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Dämon aus dem All

Dämon aus dem All

Titel: Dämon aus dem All
Autoren: Leigh Brackett
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haben. Sie sollten alle Menschen von der Zitadelle fernhalten, und N’Chaka war für sie kein Mensch.
    Als Ferdias in der Zitadelle Gerd befahl, N’Chaka zu töten, hatte er dennoch gefährlich geschwankt. Den Ausgang hatte nur die Tatsache entschieden, daß er wußte, was N’Chaka mit dem alten Leithunde Flay gemacht hatte.
    Jetzt kam die nächste Prüfung.
    Stark dachte an Flay, an seinen Tod, wie er vom Rudel zerrissen worden war. Er sandte starke Gedanken aus.
    Achtet auf die Diener. Sie schießen vielleicht wieder mit Pfeilen auf uns.
    Gerd zog knurrend die Lefzen hoch. Die Wunde an seinem Rücken war kaum vernarbt und schmerzte noch.
    Wir achten auf sie.
    Stark trieb sein Reittier die Düne hinunter auf die Schutzherren zu. Ashton folgte ihm. Die Hunde hielten die Köpfe gesenkt, rannten neben ihm her und knurrten.
    Die Yur standen ganz still und sahen das Rudel mit ihren glänzenden, kupferfarbenen Augen an, die wie die eingelegten Augen von Statuen wirkten, das Licht zurückwarfen, aber keine Tiefe hatten. Ihre Gesichter waren schön anzusehen, aber alle waren gleich ausdruckslos.
    Die alte Sonne war aufgegangen. Ferdias goß die letzten Tropfen Wein ins Feuer. Der Gesang war zu Ende. Die sieben Alten standen neben der Feuerstelle.
    Die Erdmänner und die Tiere blieben vor den Schutzherren stehen. Stark stieg aus seinem Sattel.
    »Wir brauchen sechs eurer Tiere, Ferdias«, sagte er. »Die besten, die stärksten. Deine Diener bringen sie jetzt her, aber sage ihnen, sie sollen sich in acht nehmen.« Er legte Gerd die rechte Hand auf den hohen Rücken.
    Ferdias neigte leicht den Kopf und gab die Befehle.
    Die Yur eilten nervös hin und her. Ashton stieg vorsichtig ab. Die Schutzherren sahen die Erdmänner an, als seien sie fleischgewordener Frevel. Sieben eiserne Männer, die an ihren Vorstellungen von Leben festhielten. Sie hatten sich ihr ganzes Leben an das alte Gesetz gehalten, die Schwachen unterstützt, die Hungrigen genährt, den Heimatlosen ein Obdach gewährt. Sie waren gute Menschen. Nicht einmal Stark konnte an ihrer Güte zweifeln.
    Zu bezweifeln war, ob diese Güte wirklich so weit getrieben werden mußte, ob das Blutbad in Irnan wirklich unvermeidlich gewesen war, ob man wirklich gute Männer und Frauen töten mußte, die in Freiheit ihren Weg zu den Sternen antreten wollten.
    Wenn Irnan und andere Völker mit dem Aufstand Erfolg hatten, zu den Sternen auswandern und die große Menge der Wanderer nicht mehr ernähren würden, wären all die verloren, die in Abhängigkeit von den Schutzherren lebten, und die gesamte Ordnung würde zusammenbrechen.
    »Es ist nicht recht«, sagte Ferdias langsam, »daß ein Geschöpf mit menschlicher Gestalt die Nordhunde auf ihrer eigenen Ebene, von Tier zu Tier, beherrscht.«
    »Lang wird er sie nicht beherrschen«, sagte ein kleiner, schlanker Mann mit tief schwarzen Augen. »Dort, wo die alte Sonne stärker scheint, können sie nicht leben.«
    »Das stimmt«, sagte Ferdias. »Sie sind für den kalten Norden bestimmt.«
    Stark zuckte die Schultern. Über jenen Tag machte er sich keine Gedanken. Gerd bewegte sich unruhig hin und her, und Stark legte ihm die Hand auf den Kopf.
    »Warum töten wir diesen Kerl nicht gleich hier?« fragte der Mann mit den schwarzen Augen. »Die Hunde werden uns nichts tun.«
    »Bist du dir sicher?« sagte Ferdias. »Wir haben noch nie einen Nordhund getötet, und sie betrachten ihn als einen der ihren.«
    »Außerdem würde ich sie auf die Yur hetzen«, sagte Stark. »Dann wärt ihr allein und auf Gedeih oder Verderb den Läufern ausgeliefert. Nicht einmal die Schutzherren sind vor ihnen sicher.«
    Ein hochgewachsener Mann mit dichtem Haar sagte zu Stark: »Du kannst nicht hoffen, mit dem Leben davonzukommen. Du kannst nicht hoffen, Irnan oder die Schiffe in Skeg wiederzusehen. Gut, du hast die Prophezeiung der Verräter erfüllt. Du hast Ashton geholt und uns das geheiligte Dach über den Köpfen angezündet. Das ist das Ende der Prophezeiung und das Ende des Dunklen Mannes. Du bist nicht länger vom Schicksal geschützt. Gerrith geht ihrem eigenen Schicksal entgegen und wird keine Prophezeiung mehr aussprechen. Die weise Frau von Irnan ist nicht mehr.«
    »Ob es für Irnan noch eine weise Frau gibt oder nicht«, sagte Ashton, »ist unerheblich. Die Veränderung wird kommen. Skaith selbst ändert sich. Die Veränderung kann friedlich unter eurer Herrschaft vor sich gehen oder gräßlich gewalttätig verlaufen. Wenn ihr klug seid und
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