Daisy Sisters

mehr, er ist um sein Leben betrogen worden. Aber wer behauptet denn, dass sie ihre Arbeit aufgeben muss? Wird sie es schaffen, dieses Leben zu leben, das sie sich vorstellt? Linda zu überzeugen, dass sie nicht schon jetzt ein Kind haben muss , dass sie vielleicht selbst noch ein Kind haben will, falls sie schwanger wird und falls sie ihre Arbeit behalten kann. Wenn sie das schaffen will, dann muss sie lernen, in sich selbst hineinzuhorchen.
    Sie steigt aus dem Bett und geht zum Fenster. Weit entfernt schimmern die Lichter von Malmö. Sie denkt an ihren Traum: die Frauen in Jenny Anderssons exklusivem Schneideratelier. Versteht sie ihn jetzt? Versteht sie ihn, jenseits der normalen Logik? Als eine Verschmelzung von Erfahrungen und Gefühlen …
    Eine Katze huscht an einem Schneehügel vorbei. Vielleicht ist das Leben gerade so? Dass man in der Dunkelheit kurz sichtbar ist und dann fort …
    Sie geht zurück zum Bett und kriecht hinein.
    An der Wand hängt ein Bild, an das sie sich aus ihrerKindheit in Hallsberg erinnert. Da hing es über dem Sofa im Wohnzimmer, ein Bild von Fischerbooten, die hochgezogen und umgekippt am Strand liegen …
    Aber wird sie es schaffen? Wenn es doch so leicht ist, sich unterzuordnen, sobald die grauen Armeen des Alltags um sie herum aufmarschieren und sie dasteht und tausend Augen sie beobachten.
    Was hat sie eigentlich für eine Wahl?
    Keine.
    Sie fragt sich. Grübelt. Aber trotzdem … Erik in seinem Bett …
    Zu sagen, was sie denkt, zu verteidigen, was sie für richtig hält. Nichts anderes, aber das auf jeden Fall …
    Jetzt weiß sie es. Aber wird sie es morgen noch wissen?
    Im Wohnzimmer steht die schlaflose Elna, unbeweglich wie eine verlassene, vergessene Statue.
    Eivor schläft, und tief in ihren Träumen sieht sie sich neben ihrem Fahrrad vor dem Stahlwerk. Zerstreut, aber trotzdem nicht kraftlos …
    Ein Bild, ein Traum, an den sie sich nicht erinnert, als sie erwacht.