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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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Bewusstsein nach dem Unfall noch nicht wiedererlangt. Wir überwachen sie laufend und warten auf Ergebnisse der Tests, die wir durchgeführt haben.« Sie sah auf ihre Uhr. »Die sollten innerhalb der nächsten Stunde vorliegen. Wenn sie erst mal eingetroffen sind, haben wir eine klarere Vorstellung, wie die Prognose aussieht.«
    »Oh, mein Gott …«, sagte ich. »Was sagen Sie … wie …« Ich konnte nicht klar genug denken, um eine angemessene Frage zu formulieren.
    »Es ist zu früh, um irgendetwas zu sagen«, antwortete die Ärztin. »Ich verstehe, wie schwierig diese Situation für Sie sein muss, aber im Augenblick können wir nur abwarten.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon der Schwester, und sie winkte die Ärztin zu sich herüber. Ich fragte mich, ob es um Caitlins Testergebnisse ging. Die Ärztin sah zu mir herüber, woraus ich schloss, dass meine Vermutung stimmte. Sie legte den Hörer auf und murmelte der Schwester etwas zu, bevor sie zu mir zurückkam, um mit mir zu sprechen. Dieses Mal setzte sie sich nicht hin.
    »Das ist ein bisschen schwierig …«, sagte sie. »Ich
hatte gerade einen Anruf vom Jugendamt. Anscheinend befindet sich Caitlin in einer Pflegestelle, was bedeutet, dass ich erst mit den zuständigen Stellen sprechen muss, bevor Sie sie sehen dürfen.« Sie hielt inne; offensichtlich fühlte sie sich nicht wohl dabei, mir diese Art von Nachricht überbringen zu müssen.
    »Aber ich bin ihr Vater. Ich …«
    Ich konnte keine Worte finden. Ich gab den Versuch zu sprechen auf und lehnte mich auf der Bank zurück, auf der wir miteinander gesprochen hatten.
    »Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte die Ärztin. Das tat es wirklich. »Ich werde Sie natürlich weiter auf dem Laufenden halten und dem Jugendamt empfehlen, Ihnen schnellstmöglich zu erlauben, sie zu sehen.«
    Ich hielt mich an einer Lehne der Bank fest, nur um etwas Handfestes zu berühren, etwas, das nicht bei meiner Berührung schmolz. Aber so fest ich auch zugriff, meine Welt versank im Dunkel.
     
    Jemand gab mir einen Becher mit bitterem Tee und sagte mir, dass ich warten solle. Ich ging unruhig im Eingangsbereich auf und ab und wünschte mir inständig, bei Caitlin zu sein. Ich fühlte mich vollkommen überflüssig. Irgendwann fing ich an, um die Eingangstür herumzuschleichen, um einen Blick in den Korridor zu den Krankenzimmern zu werfen. Ich wurde jedoch sofort von einem osteuropäischen Sicherheitsmann freundlich daran erinnert, dass mir der Zugang zu diesem Bereich nicht gestattet war.
    Ich setzte mich, schlang meine Arme um mich und
hoffte, dass die Zeit vergehen würde. Ich hasste es, dass ich alles so verkorkst hatte. Ich hörte Schritte, die den Flur vom Hauptgebäude heraufkamen, und stand auf in der Hoffnung, es wäre Dr. Koya. Ich war frustriert, als ich sah, dass die schlurfenden Schritte von Joan Widdicombe stammten, die an einem Becher mit Costa Coffee nippte. Ich war hingerissen zu sehen, dass sie genug Zeit gehabt hatte, sich auf dem Weg zum Krankenhaus noch ein köstliches Getränk zu besorgen. Sie bemerkte mich, ging aber zuerst zu der Frau an der Rezeption, mit der sie ein geflüstertes Gespräch führte.
    Ich war bereit, mir einen Finger abzubeißen, wenn sie mir erlaubte, Caitlin zu sehen.
    »Alex«, sagte Joan und hängte sich ihre Tasche über die Schulter. Ich bemerkte, dass die Schultern ihres Mantels mit Schuppen gesprenkelt waren. »Ich bedauere es sehr, Sie unter diesen Umständen zu treffen.«
    Ich wollte gelassen bleiben, beweisen, aus welch feinem elterlichen Material ich geschnitzt war, aber die Empörung in meinem Inneren wuchs derartig an, dass ich mit einem Finger nach ihrem Gesicht stieß.
    »Gute Arbeit, wie Sie auf Caitlin achtgegeben haben«, sagte ich.
    Sie sah mich streng an und knöpfte ihren Mantel auf.
    »Sie war unter Ihrer Obhut, als dies hier passierte«, sagte ich. »Nicht unter meiner.«
    Widdicombe faltete ihren Mantel zusammen und legte ihn auf einen der Sessel.

    »Ich verstehe Ihre Gefühle«, sagte sie. »Und es wird gründlich untersucht werden, wie so etwas Schreckliches passieren konnte, aber gegenseitige Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter.«
    Mir wurde klar, dass ich meinen Finger noch immer auf sie gerichtet hatte.
    »Ich denke, dass heute die Entscheidung über die bestmögliche Unterbringung von Caitlin getroffen wird«, fuhr sie fort.
    »Das ist unglaublich!«, sagte ich lauter als beabsichtigt. »Unglaublich. Sie rufen im Krankenhaus an und erteilen
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