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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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automatisches Garagentor hörte. Langsam, quälend langsam fuhr es nach oben. Verdammt.
    Ich hielt abrupt inne, und mein Blick schoss zur Küchenuhr. Achtzehn Uhr fünfundzwanzig. Er war früh dran. Der Mann, der selbst zehn Minuten zu spät zu unserer Hochzeit kam (und das, nachdem ich behauptet hatte, sie würde eine halbe Stunde früher beginnen, als sie es tatsächlich tat), hatte es geschafft, einmal rechtzeitig zu Hause zu sein.
    Ich sah den Toten finster an. »Heute bin ich wohl gegen keine Überraschung gefeit, was?«
Er antwortete nicht, was ich ziemlich beruhigend fand – bei Dämonen kann man nie wissen. Ich begann also, ihn wieder zurück in die Speisekammer zu zerren. So wie ich unser Garagentor kannte, hatte ich noch mindestens zwei Minuten Zeit, ehe Stuart die Küche betrat. Er nimmt sich immer wieder vor, bestimmte Reparaturen im Haus zu erledigen, und ich bedränge ihn auch immer wieder, aber in diesem Moment war ich mehr als dankbar, dass mein Mann mit zu den besten Bummelanten der Welt gehörte.
Ursprünglich wollte ich die Leiche durch die Verandatür in das Gartenhäuschen bringen, von dem ich wusste, dass weder Stuart noch Allie je im Traum daran dachten, es zu betreten. Ich hatte bereits eine Nachricht auf Padre Corlettis Anrufbeantworter hinterlassen und ihm von dem Dämon und der rätselhaften teuflischen Armee berichtet. Sobald er mich zurückrief, wollte ich ihn bitten, sofort einen Trupp vorbeizuschicken, um den Dämon abzuholen.
Nun jedoch musste ich mich damit abfinden, ein Abendessen mit einem vor sich hin rottenden Dämon in meiner Speisekammer zu geben. Ich hörte, wie das Tor einrastete und Stuart seinen Wagen in die Garage fuhr. Angestrengt lauschend, stieß ich die Dosen mit Katzenfutter beiseite, um Platz für die Leiche zu schaffen.
Der Motor verstummte, und eine Wagentür wurde zugeschlagen.
Ich schob den Dämon panisch in die Speisekammer und stellte die Mülleimer davor, sodass man nicht gleich als Erstes die Leiche sah, wenn man die Tür öffnete. Doch das nützte überhaupt nichts. Noch immer waren sein weißes Hemd und die blaue Hose deutlich zu erkennen.
Die Klinke wurde herabgedrückt. Wie immer knarzte die Tür, die von der Garage in die Küche führt. Hektisch ergriff ich das Erstbeste, was mir nützlich erschien – es war eine Rolle mit Mülltüten –, und riss einige davon ab. Ich entfaltete sie und warf sie über den leblosen Körper und die Mülleimer. Es war zwar nicht perfekt, aber für den Moment musste das reichen.
»Katie?«
Mein Herz schlug bis zum Hals, als ich herumsprang, um Stuart zu begrüßen. Wäre diese Bewegung nicht aus purer Verzweiflung geschehen, wäre sie wahrscheinlich sogar als elegant durchgegangen. Ich streckte den Kopf hinter der Speisekammertür hervor, lächelte meinen Mann an und hoffte inbrünstig, dass ich glücklich aussah.
»Ich bin hier, Schatz«, sagte ich. »Du bist aber früh dran.«
Er schenkte mir sein berühmtes Lächeln, Marke Stuart Connor.
»Du meinst wohl, dass ich pünktlich bin.«
Ich trat aus der Speisekammer und schloss die Tür hinter mir. »Bei dir bedeutet das, dass du früh dran bist.« Mit diesen Worten küsste ich ihn wie eine gute Ehefrau auf die Wange. Dann nahm ich seinen Aktenkoffer, legte ihm sanft die Hand auf den Rücken und schob ihn aus der Küche. »Du hattest doch bestimmt einen anstrengenden Tag«, fuhr ich fort. »Wie wäre es erst einmal mit einem Glas Wein?«
Er blieb stehen, drehte sich zu mir um und sah mich so an, als ob er befürchtete, ich wäre von Dämonen besessen. »Kate, die Gäste sind in einer halben Stunde hier.«
»Ich weiß. Und es ist ein wichtiger Abend für dich. Du solltest dich entspannen.« Ich versuchte ihn weiterzudrängen. »Rot oder weiß?«
Er rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Katie.«
»Was?«
»In einer halben Stunde«, wiederholte er. »Und du bist noch nicht umgezogen und –« Seine Augen weiteten sich. Er schnappte hörbar nach Luft, und ich wusste ziemlich genau, warum.
»Brian hat es anscheinend mit dem Baseball etwas wild getrieben«, erklärte ich und zuckte lässig mit den Achseln. Innerlich fluchte ich. Ich hatte zwar die Scherben zusammengekehrt und unsere dünnen Vorhänge vorgezogen, um das Malheur zu verdecken, aber gegen die leichte Brise, die hereinwehte und den feinen Stoff aufblähte, konnte ich natürlich nichts machen.
Er sah mich fassungslos an. »Hast du einen Glaser angerufen?«
Okay, jetzt war ich sauer. Ich zog eine Augenbraue hoch,
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