu
verschwinden, erschien ihm nicht klug zu sein. Also drückte er sich an den
Säulen herum, die den Platz säumten. Danyels Urteil, ihm fünf der zehn Jahre zu
nehmen, schmerzte ihn nicht. Es machte kaum einen Unterschied, ob er früher
oder später sein neues Dasein als Mensch beendete. Er hasste sein neues Selbst.
    Doch dann ging sein Plan, Schutz an den Säulen
zu suchen, nach hinten los. Er hörte die Stimme und wusste, wem sie gehörte,
eher er den Mann sah.
    „Da ist er! Schnappt ihn!“
    Dafour blieb keine Sekunde, um zu reagieren.
Kaum dass er sich umgedreht hatte, schlug ihm Enricos Faust ins Gesicht.
    Er versuchte sich zu wehren, doch sein Körper
war einfach nicht stark genug. Schläge und Tritte trafen ihn und der Schmerz
raubte ihm die Luft zum Atmen. Bevor er das Bewusstsein verlor, dachte er: ‚Und
dem habe ich zwanzig Jahre verkauft?‘
     
    h
     
    Kilian fühlte sich gut. Glücklich, und das Herz
schien ihm vor lauter Freude aus der Brust springen zu wollen. Jetzt hatte er
nur noch eine Hürde vor sich. Seine Mutter anrufen, ihr ehrlich zu gestehen,
was sich entwickelt hatte und sie einzuladen, um den Mann kennenzulernen, in
den er sich verliebt hatte. Nervosität stieg in ihm auf. Er wusste nicht,
warum, aber er hatte Angst, sie würde Danyel nicht mögen. In Gedanken legte er
sich Worte zurecht, die er ihr sagen wollte, und war dankbar, dass Danyel und
Monja schwiegen, als sie die Treppe heruntergingen.
    Kaum hatten sie den letzten Absatz hinter sich
gebracht, kam der Mann, den Kilian als den Türsteher bezeichnete, auf sie
zugeeilt.
    „Danyel, wenn alle Menschen so viel Hochachtung
empfinden, wie ich gerade, dann hast du nichts zu befürchten“, gestand er in
schnellem Italienisch.
    „Danke Eduardo.“
    Kilian wurde unsanft von Monja angerempelt.
    „Wer ist das?“, zischte sie neugierig.
    „Ich weiß nicht genau – ich bezeichne ihn als
Türsteher.“
    „Fast. Er ist der Türwächter. Ein Mann mit
besonderen Fähigkeiten, der jeden unter die Lupe nimmt, der durch diese Tür
hinein will“, erklärte Danyel ihr.
    Monja beäugte den Italiener.
    „Heißer Typ. Könnte man glatt mal ’ ne
Nacht drüber schlafen“, bekannte sie zwinkernd.
    Kilian sah sie empört an. „Also wirklich!
Monja!“
    Danyel lachte. „Er ist alleinstehend. Soll ich
ihn fragen, ob du ihm auch gefällst?“
    „Hey! Du willst hier nicht meine kleine
Schwester verkuppeln?!“
    Monja grinste. „Danke für das Angebot, aber das
würde doch etwas plump wirken“, wehrte sie ab.
    „Überleg es dir. Ich muss jetzt rüber, sonst
schaffe ich die Pergamente nicht, die zur nächsten vollen Stunde raus müssen.“
Mit diesen Worten ließ Danyel sie stehen.
    Kilian sah Monja an. Er wusste genau, er ließ
hier den großen Bruder raushängen, der seine kleine Schwester beschützen
wollte. Für ihn war sie in gewisser Hinsicht noch immer ein kleines Mädchen.
Dumm nur, dass dieses gerade deutlich gemacht hatte, dass es nicht mehr klein
war. Trotzdem gefiel ihm der Gedanke nicht, dass sie Eduardo so heiß fand, dass
sie …
    Er dachte das lieber nicht zu Ende.
    „Lass uns telefonieren“, brummte er.
    „Was ist los
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