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Damian

Damian

Titel: Damian
Autoren: Susanne Caspary
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zwischen den Säulen stehen traumhaft schöne Windlichter, in denen Kerzen brennen und ein süßes Aroma verbreiten. Im Foyer zum Haupthaus steht ein Mann und sieht zum Fenster hinaus, vermutlich mit Blick auf die Zufahrt. Er hat ihnen den Rücken zu gewandt. Der Mann ist groß, vielleicht ein Meter neunzig. Er wirkt schlank und doch verraten seine breiten Schultern, dass er durchtrainiert ist. Er hat dunkle, kurze Haare und trägt eine khakifarbene Hose und ein helles Leinenhemd. Als er ihre Schritte wahrnimmt, dreht er sich um und blickt sie offen an.
    „Willkommen in meinem Haus“, sagt er sogleich in aktzentfreiem Englisch und geht auf Professor Rubins zu. Sie geben einander die Hand und der Professor bedankt sich freundlich für die Einladung. Jetzt richtet der Fremde seinen Blick auf Rachel.
    „Ihre Tochter, Professor?“, fragt er mit dunkler Stimme. Der Professor kichert verlegen.
    „Nein, nein. Das ist meine Assistentin, Mrs. Rachel Fletcher.“ Cunningham mustert Rachel ganz offen und reicht ihr schließlich die Hand:
    „Ich freue mich sie kennenzulernen“, sagt er leise und deutet eine Verbeugung an. Als Rachel ihre Hand in die seine legt, erschreckt sie, denn seine Hand ist eiskalt. Schnell entzieht sie ihm ihre Hand wieder und befürchtet bereits, dass diese Geste als unhöflich bewertet werden könnte, aber außer einem leicht verwunderten Blick lässt der Gastgeber keine Regung in seinem Gesicht erkennen. Mit einer Handbewegung bittet Mr. Cunningham dann Rachel und den Professor ihm zu folgen.
    Was war das? denkt Rachel, als sie dem Hausherrn auf die Terrasse folgt und ist immer noch verwirrt über ihre Reaktion bei der flüchtige Berührung von Cunningham. Noch nie hat sich ein Händedruck so seltsam angefühlt. Seine langen, kräftigen Finger schmiegten sich ungewöhnlich sanft um ihre Hand, sein Händedruck war fest und doch auch irgendwie vorsichtig, so als wolle er ihre zierlichen Finger nicht verletzen. Und dann diese Eiseskälte. Für die Winzigkeit einer Sekunde glaubte sie keine Luft zu bekommen und eine unerklärliche Starre schien ihr Herz für eine Sekunde aussetzen zu lassen. Seltsam.
    Nach wenigen Metern betreten sie eine Terrasse, auf der ein Tisch für zwei Personen gedeckt ist, an dem jedoch drei Stühle platziert sind. Die Gartenanlage ist überaus weitläufig und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Rachel ist mehr als beeindruckt von der Vielfalt der Vegetation und den wundervollen Blumen und deren Blütenpracht. Der Hausherr ist überaus charmant und hilft Rachel dabei sich zu setzen, in dem er den Stuhl für sie zurechtrückt. Professor Rubins hat bereits Platz genommen und verwickelt Cunningham sogleich in ein Gespräch. Es geht um das wunderschöne Haus, um die stilvolle Einrichtung und natürlich auch um die Ausgrabungsstätte zu der sie morgen fahren wollen. Die beiden sind derart in ihr Gespräch vertieft, dass Rachel die Gunst der Stunde nutzt und ihren Gastgeber genauer betrachtet.
    Er ist attraktiv. Sehr sogar. Er ist vielleicht dreißig, maximal 32 Jahre alt, schätzt Rachel und er bewegt sich überaus elegant und kultiviert. Auch die Wahl seiner Worte lassen darauf schließen, dass er eine ausgezeichnete Ausbildung genossen hat und nur in den höchsten Kreisen der Gesellschaft verkehrt. Die angedeutete Verbeugung vorhin, empfand sie zwar als etwas übertrieben, aber inzwischen als angemessen für einen Mann, dessen Auftreten offensichtlich das eines Gentlemans der alten Schule ist. Cunninghams Augen sind braun, dunkelbraun, er hat eine gerade, nicht zu lange Nase und einen Mund mit fein geschwungenen Lippen. Der Teint seiner Haut ist deutlich blasser, als der eines durchschnittlichen Ägypters. Seine hohen Wangenknochen, sein Kinn und seine etwas herablassende Art vermitteln Rachel den Eindruck einer aristokratischen Abstammung. Seine Stimme hat einen außergewöhnlich dunklen Klang und wirkt doch irgendwie kalt.
    Inzwischen wird die Vorspeise serviert. Der Gastgeber isst nichts, fordert seine Gäste jedoch freundlich auf, es ihm nachzusehen. Er hätte bereits gespeist, entschuldigt er sich. Während Rachel ihre Suppe löffelt, schaut sie immer wieder zu Mr. Cunningham. Sie denkt darüber nach, warum sie so seltsam auf seine Berührung reagiert hat. Oder hat sie sich das alles nur eingebildet? Als sie erneut aufsieht, treffen sich ihre Blicke und sie erschrickt  so sehr, dass ihre Hand mit dem Löffel zittert und sie etwas von der Suppe verschüttet.
    „Ich
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