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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Autoren: Angelika Friedemann
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durchwühlte sie die Schubladen, fand stapel- weise Fotos. Anscheinend waren sie im Zoo herumgelatscht, daneben Aufnahmen von einer Hafenrundfahrt und waren irgendwo in einem Park gewesen. Ständig die lachende Frau, die blöde ihr Gesicht verzog, sich in Positur stellte. Sollte wohl gut aussehen. Sie warf die beiseite und fand einige Kleidungsstücke der Frau. Billige Klamotten, stellte sie fest. Erst als sie alles durchstöbert hatte, gab sie sich zufrieden. Diese dumme Kuh kaufe ich mir, die denkt wohl, sie könnte mir Volker nehmen.
Mit der Zeichnung in der Hand läutete sie bei den Nachbarn. Nach zahlreichen Klingeln hatte sie Erfolg. Eine Frau erkannte den Mann.
„Der war neulich hier, hat mich fast mit seinem Bild unten umgerannt.“
„Haben Sie sein Auto gesehen?“
„Ein großer blauer Wagen, welches Modell oder so, da kenn ich mich nicht mit aus. Fragen Sie Frau Lehmann aus dem dritten Stock, sie kam gerade.“
„Danke, ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?“
„Ja, dass dauernd bei dem jungen Mann die Polizei ist, freilich, solche so genannten Künstler … Wir waren bisher ein anständiges Haus.“
„Danke.“ Schnell drehte sie sich weg, bevor sie aggressiv wurde. Sie stieg die Treppe hoch, schellte bei der anderen Frau.
Vorsichtig öffnete sich die Tür einen schmalen Spalt. „Ach, Sie sind es. Man muss ja vorsichtig sein.“ Erst als sie Sandra erkannte, entfernte sie die Kette, öffnete die Tür richtig.
„Guten Tag, Frau Lehmann. Ich habe eine Frage, kennen Sie diesen Mann?“ Wiederkehrend zeigte sie das Porträt, dass sich die ältere Dame länger ansah.
„Ja, der war einige Male bei Ihrem Bruder. So ungefähr sah der aus. Ein ungehobelter Mensch, so was von unhöflich. Wissen Sie, ich komme mit Taschen und er hält mir nicht einmal die Tür auf.“
„Ja, das ist mehr als unhöflich. Haben Sie sein Auto gesehen?“
„So ein blauer Mercedes. Mein Sohn hat so einen, der ist rot. Wissen Sie, da haben Fremde einfach den Stern vorne abgebrochen. Hat der sich geärgert. Ach, er regt sich gleich immer so auf.“
„Das tut mir leid.“
„Ich finde das egal, Hauptsache das Auto fährt, ab. Er hegt und pflegt den, als wenn er ein kleines Kind wäre. Was hat der Mann denn gemacht?“
„Nichts weiter. Ich wollte es nur wissen. Haben Sie möglicherweise zufällig die Autonummer gesehen?“
„Hamburg hatte er, das HH, aber mehr weiß ich nicht. Wissen Sie, der Mann war schnell weg. Hatte es wohl sehr eilig. Ach, ja, keiner hat mehr Zeit heute. Meinen Sohn ergeht es ständig so, da er viele Termine hat. Immer nur in Eile …“
„Danke, Frau Lehmann und noch einen schönen Tag“, unterbrach sie Sandra. Bevor die Frau noch weiterreden konnte lief sie die Treppe hin unter und fuhr nach Hause, wo sie mehrmals telefonierte.

Nachmittags beschloss sie zum Präsidium zu fahren. Eventuell erfuhr sie dort etwas Neues. Sie erblickte den Mann vom Morgen und steuerte direkt auf ihn zu.
„Kann ich Sie bitte sprechen?“, erkundigte sie sich mit einer Herzlich- keit, die ihre innere Einstellung gegenüber dem Mann Lügen strafte. Sie wollte Volker mit nach Hause nehmen. Bei dem musste sie einiges klarstellen. Der würde ihr nie wieder etwas verheimlichen, dieser blöde Trottel.
„Frau Larsen! Kommen Sie mit, da ich mit Ihnen sowieso reden wollte.“
Er trat in einen kleineren Raum, deutete auf einen Stuhl, setzte sich selbst rittlings auf einen, betrachtete sie, während seine linke Hand leise eine Schublade öffnete und er die Taste des Aufnahmegerätes drückte, sobald sie loslegte.
„Ich wollte Sie fragen, ob man meinen Bruder nicht aus der Haft ent- lassen kann. Er verschwindet nicht. Ich bürge für ihn.“
„So einfach geht das nicht, wie Sie wissen. Etwas anderes. Ist Ihnen in letzter Zeit eine Veränderung an ihm aufgefallen?“
Sandra überlegte. „Nein, eigentlich nicht. Er war glücklich, dass er Bilder verkauft hatte. Sehr mit sich zufrieden.“
„Wovon hat er gelebt?“
„Von seinen Bildern und von mir“
Er zog die Augenbrauen hoch, die Stirn kraus.
„Von Ihnen? Wie das? Sie sind hoch verschuldet, können seit Monaten die Raten bei der Bank nicht begleichen. Die Kreditkarte wurde bereits vor Wochen eingezogen, Ihr Konto ist gesperrt, da ein dicker Minus- betrag darauf ist.“
Entsetzt schaute sie den Mann an. Ihre Gesichtsfarbe nahm die Farbe einer Tomate an, bevor sie käseweiß wurde. In ihr begann es zu brodeln. Woher wusste das der Bulle? Wieso war der so ekelhaft, nur weil sie
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