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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
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Shoda war mit einigen Agenten angerückt, Jebidiah hatte etliche Blutergüsse und Verbrennungen erlitten. Roan war unversehrt, Gweny auch, stellte ich benommen fest. Das Portal war geschlossen. Ich hatte Samuel verloren!
    Über den Kampfgeräuschen erklang der Schrei eines verwundeten Tieres. Ich brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er aus meinem Munde kam. Anna lief zu mir, nahm mich in den Arm, sprach zu mir, aber ich konnte an nichts anderes denken als daran, dass ich Samuel verloren hatte.

18
    Die Nacht nach Samuels tragischem Verschwinden war entsetzlich. An vieles erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Ich wusste, dass Jebidiah einige Verletzungen davongetragen hatte, glücklicherweise ging es den anderen den Umständen entsprechend gut. Ich hatte erfahren, dass John mich in das Kellergewölbe unter Samuels Haus gebracht hatte, wo er seine Rituale immer dann abhielt, wenn der Hexenmeister nicht da gewesen war. Samuel schien einen Verdacht gehabt zu haben, wer der schwarze Hexer war. Deswegen war er so oft unterwegs gewesen, um Erkundigungen über John einzuholen. Erst, als er Anna angerufen hatte, erfuhr er von meiner Entführung.
    Shoda, der sich um die überlebenden Anhänger des schwarzen Kultes oben im Haus und auf dem Gelände gekümmert hatte, wirkte eher erfrischt als übermüdet, ebenso meine Paranys.
    Anna hingegen sah genauso bekümmert aus wie ich. Während ich den Mann verloren hatte, den ich liebte, betrauerte sie den Verlust eines guten Freundes.
    Da ich Gweny nicht in dem Gemetzel aufwachen lassen wollte, das Bash und Richie hinterlassen hatten, verließ ich mit ihr das grässliche Gewölbe und trat ins Freie.
    Die Nacht war wunderschön, und wenn ich die Augen schloss, konnte ich mich an meine erste Begegnung mit Samuel erinnern, die ebenfalls in einer lauen Sommernacht stattgefunden hatte.
    In mir tobte ein grenzenloser Schmerz über diesen Verlust. Verzweifelt beugte ich mich über Gweny und versuchte, das Weinen zu unterdrücken, doch es misslang. Aus Sorge, sie doch zu wecken, legte ich sie Anna in die Arme und rannte in den Garten, immer tiefer hinein, bis ich den Brunnen erreichte. Aufschluchzend sank ich neben dem Steingebilde auf die Knie und presste meine Wange dagegen. Ich hatte an dieser Stelle das Gefühl, als könne ich Samuels Anwesenheit spüren. Wenn ich die Augen schloss, dann würde ich die sanfte Berührung seiner Hand fühlen und seine Stimme hören können.
    Schmerz. Trauer. Zorn. Diese Gefühle fegten durch mich hindurch und raubten mir den Atem. Ich wollte schreien, fand jedoch nicht die Kraft dazu.
    »Sophie?«
    Langsam hob ich den Kopf und blinzelte. Bash und Richie standen vor mir. Verzweifelt klammerte ich mich an den Stein. »Samuel kommt nie wieder zu mir zurück«, stieß ich klagend hervor und presste eine Hand gegen mein verflucht schmerzendes Herz.
    »Sophie.« Bash kniete sich neben mich und löste die Finger meiner anderen Hand von dem kalten Stein. »Lass uns zurückgehen.«
    Heftig schüttelte ich den Kopf. »Gweny ... ich muss...«
    »Anna hat ihre Großeltern angerufen«, unterbrach Richie mich und hob mich hoch. »Du sollst die Möglichkeit zum Trauern bekommen.«
    Trauern? Wie lange dauerte Trauer? Wie lange, bis das glühende Eisen, das den Platz meines Herzens eingenommen hatte, aufhörte, mich von innen zu verbrennen?
    »Wir gehen nach Hause«, flüsterte Bash und strich mir sanft über die Schläfe. »Der Dhag wird uns fahren.«
    Nach Hause, weg von diesem Gebäude. Machte das einen Unterschied? Samuel war nicht hier!
    Die Fahrt zu meinem Haus nahm ich kaum wahr, ich bekam nur mit, wie Shoda uns ablieferte und Richie mich hineintrug. Anna hatte mir vor der Abfahrt zugeflüstert, dass sie nach Jebidiah sehen wollte, folglich würde sie nicht bei mir sein können, um mich zu trösten.
    Das dunkle, ungewohnt stille Innere meines Hauses fühlte sich fremd an, oder war ich die Fremde, die das sonst normale Haus betrat?
    Richie brachte mich ins Bad im Obergeschoss und stellte mich dort auf die Beine. Wir stanken nach Blut und Tod. Als meine Paranys mich von den besudelten Klamotten befreiten, wollte ich protestieren, doch nicht einmal dazu brachte ich die Kraft auf. Wie ein kleines Kind hielten sie mich zwischen sich, wuschen erst mich und dann sich selbst von den Spuren der Nacht sauber. Die ganze Zeit über weinte ich still, selbst als sie mich in ein Nachthemd steckten.
    Behutsam brachten sie mich zum Bett und nahmen mich in ihre Mitte. Die
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