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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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Begrüßung.
    »Warum?«
    »Frag doch nicht so.«
    »Mir gefällst du, wie du bist.«
    »Ja, ja, das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt.«
    »Nimm erst mal das Glas.«
    Harry nahm wieder seinen Platz auf der Bettkante ein. Während er trank, schaute er Dagmar an.
    Das dritte Auge war von ihrem Gesicht verschwunden. Nichts erinnerte mehr an dieses Zeichen. Dagmar sah jetzt aus wie auch andere unzählige Frauen.
    Sie setzte ihr Glas zuerst ab. »Wenn ich dich so betrachte, Harry, dann habe ich das Gefühl, dass mit dir etwas nicht stimmt.«
    »Wieso?«
    Sie schnickte mit den Fingern der freien Hand. »Das spüre ich. Einen Beweis habe ich nicht. Es ist mehr ein Gefühl, aber das kennst du ja. Gefühle müssen nicht immer trügen.«
    »Ja, das ist schon wahr.«
    »Siehst du...« Sie trank wieder. »Und welches Gefühl bringst du jetzt mir entgegen?«
    »Jetzt im Moment?«
    »Genau.«
    Harry stellte das Glas weg. »Ich will dich nicht angreifen, Dagmar. Ich will dir auch nichts unterstellen. Du weißt ja, wie ich zu dir stehe, und das sind keine leeren Versprechen gewesen, aber in diesem Fall hier, jetzt, in diesem Moment, da glaube ich, dass du mir schon etwas Wichtiges verschweigst.«
    »Ach, ist das so?«
    »Ja, leider.«
    »Nimm mal mein Glas.«
    Er nahm es und schob es zur Seite.
    Dagmar runzelte die Stirn. »Ich brauchte dir ja nicht mal meine Träume zu erzählen, du hast sie selbst in meinem Auge gesehen. Was sollte ich dir noch verschweigen?«
    »Das weiß ich ja nicht, Dagmar.«
    »Nein, da ist wohl nichts...«
    »Wohl nichts?«
    Sie seufzte. »Bitte, Harry, lass es damit doch gut sein. Ich möchte wirklich nicht darüber reden und...«
    »Das musst du auch nicht, Dagmar. Jeder Mensch hat seine private Sphäre. Aber du gestattest doch sicherlich, dass ich mir deinetwegen Sorgen mache. Oder nicht?«
    »Das kann ich dir ja nicht verbieten.«
    »Und diese Sorgen werden bleiben, so lange ich nicht weiß, was dich bedrückt.«
    »Du bist ein Erpresser, Harry.«
    »Nein. Und wenn, dann nur ein netter. Es hört sich abgeschliffen an, aber es entspricht den Tatsachen. Ich möchte nur unser Bestes. Ich will, dass wir das Leben trotz aller Widrigkeiten genießen können. Das ist alles, Dagmar.«
    »Ja, das weiß ich.« Sie streichelte sein Gesicht. »Du musst mir vertrauen. Es gibt Dinge, die man allein...«
    »Nicht allein«, widersprach er. »Und erst recht nicht, wenn es um Menschen wie wir es sind geht. Dass wir nicht wie die anderen sind, wissen wir. Zumindest du bist anders. Es ist etwas in dir, nun ja... ich weiß nicht, wie ich das genau formulieren soll. Jedenfalls hat dich deine Vergangenheit noch nicht losgelassen.«
    »Das ist allerdings wahr.«
    »Eben. Und sie zu bewältigen ist nicht gerade leicht. Denk daran, wie ich dich hier gefunden habe. Das ist kein Spaß gewesen. Du hättest dir an den Scherben auch Adern aufschneiden können. Wäre alles möglich gewesen. So aber haben wir noch großes Glück gehabt. Das meine ich zumindest.«
    »Ja«, sagte sie und senkte den Blick. »Du hast ja so Recht, Harry, so verdammt Recht...«
    Stahl hakte sofort nach. »Also gibt es bei dir ein Problem?«
    Als Antwort erhielt er ein zögerndes Nicken.
    »Wunderbar. Und was?«
    »Wunderbar ist das sicherlich nicht. Es geht schon sehr tief. Und ich habe davor Angst.«
    Harry saß jetzt wie auf heißen Kohlen und konnte sich kaum beherrschen. »Sind es die immer wiederkehrenden Träume gewesen, oder ist es etwas anderes?«
    »Sagen wir so. Es gibt da einen Zusammenhang.«
    »Welchen?« Er fragte jetzt wie ein Polizist bei einem Verhör.
    Dagmar blickte ihm direkt in die Augen. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Erinnere dich daran, was du gesehen hast, Harry. An Penelope und an die Zwillinge.«
    »Das kann ich nicht vergessen.«
    »Sie sind ja geflohen.«
    »Genau.«
    »Aber sie sind nicht gestorben, Harry«, flüsterte sie, und ihre Antwort wurde von einem Seufzen begleitet. »Sie haben es geschafft, zu überleben.«
    Er wollte »unmöglich« sagen. Das Wort verschluckte er wieder, als er Dagmars Gesicht anschaute. »All die Zeit haben sie überlebt? Kannst du mir verraten, wie das möglich ist? Oder haben sie auch eine Wiedergeburt erlebt wie du?«
    »Nein, das ist nicht der Fall. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, aber es gibt sie noch.«
    »Auch jetzt?«
    »Ja, Harry, auch jetzt.«
    »Und weiter?«
    Dagmar überlegte sich die Antwort sehr genau. »Sie sind wieder da«, flüsterte sie, und sie haben nichts
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