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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
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Geste war so eindeutig, dass ich mich heulend an sie klammerte. Ganz gleich, was kommen würde, sie waren immer für mich da ... doch Samuel war fort!
    Diese Erkenntnis traf mich in dem Bett, in dem wir uns noch vor wenigen Tagen geliebt hatten, am heftigsten. Sogar sein Geruch hing noch in der Bettwäsche. Irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein, doch selbst in meinen Träumen suchte der Verlust mich heim. Stets hatte ich Samuel vor Augen, doch so schnell ich auch rannte, nie überwand ich die geringe Entfernung zwischen uns.
    Mit seinem Namen auf den Lippen schreckte ich auf.
    »Ruhig.« Richie lag neben mir und zog mich tröstend an sich, die andere Seite des Bettes war leer.
    »Es tut mir leid, ich ...«
    »Das muss es nicht«, unterbrach er mich leise. »Auch wir kennen Kummer. Verlust gehört ebenso zu uns wie Zorn oder Wildheit.«
    Zitternd klammerte ich mich an ihm. »Wieso bleibt ihr bei mir? Ich liebe euch, doch nicht so wie ...«
    »Deinen Favoriten«, beendete Richie meinen Satz auf seine Art. »Wir sind damit zufrieden, bei dir zu sein. Du gehörst zu uns, so, wie wir zu dir gehören.«
    »Und wir beschützen einander.« Bash stand in der Tür, in den Händen ein beladenes Tablett voller Essen. »Anna verlangt, dass du so viel isst, bis du fast platzt.«
    Seufzend sah ich ihn an. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Du musst essen!«, wandte Bash ein und stellte das Essen auf dem Nachtschränkchen ab.
    Der Geruch gebratenen Specks drang mir in die Nase, und mein Magen schlug Purzelbäume. Würgend sprang ich aus dem Bett und stolperte fast über meine eigenen Beine. Mit knapper Not erreichte ich das Bad, wo ich mich lautstark übergab.
    Minuten später putzte ich mir die Zähne und versuchte, wieder zu mir zu finden. Den Kummer um Samuel hatte ich tief in mir vergraben. Ich wusste, dass er dort auf mich lauerte, doch ich wollte mich ihm noch nicht stellen. Zuerst musste ich nach Jebidiah und Roan sehen. Und nach Gweny!
    Anna empfing mich mit einer innigen Umarmung beim Betreten der Küche. Erst, als ich ihr versichert hatte, dass es mir körperlich vollkommen gut ging, ließ sie mich los.
    Jebidiah war schwer verbrannt worden, doch er würde genesen, verriet sie mir. Roan hingegen hatte nur einige Brandnarben davongetragen, allerdings schien sie sich kaum daran zu stören und genoss stattdessen Maggies Fürsorge sehr.
    Die folgenden Wochen verbrachte ich oft bei Gweny. Die Kleine freute sich jedes Mal über meinen Besuch. Da in Samuels Haus Ermittlungen durchgeführt wurden, wohnte sie bei ihren Großeltern.
    Wenn ich sie in den Armen hielt, fühlte ich mich ruhiger, denn es war, als hielte ich mit ihr auch einen Teil von Samuel.
    Gweny sprach nie über ihn oder fragte mich nach ihm aus, doch ab und zu sah ich das Wissen in den uralten Augen, die mich aus dem Kindsgesicht anstarrten, und war erleichtert, weil ihre Gabe mir ersparte, für das Schreckliche Worte finden zu müssen.
    Mehrere Male legte sie ihr blasses Gesicht auf meinen Bauch und schien zu horchen.
    Als ich ihr eine Kindergeschichte über den frechen Till Eulenspiegel vorlas, hob sie den Kopf und sagte, dies wäre Joshuas Lieblingsgeschichte. Aber erst, als Gweny diesen Joshua ihren kleinen Bruder nannte, begriff ich.
    Anna, die schon länger von meiner Schwangerschaft wusste, hatte mir die Zeit geben wollen mich von den Verletzungen zu erholen, bevor sie mir diese Nachricht überbrachte, deswegen hatte sie geschwiegen. Ebenso Bash und Richie, zumindest erklärte das einiges von ihrem Verhalten. Der Einzige, der von meinem besonderen Zustand nicht begeistert zu sein schien, war Shoda. Der Dhag vertrat die Meinung, von schwangeren Frauen verfolgt zu werden.
    Mit dem Wissen um das Kind in mir konnte ich die Einsamkeit besser ertragen. Mein Schmerz war zwar immer noch da, doch das kleine Wesen in mir spendete mir Trost und Zuversicht.
    In den ersten fünf Monaten meiner Schwangerschaft kehrte wieder Normalität ein. Die Ermittlungen im Fall des dunklen Hexenmeisters wurden abgeschlossen. Jebidiah zog durch die Weltgeschichte, und Roan hätte mich fast erdrückt vor Freude, als ich ihr anbot, ihr gegen etwas Hilfe im Haushalt das Zimmer weiterhin zu überlassen.
    Sogar von Karl erhielt ich Besuch, doch mein Boss verhielt sich mir gegenüber zurückhaltend, besonders wenn Bash und Richie bei mir waren. Er sagte auch nichts zu meiner Versetzung an die Dhag-Hauptzentrale, die ich beantragt hatte, doch ich spürte seinen enttäuschten Blick auf meinen
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