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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln
Autoren: Sophie R. Nikolay
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gebeten habe, dich zu setzen. Ich bleibe hier, Mama. Weil
ich es möchte und weil ich in Danyel den Mann gefunden habe, mit dem ich mein
Leben verbringen möchte. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht wiedersehen.
Komm her, besuch uns und lerne den Mann kennen, in den ich mich verliebt habe
und der mir ein ganz besonderes Geschenk machte. Ich werde nicht in weniger als
zwei Monaten sterben – ich sterbe, wann ich es will.“
    Sie sagte nichts. Nur ihre Atmung bezeugte,
dass sie noch dran war. Schließlich schluchzte sie. Er schwieg und ließ ihr
Zeit, all das Gesagte zu verarbeiten. Monja sah ihn fragend an, doch er
bedeutete ihr, zu warten.
    „Du hast mir nicht gerade erzählt, dass du und
das Schicksal … dass ihr ein Paar seid?“ Sie lachte, doch es klang nicht echt.
    „Doch, das habe ich. Mama, wenn du ihn siehst,
na ja, du kennst mich und sogar Monja konnte ihn im ersten Moment nur
anstarren. Er ist der atemberaubendste Mann, der mir je unter die Augen
gekommen ist. Und es hat sich herausgestellt, dass er ein Wesen hat, das sehr
wohl in der Lage ist, zu fühlen.“
    Daraufhin lachte sie, und dieses Mal klang es
ehrlich und echt.
    „Ist sie noch da?“
    „Ja, sie steht neben mir.“
    „Gib sie mir, bitte.“
    Kilian grinste und reichte das Telefon an Monja
weiter.
    Er hörte nur mit halbem Ohr zu, wie Monja
mehrfach versicherte, dass es ihr gut ginge und ihr niemand etwas angetan habe.
Kilian kam das alles etwas unwirklich vor. Er konnte nicht sagen, mit welcher
Reaktion er gerechnet hatte. Vielleicht, dass sie sagen würde, er habe den
Verstand verloren. Oder, dass sie wütend wäre.
    „Du hättest das sehen müssen!“, hörte er Monja
sagen. „Wie er ihn angesehen hat, das sagte mehr, als Worte es hätten tun
können. Und das Geschenk, das er ihm machte … ich sehe es und kann es doch kaum
glauben. Kilian hat noch nie so gestrahlt – und das meine ich wörtlich. Die
beiden sind wohl füreinander geschaffen.“
    Kilian sah sie erstaunt an, als sie das sagte.
Sie zwinkerte ihm zu.
    „Komm einfach her, und mach dir selbst ein
Bild. Ein bisschen Urlaub kann dir nicht schaden. Erkundige dich nach den
Zugverbindungen. Ich rufe in zwei Stunden noch mal an. Ich muss doch wissen,
wann du hier ankommst – ich hole dich nämlich am Bahnhof ab“, bestimmte sie.
    Für Kilian klang es, als würde die Mutter die
Tochter abholen wollen, nicht umgekehrt.
     
    Nach dem Gespräch ließen sie sich von Danyel
zeigen, wo Dafours Räume lagen. Gemeinsam richteten sie Schlaf- und Wohnzimmer
so her, dass zwei Schlafmöglichkeiten entstanden. Die offensichtlich
persönliche Habe des Verräters verstauten sie in Kartons, die sie beiseitestellten.
Sie verschoben Möbelstücke, entsorgten die Bettwäsche – die zwar frisch
gewaschen roch, doch Monja weigerte sich, diese zu benutzen – und nahmen neue.
Der angrenzende Wäscheraum war gut gefüllt, doch Dafour schien wenig davon
genutzt zu haben. Beinahe alles schien neu zu sein. Kissen, Decken, Bezüge,
Handtücher … sämtlich folienverpackt.
    Nachdem auch die Läufer weggeräumt, das kleine
Bad auf Vordermann gebracht und die Schränke gänzlich geleert waren, ließ Monja
sich auf das Sofa fallen.
    „Ich bin fix und fertig“, stöhnte sie. „Und ich
habe Hunger!“
    „Lass uns etwas essen. Du kannst ja
anschließend duschen und ins Bett fallen.“ Kilian grinste frech. „Bist halt eben
doch ein Mädchen!“, ärgerte er sie wegen ihrer offensichtlichen Erschöpfung. Er
selbst fühlte sich putzmunter und ihm kam ein Gedanke … oh, er nahm sich vor,
Danyel zu fragen, ob der für diesen Elan verantwortlich war.
     
    h
     
    Endlich! Er hatte schon geglaubt, Monja würde
nie zu Bett gehen. Sie hatte mit Kilian gegessen und – wie es Danyel schien –
eine halbe Ewigkeit geplappert. Dabei hatte er sich nichts sehnlicher
gewünscht, als dass sie endlich von ihrer Müdigkeit übermannt wurde. Unruhe und
Vorfreude hatten ihn so zappelig werden lassen, dass er sich kaum auf die
Pergamente konzentrieren konnte. Nun war sie mit einem herzlichen Gähnen an ihm
vorbeigelaufen. Bevor sie durch die weiße Tür verschwunden war, hatte sie ihm
eine gute Nacht gewünscht. Und die würde er mit Sicherheit haben!
    Er stand auf und streckte sich. Er zwang sich,
ruhig zu bleiben und Gelassenheit auszustrahlen, als er hinüberging. Kilian saß
auf dem nachtblauen Sofa, die Füße auf dem Tisch und den Kopf in den Nacken
gelegt. Seine Augen waren geschlossen.
    „Warum bin ich nicht
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