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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln
Autoren: Sophie R. Nikolay
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mit dir? Du guckst mich an, als
wärest du mein Vater! Weißt du was? Ich kann ganz allein entscheiden, was ich
will und auch wen ich will. Da musst du mir nicht Blicke zuwerfen, die sagen:
Stopp! Du bist doch viel zu jung.“
    „War es so deutlich?“
    „Ja, verdammt noch mal! Und wenn ich mich nicht
drum schere, was du mit Danyel machst, dann lass mich gefälligst meine eigene
Wahl treffen.“
    „Entschuldige“, erwiderte er ehrlich auf ihre
aufgebrachten Worte.
    Ihm war nicht entgangen, dass Eduardo unweit
von ihnen ihren kleinen Zwist verfolgte und Monja dabei unverhohlen musterte.
Kilian schluckte seinen Beschützerinstinkthinunter.
    „Vielleicht solltest du Italienisch lernen,
oder Danyel bitten, dir die Sprache zu geben.“
    „Ich werde darüber nachdenken. Jetzt sollten
wir wirklich nachsehen, ob das Telefon einsatzbereit ist.“
    Ihm entging nicht, dass sie sich nochmals zu
Eduardo umdrehte, ihm ein Lächeln schenkte, was der mit stolzgeschwellter Brust
erwiderte.
     
    h
     
    Danyel lächelte, als er sich auf seinen Stuhl
fallen ließ und die Feder griff. Einer Eingebung folgend sah er zu seinen
Schreibenden.
    „Danke. Er ist wirklich ein Schlüssel – aber
nicht wegen der Sache mit Dafour – er hat das eiserne Schloss in meinem Inneren
geöffnet.“
    „So hat es sollen sein“, flüsterte Pajlin
zurück.
    Das Grinsen ließ sich nicht mehr von seinem
Gesicht wischen. Er wusste, die Zukunft brachte ihnen nicht nur fröhliche
Eintracht. Aber der Reiz, sich mit Kilian zu messen und von ihm die Stirn
geboten zu bekommen, hatte auch etwas für sich. Und er konnte es kaum erwarten,
dass es Nacht wurde und Monja schlief … sie brauchte diese Ruhe, Kilian
hingegen würde fortan mit weitaus weniger davon auskommen können. Wer ihn jetzt
sehen würde, könnte den Schalk in seinen Augen aufblitzen sehen. Von dieser
erfreulichen Nebenerscheinung der Veränderung ahnte Kilian noch nichts. Was sie
mit der gewonnenen Zeit anstellen würden, schmückte Danyel sich in Gedanken
aus, während er seinem Schema folgend die Pergamente ausfüllte. In diesem Punkt
würde er nicht abweichen. Aber in der Beurteilung der Menschen, die zu ihm
kamen, würde sich einiges ändern – mit Kilians Hilfe. Auch wenn Danyel sich in
dieser Hinsicht eine Schwäche eingestanden hatte, fühlte es sich unglaublich
gut an, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Denn sie käme von dem
Menschen, der es geschafft hatte, ihn eine andere Richtung einschlagen zu lassen.
     
    h
     
    Kilian griff nach dem Telefon. Der Akkustand
war laut Display halb voll. Das würde ausreichen. Er wählte, vertippte sich vor
lauter Nervosität und begann von vorne. Monja beobachtete ihn schweigend.
    Seine Mutter hob schon nach dem zweiten
Freizeichen ab.
    „Kilian?“
    „Ja, ich bin’s. Monja ist auch hier, sie steht
neben mir. Es ist alles in Ordnung.“
    Sie atmete so erleichtert aus, dass er beinahe
sehen konnte, wie die Anspannung von ihr abfiel.
    „Wann kommt ihr nach Hause?“
    „Mama, setz dich“, bat Kilian. „Ich muss dir
etwas erzählen und ich glaube, es ist besser, wenn du dabei nicht im Flur
stehst.“
    Es raschelte, dann hörte er es leise klacken,
als ob sie das Telefon gerade in die andere Hand genommen hätte. In die rechte,
an der sie den breiten Ring trug.
    „Leg los.“ Ihre Stimme klang sonderbar
resigniert, und doch schwang Neugier und Aufregung darin mit.
    „Ich fange am Besten ganz von vorne an … und
bitte, lass mich erst ausreden.“ Er nahm einen tiefen Atemzug und begann
wirklich ganz von vorne. Bei seinem Entschluss, mit Monja die Lebenszeit zu
tauschen, die heimliche Fahrt nach Rom, die Warnung von Maria, Danyel besäße
keine Gefühle, die erste Begegnung mit ihm, der Handel und die Bedingung zu
diesem. Er hörte, dass sie dazu etwas sagen wollte, weil sie scharf die Luft
einsog, doch sie blieb stumm, was er ihr hoch anrechnete. Er setzte seine Erzählung
fort. Von dem Hin und Her, den zwiespältigen Gefühlen, die er Danyel
entgegengebracht hatte und dessen undurchsichtiger Art. Er erzählte von Dafours
Verrat und Monjas Gefangennahme, die glücklich geendet hatte.
    „Monja ist wirklich nichts passiert. Und du
kennst uns beide gut genug, um zu wissen, dass Monja ebenfalls kein Blatt vor
den Mund nimmt. Sie machte so deutlich wie ich, dass unsere unterschiedliche
Lebenszeit unfair sei. Was gestern und in der le tzten
Stunde passiert ist, will ich jetzt nicht groß ausschmücken. Jetzt kommt der
Punkt, warum ich dich
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