Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
durchgebrannt ist?«
    »Genau die«, bestätigte Danielle. »Und dann musste ich im Garten haltmachen, um den Kaninchen eine Standpauke zu halten. Sie haben den armen Leonard zur Raserei getrieben.« Sie schüttelte den Kopf. »Deine Eltern haben diese Arbeit mehr als zwanzig Jahre lang gemacht?«
    »Du hast meinen Vater ja gehört, als ich die Krone annahm. Ich habe selten jemanden so boshaft lachen hören.«
    Sie küsste ihn. »Hast du Talia oder Gerta gesehen? Da ist noch eine letzte Sache, um die sich heute Abend noch gekümmert werden muss.«
    »Versuche es im Südwestturm.«
    Sie hätte es sich denken können. Gerta genoss den Ausblick von den Türmen; sie schlich sich oft zu den Westtürmen, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Danielle schickte sich an zu gehen, aber Armand zog sie zurück. Er küsste sie noch einmal, leidenschaftlicher diesmal, und sagte: »Bleib nicht so lange weg!«
    Lächelnd begab sie sich durch den Palast und tat dabei ihr Bestes, um mit allen, an denen sie vorbeikam, ein freundliches Wort zu wechseln oder sie wenigstens zu grüßen, sowie diejenigen mit weitergehenden Anliegen auf später zu vertrösten. Bis sie endlich den Turm erreichte, zog sie ernsthaft in Betracht, Gerta darum zu bitten, irgendeinen Illusions- oder Verkleidungszauber zu wirken, der es ihr erlauben würde, sich ungestört zu bewegen.
    Sie fand die beiden oben auf dem Turm, von wo aus sie über die hüfthohe Mauer auf den Ozean hinausblickten und über Elfstadt stritten. Danielle lehnte sich an die Tür. »Sollten hier oben keine Wachen sein?«
    »Die habe ich fortgeschickt«, sagte Talia. »Würdest du Gerta bitte erzählen, wie oft sich Elfstadt schon Schlupflöcher im Vertrag zunutze gemacht hat, um …«
    »Es liegt eben in ihrer Natur!«, schnitt Gerta ihr das Wort ab. »Ebenso gut könnte man von einem Vogel verlangen, nicht zu fliegen, oder von einer Aratheanerin, nicht so dickköpfig zu sein!«
    »Ich sage ja nicht, dass wir den Vertrag nicht noch einmal prüfen sollten«, rechtfertigte sich Talia. »Ich finde nur, unsere oberste Priorität sollte der Schutz unseres Volkes sein.«
    »Die meisten Elfen haben noch nie die Hand gegen einen Menschen erhoben. Willst du sie alle einsperren, um uns vor der Bedrohung einiger weniger zu beschützen?«
    »Man kann Elfstadt ja wohl kaum ein Gefängnis nennen«, versetzte Talia.
    Danielle räusperte sich. »Wo die Rede gerade von Bedrohungen ist …«
    Beide drehten sich um und schauten sie an. Danielle unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, wie eng die beiden zusammenstanden. Sie fing zu sprechen an, musste sich aber unterbrechen, um zu gähnen.
    Gerta und Talia tauschten wissende Blicke.
    »Ein harter Tag, Euer Majestät?«, erkundigte sich Gerta.
    »Die Mühsal des Königinnentums!«, sagte Talia.
    Gerta schnalzte mit der Zunge. »Es muss ein schweres Los sein, sich jede Mahlzeit von einem Spitzenkoch zubereiten zu lassen, die Kleider von den besten Schneidern Lorindars anfertigen zu lassen, das Zimmer von Dienerinnen in Ordnung halten zu lassen, die ständig darauf warten, einem jeden Wunsch von den Lippen abzulesen!«
    »Bleib fair!«, ermahnte Talia sie. »Die Schatzkammer des Königreichs ist nicht bodenlos; ich bezweifle, dass sie sich viel mehr als die Hälfte Lorindars kaufen könnte! Sie lebt praktisch in Armut!«
    »Das arme Ding!«
    Danielle bedachte die beiden mit einer entschieden unroyalen Gebärde, was ihr ein entzücktes Lachen von Gerta eintrug.
    »Also, was ist die Bedrohung?«, fragte Gerta und nahm Talias Hand in ihre. Talia sah ein bisschen verlegen aus, zog die Hand aber nicht weg.
    »Habt ihr die Geschichte von dem Mädchen ohne Hände gehört?«, fragte Danielle.
    »Aus Najarin, richtig?« Talia schürzte die Lippen. »Ihr Vater ging einen Handel mit einem Teufel ein. Er schnitt seiner Tochter die Hände ab und wurde dafür von dem Teufel mit enormem Reichtum belohnt. Die Geschichte sagt, dass sie schließlich ihre verlorenen Hände durch Hände aus Silber ersetzte und einen unbedeutenden König heiratete.«
    »So lautet die Geschichte, ja.«
    »Und du hast etwas anderes gehört?«, fragte Gerta.
    »Bisher nur gerüchteweise. Auf den Inseln vor der Südküste Lorindars wurde eine Frau mit Silberhänden gesehen. Fünf Menschen wurden tot aufgefunden – vier Männer und eine Frau, alle wohlhabend.«
    Gerta schürzte die Lippen. »Ihr Vater hat sie für Gold verstümmelt!«
    »Und jetzt bestraft sie die Reichen«, vermutete Talia.
    »Für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher