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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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mit einem Mal allesamt ungemein beschäftigt wirkten. Ritac eilte herbei und warf einen Blick auf den ohnmächtigen Hauptmann, bevor er Tarjanian ansah.
    »Hast du Haren gefunden?«
    Ritac schüttelte den Kopf. »Die Bäuerin erzählt, sie hätten ihn ins Haus geschafft, ehe sie es anzündeten.
    Also ist ihm wenigstens eine Feuerbestattung zuteil geworden.«
    Tarjanian furchte die Stirn. An der Tatsache, dass die Raubrotte Harens Leichnam verbrannt hatte, ließ sich ermessen, welcher Grimm den Kriegsherrn umgetrieben haben musste. In Hythria betrachtete man die medalonische Sitte des Einäscherns Verstorbener als niederträchtigen, frevelhaften Gräuel. Wenn Wulfskling einen Toten zu verbrennen befohlen hatte, musste er nachgerade außer sich vor Zorn gewesen sein.
    »Dann reiten wir ab«, teilte Tarjanian dem Korporal mit. Während er zur Hausruine umkehrte, bewegte er die schmerzende Faust.
    »Was ... ahm ... wird aus Hauptmann Gawn?«, rief Ritac ihm nach. »Es hat ganz den Anschein, dass ihm unwohl ist.«
    Über die Schulter hinweg heftete Tarjanian den Blick auf den Korporal. »Der Pfeil dürfte ihn ernstlicher verletzt haben, als wir zunächst befürchten mussten«, gab er gelassen zur Antwort. »Bindet ihn über den Sattel.«
    Ritac zuckte mit keiner Wimper. »Jawohl, Hauptmann. Ja wirklich, diese hythrischen Pfeile sind wahrhaft böse Geschosse.«
    Vier Tage verstrichen, bis Tarjanian und seine Streifschar wieder in Markburg eintrafen. Vor Antritt des Heimritts hatten sie einen Umweg gemacht, um Leara zum Gehöft ihrer Schwester zu bringen.
    Gawn war wieder bei Besinnung, hatte aber kaum ein Wörtchen zu jemandem gesprochen, obgleich er offenkundig Schmerzen litt. Außer der Schusswunde hatte er
    jetzt eine gebrochene Nase sowie zwei blau geschlagene Augen.
    Als südlichste Stadt Medalons lag Markburg ungefähr in dem Dreieckswinkel, wo sich die Grenzen Fardohnjas, Hythrias und Medalons berührten. Der Umweg hatte zur Folge, dass die Streifschar auf der Nordstraße in die Stadt ritt, vorüber am stets betriebsamen Hafenviertel, das sich am Ortsrand erstreckte.
    Raue Rufe, gedämpftes Schelten und stechender Fischgeruch empfingen die Reiter. Auf dem Hafengelände längs des Gläsernen Flusses tummelten sich Seeleute und Krämer, Flussschiffer und rot berockte Hüter.
    Für Tarjanian war das Hafenviertel nahezu das Schlimmste, das er im Leben je gerochen hatte, und er staunte jedes Mal über die Zeitgenossen, die dem Leben am Fluss so viel Schwärmenswertes abgewannen.
    Vorbei an Karren und Kutschen, die über das holprige Pflaster der von Schänken und Läden gesäumten Uferstraße ratterten und rasselten, ritt die Streifschar zur Stadtmitte. Fast alle Gebäude hatten zwei Stockwerke, rote Ziegeldächer und über die Straße auskragende Vorbauten. Überall wehte zum Trocknen aufgehängte Wäsche. Zeitweilig zwischen den Läden errichtete, wacklige Buden mit meist zerfranstem, löchrigem Sonnenschutz boten eine Fülle von Speisen, Kupfertöpfen und sogar fremdländische Seidenschals aus Fardohnja feil. Auch Bettler gab es: zerlumpte Greise ebenso wie erbarmenswürdig magere Burschen, denen ein Arm, ein Bein oder ein Auge fehlten. Gelegentlich erhaschte Tarjanian einen Blick auf einen fardohnjischen Händler in Begleitung seines Sklavengefolges und seiner mit kaum mehr als durchsichtiger Seide und einem Vermögen an Edelsteinen wunderbar reizvoll hergerichteten Court'esa .
    Jedes Mal, wenn er Markburg verließ, vergaß Tarjanian, wie sehr ihm die Stadt missfiel, und es wunderte ihn, dass er sich selbst nach vier Jahren des Aufenthalts noch nicht an sie gewöhnt hatte. Er ritt lieber durchs freie Tiefland, ja sogar das gefahrvolle Spiel gegen den hythrischen Kriegsherrn zog er dem Aufenthalt in Markburg vor.
    An der Spitze seiner Männer trabte Tarjanian zur Ortsmitte, wo ein lebhaftes Markttreiben herrschte. An den zahlreichen Ständen konnte man so gut wie alle Gegenstände erwerben, die Tarjanian kannte, und auch mancherlei Dinge, die er nicht kannte. Die Gerüche und der Lärm des Hafens wichen vertrauteren Düften und Lauten. Heiser gackernde Hühner in aufgestapelten Käfigen, blökende Schafe, Ziegen mit tückischen Augen und quiekende Ferkel wetteiferten darum, die größte Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Händler, der fremdartige, bunte Vögel verkaufte, zog Tarjanians Blick an: Dort kreischte ein großer schwarzer Vogel mit hohem, rotem Kamm den Marktbesuchern Unflätigkeiten zu. Hier fühlte Tarjanian
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