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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo
Autoren: B Melzer
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Ihnen.« Obwohl Chase bezweifelte, dass dieser Mann etwas über den Aufenthaltsort des Killers wissen konnte, wenn Polizei und FBI seit drei Jahren erfolglos nach ihm fahndeten und alle Zeugenbefragungen bisher ins Nichts geführt hatten, wollte er keine Möglichkeit ungenutzt lassen, die ihn ans Ziel führen konnte. »Was haben Sie gesehen?«
    »Nichts.«
    Chase runzelte die Stirn. »Dann kennen Sie jemanden, der etwas gesehen hat?«
    Der Indianer schüttelte den Kopf. »Auch nicht.«
    Allmählich beschlich Chase das Gefühl, seine Zeit zu verschwenden. »Hören Sie, Mr Quinn, warum kommen Sie nicht ohne Umschweife zur Sache und sagen mir, warum Sie glauben uns helfen zu können.«
    Statt sofort zu antworten, richtete sich der Blick des Indianers auf das Haus. Ein Schatten glitt über seine Züge und in seinen Augen lag ein Ausdruck, als wisse er genau, was für ein Anblick hinter diesen Wänden lauerte. »Wir brauchen eine DNA-Probe, vielleicht ein wenig Blut, wenn vorhanden. Das wäre perfekt. Dann kann ich Sie zu ihm führen.«
    »Was sind Sie? Eines dieser Medien, die vorgeben, Auren zu erkennen?« Chase unterdrückte das Verlangen, ihn auf der Stelle vom Tatort entfernen zu lassen. »Waren Sie mit Ihrem Anliegen bereits bei der Polizei?«
    »Ich bezweifle, dass die Cops mir zuhören würden.«
    Und das vermutlich nicht ohne Grund.
Die Frage war nur, wie er auf die Idee kam, bei Chase auf offene Ohren zu stoßen?
    »Ich weiß, wie sich das anhören mag, Agent Ryan, aber Sie müssen mir glauben, ich kann Ihnen wirklich helfen!«
    »Und was erwarten Sie dafür?«
    Einmal mehr kehrte der Blick des Indianers zum Haus zurück. »Ich will einfach, dass es aufhört. Kein Mensch sollte solche Dinge erleiden müssen.« Seine Aufmerksamkeit richtete sich erneut auf Chase. Für die Dauer einiger Herzschläge musterte er ihn. »Manchmal liefert die Wissenschaft keine Ergebnisse, dann muss man zu anderen Mitteln greifen«, sagte er schließlich. »Rituale gehören zum Leben eines jeden Menschen. Für den einen ist es die Tasse Kaffee nach dem Aufstehen, ohne die der Tag nicht beginnen kann. Ein anderer braucht ein gutes Buch oder Musik, um abschalten zu können. Mein Volk pflegt seine Traditionen, Agent Ryan. Einige davon sind sehr alt und bewirken weit mehr, als das eigene Wohlbefinden zu steigern.« Er kam einen Schritt näher und senkte die Stimme. »Es gibt ein Ritual, das es möglich macht, eine Verbindung zu dem zu schaffen, den Sie suchen.«
    »Ihre Hilfsbereitschaft in Ehren, aber wir verlassen uns lieber auf herkömmliche Methoden als auf Zauberei.«
    »Hör auf mit der Scheiße, Ryan!« Frank schob den Sanitäter beiseite, der ihm gerade eine Infusion legen wollte, sprang von der Ladekante und kam näher. »Sprechen Sie weiter«, forderte Frank den Indianer auf. »Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können.«
    Chase sparte sich den Widerspruch, da er wusste, dass Frank Argumenten gegenüber im Moment nicht zugänglich war. Statt sich auf eine Debatte einzulassen, warf er dem Sanitäter einen beschwörenden Blick zu, woraufhin der sich vor Frank stellte. »Sie können sich später mit dem Mann unterhalten«, sagte er ruhig und griff nach Franks Arm, um ihn zum Wagen zurückzuführen. Als er sich wehrte, kam der zweite Sanitäter seinem Kollegen zu Hilfe. Mit vereinten Kräften zogen sie ihren Patienten mit sich.
    »Sei nicht so vernagelt, Chase!«, brüllte Frank und stemmte sich gegen den Griff der Männer, doch die gaben ihn nicht mehr frei. Um ihnen ihre Arbeit zu erleichtern, lotste Chase den Indianer vom Krankenwagen fort.
    »Ich weiß Ihr Hilfsangebot wirklich zu schätzen, Mr Quinn«, sagte er und versuchte Franks Geschrei auszublenden, das jetzt aus dem Inneren des Wagens drang, »aber es entspricht nicht unserem üblichen Vorgehen.«
    »Manchmal muss man sich abseits gewohnter Pfade bewegen, um auf seinem Weg voranzukommen.«
    Abgesehen davon, dass es nicht den Vorschriften entsprach, bei den Ermittlungen auf übersinnliche Mittel zurückzugreifen, glaubte Chase nicht an Hokuspokus. Nichts hatte ihn bisher davon überzeugen können, dass Menschen wie Joseph Quinn mehr waren als Scharlatane. Manche waren geschickter oder überzeugender als andere, eines jedoch hatten sie alle gemeinsam: Sie waren Mogelpackungen. Chase deutete in Richtung der Absperrung. »Ich denke, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen.«
    Quinn nickte. »Natürlich.« Er griff in die Tasche seines Parkas, zog eine Visitenkarte heraus,
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