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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo
Autoren: B Melzer
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besser.« Trotz ihrer ruppigen Worte war Munarez ihr Unbehagen anzumerken. Auch wenn Frank zum FBI gehörte und damit nicht unbedingt ganz oben auf der Liste von Munarez’ Freunden stand, hatte er dennoch mit seinen Leuten die polizeilichen Ermittlungen unterstützt. Das machte ihn zu einem von ihnen. »Anderson ist bei Lieutenant Murphy und dem Reporterpack. Ich fahre jetzt zum Revier zurück. Die Berichte schicke ich Ihnen, sobald sie fertig sind.« Sie machte ruckartig kehrt und verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    Chase folgte ihr nach draußen. Kaum hatte er die Veranda hinter sich gelassen, schwenkte er nach rechts und hielt auf die Garageneinfahrt und den Krankenwagen zu. Die hinteren Türen waren weit geöffnet und auf der Ladekante saß Frank und starrte ins Nichts. Seine Züge wirkten eingefallen und wächsern, die dunklen Ringe, die sich unter seinen Augen ausgebreitet hatten, ließen ihn weit älter erscheinen, als er mit seinen fünfunddreißig Jahren tatsächlich war. Sein Mantel und das Sakko lagen neben ihm, einer seiner Hemdsärmel war hochgekrempelt. Ein Sanitäter löste die Blutdruckmanschette von Franks Oberarm und tastete nach seinem Puls. Im Inneren des Wagens war ein zweiter Sanitäter dabei, eine Infusion vorzubereiten. Frank nahm davon ebenso wenig Notiz wie von Chase, der langsam näher kam.
    »Agent Ryan.« Ein uniformierter Officer kam über den Rasen auf ihn zu, einen stämmigen Kerl im Schlepptau, für den die Bezeichnung
exotisch
anscheinend erfunden worden war. Der Mann mochte etwa Ende dreißig sein und hatte langes, glattes Haar von einer Farbe ähnlich dem Federkleid eines Raben. Die dunkle Haut und die beinahe schwarzen Augen, um die herum sich Lachfältchen wie ein feines Netz eingegraben hatten, offenbarten seine Abstammung. Unterstrichen wurde der Eindruck noch von einem geflochtenen Stirnband, an dessen Seite eine kleine silberne Kette mit bunten Perlen und einer Rabenfeder baumelte. Der Officer stand dicht neben dem Indianer, als fürchtete er, der Mann könne jeden Augenblick loslaufen und ins Haus stürmen. »Dieser Mann behauptet helfen zu können.«
    »Dann wäre es besser, er würde mit einem der zuständigen Detectives sprechen.« Munarez würde ihm die Hölle heißmachen, wenn sie mitbekäme, dass er sich in einer Art und Weise in die laufenden Ermittlungen einmischte, die über Täterprofile und Vorschläge, wie viele Informationen über den Täter zu welchem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangen sollten, hinausging. Allerdings war Munarez nicht mehr hier.
    »Er sagt, er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Chase warf einen Blick zu Detective Anderson, der an der Seite seines Lieutenants der Reportermeute gegenüberstand. Natürlich könnte er hinübergehen und Anderson loseisen. Wenn allerdings einer der Journalisten Wind davon bekam, dass es jemanden gab, der behauptete, etwas über die Morde zu wissen, würden ihm morgen die wildesten Gerüchte und Spekulationen aus den Zeitungen entgegenspringen. Schlagzeilen wie:
Ist der Killer ein Indianer?
oder:
Was weiß dieser Mann über die Morde?
zusammen mit einem Foto des Indianers gehörten dann vermutlich noch zu den harmloseren Überschriften.
    Chase unterdrückte einen Seufzer. Wenn der Kerl tatsächlich etwas wusste, was für den Fall wichtig war, konnte er ihn später immer noch an Anderson weiterleiten. Bis dahin würde er ihn von der Meute fernhalten.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte er zu dem Officer, ehe er sich dem Indianer zuwandte. »Special Agent Chase Ryan, FBI«, stellte er sich vor, obwohl sein Gegenüber sichtlich wusste, mit wem er es zu tun hatte.
    »Joseph Quinn.«
    Chase hob eine Augenbraue, woraufhin der Indianer das Gesicht verzog. »Was haben Sie erwartet, Agent? Einen Namen wie Hinkende Krähe? Diese Zeiten sind schon lange vorbei.«
    »Entschuldigen Sie, Mr Quinn, ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Die Frage ist wohl eher, was
ich
für Sie tun kann.«
    Trotz seiner großspurigen Worte sah sich der Indianer um, als wolle er sicherstellen, nicht mehr Beachtung zu bekommen als unbedingt nötig. Erst nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Reporter keine Notiz von ihm nahmen, entspannte er sich. Was auch immer Joseph Quinn hierherführte, der Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen, war es nicht.
    »Was haben Sie für uns?«
    »Womöglich einen Weg, wie Sie diesen Killer aufspüren und dingfest machen können.«
    »Meine Aufmerksamkeit gehört
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