Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
Vom Netzwerk:
runder werdenden Bauch.
    Die meisten Sorgen in dieser Zeit machte ich mir um Gweny. Der letzte Anfall hatte sie so schwer getroffen, dass sie kaum noch laufen konnte. Die meiste Zeit lag sie in ihrem kleinen Bettchen und lächelte mich mit strahlenden Augen an, wenn ich sie besuchen kam, wofür ich mir täglich Zeit nahm. Auf ihre Bitte hin war ich mehrere Male sogar über Nacht geblieben. Hätte es ihre Großeltern nicht gegeben, ich hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um sie zu mir zu holen.
    Im sechsten Monat meiner Schwangerschaft konnte ich Gwenys Wunsch endlich erfüllen und ein 3D-Bild von dem Kind unter meinem Herzen anfertigen. Ich war nicht überrascht, dass es ein Junge war, und dank der Kleinen hatte er auch schon einen Namen.
    Sie lächelte fröhlich beim Betrachten des winzigen Gesichtes. »Er wird aussehen wie du und Papa.«
    Das schmerzhafte Ziehen in meiner Brust meldete sich wie immer, sobald ich an Samuel dachte. Gweny, die meine Traurigkeit spürte, streichelte mein Gesicht. »Es wird alles gut«, flüsterte sie matt und schlief in meinen Armen ein.
    Da ich mittlerweile Probleme hatte, alleine auf die Beine zu kommen, hob Richie sie mir aus den Armen und legte sie in ihr Bettchen. Um Gweny nicht mit meiner Niedergeschlagenheit aufzuregen, küsste ich sie sanft und verabschiedete mich von Ed und Martha.
    Der nächste Schicksalsschlag ereilte uns am nächsten Morgen, als Anna zu mir kam und mit brüchiger Stimme erzählte, dass Gweny in der Nacht für immer eingeschlafen war.
    Ich weinte bittere Tränen, erfüllt von Trauer und Schmerz, umklammerte meinen Bauch, in dem Wissen, dass mein Sohn seine Schwester niemals kennenIernen würde.
    Wenige Tage später trugen wir einen Engel zu Grabe.

EPILOG
    Seine Lungen brannten, doch er rannte weiter. Sie waren ihm dicht auf den Fersen, deshalb durfte er sich keine Ruhepause gönnen. Die Wunde an seiner Schulter schmerzte, aber versorgen konnte er sie ebenfalls erst dann, wenn er in Sicherheit war. Vorerst musste er laufen, so schnell seine Beine ihn trugen.
    Zorniges Gebrüll hinter ihm veranlasste ihn zu einem Grinsen. Offenbar hatten sie die Toten aus ihren eigenen Reihen entdeckt und waren nicht sehr erbaut darüber. Kraftvoll sprang er über einen auf dem Weg liegenden Baumstamm.
    Durch die häufige Benutzung der Portale hatte sich die Gegend verändert. Wo einst öde Wüste herrschte, erspähte man nun immer wieder einen Baum oder einen Busch. Dieses seltene Leben war jedoch beim Eintritt in diese Dimension sofort dem Tode geweiht.
    Während des Sprungs ließ er seine Klauen über die trockenen Zweige des toten Baumes gleiten. Er hatte gehört, dass die Zweige auf der Erde voller Blätter seien, sich grün und lebendig im sanften Hauch des Windes bewegten.
    Ein sanfter Hauch ... Einige hatten versucht, diesen Begriff zu erklären. Hier kannte man nur den alles zerreißenden und tosenden Sturm, der Sand gefährlicher machte als scharfe Klingen.
    Die Stimmen näherten sich ihm immer mehr, bald würden sie ihn entdeckt haben.
    Kurz sah er sich um, ehe er eine Entscheidung fällte. Ohne weiter zu überlegen hieb er mit seiner Klauenhand gegen die tote Rinde des dicken Baumes. Er war morsch, sodass er keine Probleme hatte, ihn auszuhöhlen, und dank seiner schmalen Gestalt passte er sogar hinein und konnte ein großes Stück der abgeschlagenen Rinde zurück an ihren Platz schieben, um sich dahinter zu verbergen.
    Durch zwei winzige Löcher spähte er nach draußen und wartete angespannt und hellhörig.
    Zuerst kamen die gebeugten Häscher in Sicht. Die Leinen um ihre knotigen Kehlen verrieten, dass ihre Herren nicht lange auf sich warten lassen würden.
    Ungerührt betrachtete er die Mitglieder des gegnerischen Volkes, die man so lange gepeinigt hatte, bis sie nichts anderes mehr kannten außer Zorn und Gehorsam.
    »Sucht, ihr Narren!« Dem Klang einer Peitsche folgte Jaulen, welches sich in den wolkigen Himmel erhob.
    Ein grimmiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Alles, was diesem Volk Schaden zufügte, würde seinem eigenen nützlich sein. Bis heute konnte er nicht vergessen, was diese Bastarde ihm und seinen Kameraden angetan hatten.
    »Warum suchen sie nicht?«, hörte er eine andere Stimme und spannte sich an. Das musste ihr neuer Oberbefehlshaber sein. Viel wusste man nicht über ihn, aber Gerüchte verkündeten, er wäre überaus mächtig, so stark, dass selbst die Shibuy-Shimay ihn als Brüter haben wollte.
    »Das wissen wir nicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher