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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein
Autoren: Cathy Woodman
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Bruder vorzustellen, und kaum hatte ich mich an den einen gewöhnt, machte sie mit ihm Schluss und schleppte den nächsten an. Nicht, dass ich die Absicht hätte, mit Alex Schluss zu machen – keineswegs. Aber ich habe noch immer ein bisschen Angst, dass er eines Tages mit mir Schluss machen könnte.
    »Ich hatte gehofft, ich würde dich beim Aufwachen in meinem Strumpf finden«, meint Alex.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so etwas anziehst«, necke ich ihn. »Strümpfe«, füge ich hinzu, als er vorgibt, nicht zu verstehen, was ich meine.
    »Da ist wohl der Kontakt zu meiner weiblichen Seite etwas abgerissen.«
    »Welcher weiblichen Seite?«, frage ich verschmitzt. Was mich angeht, ist Alex durch und durch Mann.
    »Dann feiern wir eben nächstes Jahr zusammen Weihnachten«, entgegnet er seufzend.
    »Nächstes Jahr«, wiederhole ich leise und fürchte, das Schicksal herauszufordern, wenn ich tatsächlich zu glauben wage, dass wir kommenden Dezember nach wie vor zusammen sind. Ich kann nicht anders, nachdem meine beiden Exfreunde mich genau in dem Moment abserviert haben, als sie mich davon überzeugt hatten, dass es mit uns ausgehen würde wie im Märchen: glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende. Ich versuche, optimistisch in die Zukunft zu blicken, als Sally erneut aufstößt, diesmal leiser. Warum sollte es beim dritten Versuch nicht klappen?
    Alex fährt quer über die Gegenfahrbahn auf den Bürgersteig vor dem Otter House, würgt den Motor ab und springt aus dem Wagen. Er nimmt Sally auf den Arm, geht mit großen Schritten voraus und drückt mit einer Schulter die zweiflügelige Tür auf, als sei es seine Praxis. Im Vorbereitungsraum legt er Sally vorsichtig auf den Behandlungstisch, wo sie, nach Atem ringend und mit unheilvoll blauer Zunge, liegen bleibt.
    »Das sieht gar nicht gut aus«, erklärt Emma, die mit einer OP -Haube statt der Weihnachtsmannmütze auf ihren braunen Locken aus dem OP -Raum kommt. In der Hand hält sie eine Magensonde. »Hallo, Alex. Was machst du denn hier?«, fragt sie. Ich ziehe einen Kittel über meine durchnässten Kleider und stecke den Stecker des Schergeräts ein.
    »Ich bin zwischen zwei Hausbesuchen zufällig über Maz gestolpert. Sie ist in der Furt gestrandet. Wie geht’s dir?«
    »Gut, danke.« Voller Mutterstolz legt Emma fürsorglich eine Hand auf ihren Bauch. Sie ist mittlerweile im fünften Monat schwanger. »Und was ist mit dir? Wie läuft das Geschäft?«
    »Ich habe im Moment ziemlich viel um die Ohren.« Alex hält Sally für mich fest, während ich an ihrer Seite ein Stück Fell wegschere. »Ich hetze von einem Hausbesuch zum nächsten.«
    »Wir wissen hier vor lauter Arbeit auch kaum noch, wo uns der Kopf steht«, entgegnet Emma und scheint ihn mit dieser Bemerkung übertrumpfen zu wollen.
    »Und trotzdem verdient ihr noch immer nicht genug, dass deine Partnerin sich ein anständiges Auto kaufen könnte.« Alex grinst. Obwohl es bereits eine ganze Weile her ist, seit sein Vater und er versucht haben, Emma daran zu hindern, eine zweite Tierarztpraxis in der Stadt zu eröffnen, herrscht nach wie vor ein gewisser Konkurrenzkampf zwischen Talyton Manor und dem Otter House. Das macht das Leben interessanter.
    Ich sprühe Sallys Haut mit Desinfektionsmittel ein und muss niesen – dieses Zeug desinfiziert nicht nur, es ist ein wahres Wundermittel, wenn es darum geht, die Nasennebenhöhlen zu befreien.
    »Wir wollen noch jemanden einstellen«, sagt Emma, »aber das hat Maz dir sicher schon erzählt.«
    »Ich wünschte, mein Vater würde auch jemanden einstellen. Wir könnten einen weiteren Tierarzt gut gebrauchen«, antwortet Alex bedauernd.
    »Ganz meine Meinung«, bestätige ich und nehme drei Kanülen mit dem größten Durchmesser aus der Schublade neben dem Behandlungstisch. »Dann könntest du auch endlich mal freinehmen.« Nacheinander steche ich die Kanülen durch Sallys Haut. Als sie die Magenwand durchstoßen, ertönt ein Zischen wie von einem lang gezogenen, leisen Furz, und es riecht nach fauligem Gemüse. Sallys Bauch erschlafft, und ihre Zunge nimmt wieder eine beruhigendere rosa Färbung an.
    »Irgendwann kaufe ich ihm eine Flasche Single Malt, vielleicht stimmt ihn das ja milder«, wirft Alex ein.
    Ich weiß, dass der alte Fox-Gifford schwierig ist, dennoch verstehe ich nicht, warum sich Alex alles von ihm gefallen lässt. Ich verkneife mir die Frage, warum er nicht einfach selbst einen dritten Tierarzt einstellt und seinen Vater vor vollendete
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