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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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die Anweisung, dass ich sie nicht sehen darf, und sprechen jetzt über die bestmögliche Fürsorge? Verstehen Sie überhaupt, auch nur für eine Minute, wie absurd das klingt? Ich bin ihr Vater, verdammt noch mal. Ich bin nicht Fred West oder Roland Neilsen oder Ronald McDonald. Ich bin das Fleisch und Blut eines Mädchens, das dort hinten liegt und Gott weiß was für Verletzungen davongetragen hat, und Sie machen Ihre Spielchen?«
    »Es sind keine Spielchen«, sagte Widdicombe. »Es ist die normale Vorgehensweise. Und auch wenn ich verstehen kann, warum Sie frustriert sind, müssen Sie verstehen, dass diese Regeln aus guten Gründen aufgestellt wurden.«
    Ich verdrehte die Augen. Dies war der reine Wahnsinn.
    »Glauben Sie wirklich, dass mich das interessiert?«, fragte ich.
    Joan nippte an ihrem Kaffee.
    Ich löste mich von ihr, beschrieb einen kleinen Kreis
und wollte gerade gegen einen Sessel treten, als ich mich im letzten Augenblick zusammenriss.
    »Ich muss kurz meinen Chef anrufen«, sagte Widdicombe gelassen. »Es ist aufgrund der besonderen Umstände sehr wahrscheinlich, dass wir Ihnen erlauben, Caitlin zu sehen. Sie müssen nur abwarten, bis ich das geklärt habe.«
    »Großartig«, sagte ich. Ich merkte, dass ich meine Finger ineinander verschränkt und sie auf meinen Kopf gelegt hatte. Endlich kam Bewegung in die ganze Sache. »Das wäre großartig.«
    Joan setzte sich und hantierte an ihrem Handy herum, während ich weiter auf und ab ging. Der Sicherheitsmann beäugte mich misstrauisch und ging näher zum Eingang der Krankenstation, als befürchtete er, dass ich in den Flur eindringen könnte.
    »Sie wissen sicherlich«, sagte Joan, »dass wir gar nicht in diese Situation gekommen wären, wenn es in den letzten Monaten nicht diese Unklarheit bei unseren Treffen gegeben hätte.«
    Wovon zum Teufel redete sie eigentlich?
    »Unklarheit?«, sagte ich mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck.
    »Nun, wenn wir Ihre Frau getroffen und festgestellt hätten, dass Caitlin sich in einem stabilen familiären Umfeld aufhält, wäre das Leben für uns alle einfacher gewesen.«
    »Oh, das ist genau das, worüber ich mir Gedanken mache«, sagte ich. »Darüber, wie ich Ihnen das Leben einfacher machen kann. Das ist mein Hauptziel vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein.«

    »Es gibt überhaupt keinen Grund, komisch zu werden«, sagte Joan. »Wo ist Ihre Frau denn heute? Befindet sie sich auf einer Geschäftsreise?«
    Ich ignorierte die Frage und ging weiter im Raum umher. Ich hatte keine Ahnung, warum Joan mich auf diese Art verspottete. Die Situation war heikel. Wie um Himmels willen sollte ich ihr erklären, dass Caitlin, ich und Amanda eine glückliche Familie waren, wenn es bei einem so schrecklichen Ereignis wie Caitlins Unfall keine Spur von meiner Frau gab?
    Ich beruhigte mich ein wenig und überlegte, wie ich die Situation unter Kontrolle bekommen könnte. Schließlich setzte ich mich neben Joan, die eine Schau daraus machte, ihrem Chef eine Nachricht zu hinterlassen, in der sie ihm die Situation schilderte. Unterdessen ging ich die schlimmstmöglichen Szenarien für Caitlin durch und hatte gerade begonnen, ein Leben zu planen, in dem ich mich um eine Tochter mit einer traumatischen Hirnschädigung kümmerte, als ich ein bekanntes Geräusch von dem Korridor her hörte.
    Es gab nur eine einzige Person, deren Absätze auf diese Art und Weise klackten, nur eine einzige Person, deren Haare, Nägel und Kleidung diesen Widerhall hatten. Ich sah sie auf uns zukommen, tropfnass von dem Regen, aber sie trug jetzt Schuhe. Sie musste nach Hause gefahren sein und sich ein Paar geholt haben, bevor sie mit dem Auto direkt ins Krankenhaus gekommen war.
    »Hallo, Alex«, sagte sie, mich in Haare und Parfümduft hüllend. Sie umarmte mich, unsere Hüftknochen berührten sich. »Wie geht es ihr?«

    Ich war so geschockt, sie zu sehen, dass ich ihre Frage nicht beantwortete. Ich deutete mit einer offenen Handfläche auf Joan.
    »Das ist Joan«, erklärte ich und merkte sofort, dass ich Joans Funktion hätte erwähnen müssen.
    »Amanda«, sagte Amanda unverfroren und streckte ihre Hand aus. Die Sozialarbeiterin blieb sitzen und hob ihre trockene kleine Hand.
    »Oh«, sagte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    »Ich bin Alex’ Frau«, sagte Amanda.
    Und obwohl ich eigentlich nur meine Sorgen im Kopf hatte, war es zu diesem Zeitpunkt wundervoll, das zu hören. Jetzt konnte ich mir vorstellen, wie sich ein
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