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… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

Titel: … dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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konnte. Aber wahrscheinlich war das keine große Kunst, wenn man den ganzen Tag lang Anwesen für Milliardäre entwarf.
    Nachdem Lori sich für Freitagabend mit Molly in der Bar verabredet und von den beiden Besuchern verabschiedet hatte, konzentrierte sie sich wieder auf den alten Ford.
    Es machte ihr Spaß, Autos zu reparieren. Wirklich! Als ihr Vater ihr zum ersten Mal einen Schraubenschlüssel in die Hand gedrückt hatte, war sie gerade mal sechs Jahre alt gewesen. Trotzdem hatte sie eigentlich nicht vorgehabt, eines Tages tatsächlich in der Werkstatt ihres Vaters zu arbeiten. Jedenfalls nicht für den Rest ihres Lebens. Als sie mit achtzehn weggezogen war, um aufs College zu gehen, hätte sie sich nicht einmal in ihren finstersten Träumen vorstellen können, dass die Werkstatt zu ihrer Werkstatt werden würde.
    Aber jetzt gehörte all das ihr: die Gebäude, der Abschleppwagen, die Schneepflüge, die Altmetalldeponie hinter dem Haus. Ihr ungewolltes Mechaniker-Erbe.
    Seufzend ließ sie die Motorhaube los, sodass sie krachend einrastete. Das Leben war nun mal nicht fair, und sie war ein großes Mädchen. Na ja, eigentlich war sie einen Tick zu klein für ihren Geschmack. Mit ihren ein Meter achtundfünfzig undihrem zierlichen Körperbau fiel es ihr manchmal gar nicht so leicht, von den Fahrern und Mechanikern, die für sie arbeiteten, ernst genommen zu werden. Aber zum Glück war sie die Tochter ihres Vaters: stur, pragmatisch und nicht zum Jammern neigend. Deswegen hatte sie nach seinem Tod ja auch das College abgebrochen, die Nutzfahrzeuge lavendelfarben lackiert und sein Geschäft übernommen.
    Als Lori den Zündschlüssel umdrehte, startete der Motor des Ford mit lautem Brüllen, was ihr ein trauriges Lächeln entlockte. Das hier war nun einmal ihr Beruf, sie machte ihn gut, basta.
    Nachdem sie den Wagen rückwärts aus der Werkstatt gefahren und auf dem Vorplatz geparkt hatte, bemerkte sie, dass Ben zurückgekommen war. Und zwar alleine.
    „Hey!“, rief sie. „Hast du deine Freundin verloren?“
    „Nö, Molly ist einkaufen. Es gibt da noch etwas, worüber ich gerne mit dir reden würde. Aber wenn du gerade zu beschäftigt bist, kann ich auch morgen wiederkommen.“
    „Nein, schieß los! Was gibt’s denn?“
    Mit einer Kopfbewegung wies er aufs Haus. „Vielleicht wäre es besser, wenn wir reingehen und uns für einen Augenblick setzen.“
    „Wieso das denn?“, fragte Lori und sah ihn irritiert an. Ihr Dad war tot und ihre Mutter weggelaufen. Ihre Großeltern waren so früh gestorben, dass sie sie kaum kennengelernt hatte. Irgendwo in Wyoming gab es noch einen Cousin, aber der lauerte garantiert nicht auf ihrem Privatgrundstück, um Gespräche zu belauschen. Beschwichtigend hob sie die Hände und grinste. „Hast du etwa herausgefunden, dass ich damals die Parkbank umgefahren habe? Das ist nämlich Jahre her! Eine Jugendsünde, sozusagen.“
    Ben presste nur die Lippen zusammen und starrte Lori so lange schweigend an, dass sie schließlich die Schultern zuckte und sich auf den Weg ins Haus machte. Vielleicht hatte er ja einen ihrer Angestellten beim Autodiebstahl erwischt.
    Kaum waren sie im Haus, wies Ben aufs Sofa.
    „Ach, komm schon. Im Ernst?“, murrte Lori.
    „Ich glaube wirklich, dass du dich besser setzen solltest.“
    „Ben, das ist lächerlich. Jetzt rück schon einfach raus mit der Sprache!“
    Widerwillig gab er nach. „Na gut. Ich habe mir die Akte von deinem Vater noch mal genauer angesehen …“
    Loris Herz schien einen Salto zu schlagen, der mit einer ziemlich schmerzhaften Landung endete. „Welche Akte?“
    Auffordernd blickte Ben noch einmal auf das schäbige Sofa, schien sich dann aber mit Loris Widerborstigkeit abzufinden und redete einfach drauflos. „Als dein Vater vor zehn Jahren angegriffen wurde, war die Polizeistation nicht gerade in … in sonderlich effizienten Händen. Der Fall ist zwar abgeschlossen, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, die Akte zur Sammelstelle zu schicken. In den letzten Monaten bin ich alle alten Fälle noch mal durchgegangen, um etwas Ordnung zu schaffen. Und letzte Woche bin ich dann auf die Akte deines Vaters gestoßen.“
    Plötzlich wünschte sich Lori von ganzem Herzen, sofort auf eine Couch sinken zu können. Sie musste sich regelrecht zum Sprechen zwingen, als sie fragte: „Und?“
    „Und ich bin mir nicht sicher, was in jener Nacht wirklich geschehen ist.“
    „Es war eine Kneipenschlägerei“, erwiderte Lori sachlich. „Eine
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