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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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Brust hob und senkte sich, um mich mit Sauerstoff zu versorgen. Meine Glieder fühlten sich müde und träge an; es war, als ob mein Körper in einem Schockzustand war und begann, sich selbst herunterzufahren. Ich durfte nicht in dem Rettungswagen mitfahren, also musste ich nach Hause rennen und mein Auto holen.
    Eine gehetzte Frau an der Rezeption, die drei Telefongespräche gleichzeitig zu führen schien und außerdem noch einen Stapel Krankenakten unter ihren Arm geklemmt hatte, sagte mir, ich solle zur Notfallstation gehen, wo ich niemanden fand, der mir helfen konnte. Drei der Mitarbeiter dort sagten mir, dass sofort jemand zu mir käme. Nicht bereit, noch weiter zu warten, ging ich in den Behandlungsbereich, sah durch Vorhänge und unterbrach Konsultationen, um etwas über Caitlins Verbleib zu erfahren.
    »Caitlin Meades?«, fragte ich und wünschte, ich hätte so viel Voraussicht besessen, Mr. Singh zu beauftragen, ihren Nachnamen in meinen zu ändern. Ich erntete nur ausdrucklose Blicke und Kopfschütteln für mein immer aufgeregteres Nachfragen. Schließlich machte ich eine Schwester ausfindig, die sich tatsächlich mit mir beschäftigte.

    »Das Mädchen?«, fragte sie. »Verkehrsunfall?« Sie führte mich zurück zu einem Schreibtisch und sah dort auf einen Plan. »Sie wird von Dr. Koya behandelt. Sie müssen zur ITS gehen.«
    »ITS?«
    »Intensivstation.«
    Ich hatte schon den Ausdruck gehört, dass jemandem die Knie schlotterten, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht selbst erlebt. Ich versuchte, nicht zusammenzubrechen, als ich diese Information erhielt, streckte meine Arme aus und hielt mich an dem Schreibtisch fest.
    »Sie steht unter Beobachtung«, fügte die Schwester hinzu. »Brauchen Sie irgendetwas?«
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich diese Frage beantworten sollte. Eine ehrliche Antwort wäre bestimmt nicht hilfreich gewesen.
    »Zweiter Stock«, sagte die Schwester. »Die Fahrstühle sind am Ende des Korridors. Ich rufe dort an und sage Bescheid, dass Sie hinaufkommen.«
    Als ich den Korridor entlangrannte, war ein dunkles Summen in meinem Kopf. Es war, als wenn sich alles auf einen einzigen Gedanken reduziert hätte: Bitte, lass es ihr gut gehen. Später konnte ich mich an keinen der vielen Gänge zwischen Notaufnahme und Intensivstation mehr erinnern. Meine Welt bestand nur noch aus einem einzigen Wunsch, und ich würde alles dafür geben, wirklich alles, damit er Wirklichkeit wurde.
    Ich kam beim Empfang an. In diesem Teil des Krankenhauses herrschte eine Atmosphäre der Ruhe und
einer Intensität, die ausstrahlte, dass hier im Moment gerade über wichtige Angelegenheiten entschieden wurde. Eine Schwester piepte die Ärztin an, die kurz darauf zielbewusst auf mich zugeschritten kam. Mir fiel auf, wie jung sie aussah, ein weiterer Hinweis, wie andere Leute in ihrem Leben vorangekommen waren, während ich in Pubs herumgesessen hatte.
    »Mr. …?«, fragte sie.
    »Taylor«, antwortete ich. »Wie geht es ihr?«
    »Taylor?«, fragte sie verwirrt.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich. »Sie ist meine Tochter; wir tragen nur nicht denselben Nachnamen.«
    »Ich verstehe. Wollen wir uns nicht hinsetzen?«, sagte die Ärztin. Ihre Gesichtszüge waren schön, etwas katzenartig, ihre Hände waren zart und schlank. Ich konnte nicht fassen, dass sie die Person war, die mir erzählen würde, dass meine Tochter …
    »Caitlin hatte heute Nachmittag einen Unfall, sie wurde von einem Kraftfahrzeug angefahren«, begann sie. Sie wirkte selbstsicher; sie hatte solche Gespräche schon oft geführt. Ich konzentrierte mich darauf, nicht mit der einzigen Frage, die mich interessierte, herauszuplatzen: Wird sie wieder gesund werden?
    »Sie wurde hierher gebracht, und wir haben sie untersucht. Die gute Nachricht ist, dass es keine Anzeichen für ernsthafte traumatische Verletzungen, die wir bei dieser Art von Unfällen kennen, bei ihr gibt. Es gibt keine Knochenbrüche und auch keinerlei innere Verletzungen …«
    »Gott sei Dank …«, sagte ich. Ich wischte eine Träne weg, die sich in meinem Augenwinkel gebildet hatte.
Die Ärztin hielt kurz inne, und ihr Tonfall änderte sich. Sie sprach vorsichtig weiter, aber die Klarheit ihrer einführenden Worte war verschwunden.
    »Aber wir haben sie hier untergebracht, weil wir befürchten, sie könnte am Kopf verletzt worden sein.«
    Meine Hand bewegte sich reflexartig zu meinem Magen. Er zog sich zu einem klitzekleinen Ball zusammen.
    »Sie hat jedoch das
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