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… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

Titel: … dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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Bagger zu reparieren, Lori.“
    „Gerne, Quinn“, rief sie ihm noch zu, bevor sie mit ihren schweren Stiefeln zur Tür hinausstapfte. „Gib mir eine Stunde, dann reden wir über meinen Bonus.“
    Lori fuhr sich noch einmal durch die Locken und bemühte sich dabei redlich, den Motor des Baggers zu mustern, anstatt dümmlich in Quinns Richtung zu grinsen. Diese Hände, die sie schon so lange bewunderte, hatten ihre Stirn, ihre Wangen berührt. So elegant sie auch aussahen – die körperliche Arbeit hier oben hatte sie rau und kräftig gemacht.
    Schade, dass es eine fast schon brüderliche Berührung gewesen war … Aber das war absolut logisch. Schließlich war Quinn der Bruder ihrer besten Freundin, und wahrscheinlich hatte er Lori schon vor Jahren im Kleine-Schwester-Ordner abgelegt. Falls er überhaupt jemals über sie nachgedacht hatte.
    „Hat er nicht“, murmelte sie und beschloss, sich von jetzt an auf die Arbeit zu konzentrieren.
    „Hast du was gesagt?“
    Sie zuckte zusammen und stieß sich dabei den Ellenbogen an der Motorhaube, was Quinn aber völlig entging, da er schon auf seine Zeichnung sah.
    „Woran arbeitest du da eigentlich?“, fragte Lori.
    Er schaute auf und warf ihr einen verwirrten Blick zu, so wie immer, wenn er aus den Gedanken gerissen wurde.
    Geduldig wiederholte sie die Frage.
    „Oh, am Bauplan für das Haus.“
    „Aber du hast doch schon mit den Bauarbeiten angefangen“, bemerkte Lori, während sie zu den Betonmauern am Rand der Lichtung sah. „Sieht so aus, als wäre das Fundament schon fertig.“
    „Ja, das Erdgeschoss habe ich schon entworfen. Eigentlich war ich mit allem fertig, aber dann sind mir ein paar Details aufgefallen, mit denen ich nicht so ganz zufrieden bin. Und seitdem ändere ich den Entwurf jeden Tag und mache ihn neu.“ Er lächelte selbstironisch. „Ich mache das tagtäglich für andere Leute und habe mich immer über Kunden lustig gemacht, die ihre Entscheidung alle paar Tage ändern. Aber jetzt, da es um mein eigenes Haus geht, das Haus, in dem ich die nächsten Jahrzehnte leben will, weiß ich plötzlich selbst nicht genau, was ich will. Eine Idee löst die andere ab, am nächsten Morgen halte ich alles wieder für absoluten Quatsch. Und dann kommt auch schon Einfall Nummer fünftausend. Langsam entwickle ich ein sehr tiefes Verständnis für meine Kunden.“
    „Was vermutlich nicht schadet.“ Lori ließ den Blick über die Wiese, die Bäume und zum strahlend blauen Himmel wandern, der sich über den Berg spannte. „Kommst du hierher, um dich inspirieren zu lassen?“
    Seine Augen begannen zu glänzen. „Genau! Das Licht, die Farben, die Schatten, alles ändert sich von Minute zu Minute. Die Fenster müssen an genau den richtigen Stellen sitzen unddie perfekte Größe und Form haben. Und dann muss sich das Licht in einem bestimmten Winkel auf den Wänden brechen, das Material spielt also auch eine wichtige Rolle. Ich muss genau wissen, wie es hier morgens und abends aussieht und mittags und nachmittags.“ Er unterstrich seine Worte mit Gesten. Lori sog fast schon gierig jede einzelne Bewegung seiner Hände ein.
    „An dem Abend, an dem du hier gewesen bist“, fuhr er fort, „gleich nachdem du gegangen bist, ist das Sonnenlicht durch die Espen gebrochen. Und da ist mir endlich klar geworden, was für ein Fenster ich über der Haustür haben will. Was für eine Steinsorte ich für den Kamin … Oh, entschuldige bitte.“
    Lori schüttelte die Benommenheit ab, in die seine tiefe Stimme und der Anblick seiner glänzenden Augen sie versetzt hatten. „Was?“
    „Es tut mir leid. Ich neige dazu, andere Leute zu Tode zu langweilen. Ich bin sozusagen der Nerd unter den Architekten.“
    „Ach was, ich fand das total interessant! Wenn du so redest, siehst du fast aus, als wärst du verliebt.“
    „Oh.“ Er errötete leicht. Dieser große erfolgreiche Mann, der da in seinem Flanellhemd vor seiner Holzhütte stand, wurde allen Ernstes rot.
    „Das ist total süß“, versicherte Lori ihm.
    „Super. Süß. Das ultimative Nerd-Kompliment.“
    Lori musste lachen. Und als er ihr einen tadelnden Blick zuwarf, lachte sie noch ein bisschen mehr. „Gib’s auf, Quinn. Ich werde auf keinen Fall anfangen, dich zu bemitleiden. Selbst wenn du mich davon überzeugen könntest, dass du ein Nerd bist, wärst du immer noch ein ziemlich attraktiver, stinkreicher und erfolgreicher Nerd. Armes Schätzchen.“
    Kopfschüttelnd fing sie an, den alten Anlasser auszubauen.
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