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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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immer noch keinen Appetit) und ging zu meinem Café. Ich brauchte etwas frische Luft. Die Straßen waren voller Mütter, die ihren heiß geliebten Nachwuchs zur Schule brachten. Der Art, wie mich einige der Kids ansahen, konnte ich entnehmen, dass sie nicht verstanden, warum jemand freiwillig zu Fuß gehen konnte, wo es doch diese großen Fahrzeuge ihrer Eltern gab.
    Ich kam am Café an und griff in meine Tasche …
    Verdammt. Ich hatte die Schlüssel vergessen. Ich war so daran gewöhnt, dass Mel den Laden aufschloss, dass ich völlig vergessen hatte, meinen Schlüsselbund einzustecken. Ich sah durch die Glastür, und dort, ganz dicht vor mir, lagen die Schlüssel, die Mel vorgestern durch den Briefschlitz geworfen hatte.

    Ich setzte mich auf die Eingangsstufe. Das war doch kein Problem, sagte ich zu mir. Alles war in Ordnung. Ich würde nach Hause gehen, meine Schlüssel holen und …
    Mist. Verdammt. Schwachsinn. Was war ich nur für ein Idiot? War ich nicht einmal mehr in der Lage, mich an einfache Dinge zu erinnern?
    Ich legte meine Hände kurz auf die Knie. Ich musste meine Gedanken sortieren. Während ich wie ein Betrunkener dasaß, hörte ich, wie ein Auto am Randstein hielt. Ich sah auf und erkannte Amanda, die den Leerlauf in ihrem 3er BMW einlegte.
    »Was machst du da?«, fragte sie.
    »Ich kann nicht hinein«, sagte ich. »Ich habe meine Schlüssel vergessen.«
    »Es fängt an zu regnen, Alex«, sagte Amanda.
    Diese Neuigkeit schien mir vollkommen bedeutungslos. Ich saß verdrießlich auf der Treppenstufe.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte ich schließlich. Ich sah meine Frau so offen wie möglich an. Ich wollte keinerlei Tricks anwenden bei dem, was folgte. Amanda stellte den Motor ab, öffnete die Autotür und stieg aus dem Wagen. Sie schlug die Tür zu und schloss sie wie immer ab. Ich sah sie auf mich zukommen und dann plötzlich stolpern. Sie streckte die Arme aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    »Mist«, sagte Amanda, nachdem sie ihre Balance wiedergefunden hatte.
    »Mist«, stimmte ich ihr zu, aus meinem Selbstmitleid auftauchend.
    »Der verdammte Absatz ist abgebrochen«, erklärte
sie, zog einen Schuh aus und besah sich die Sohle. »Und vor ein paar Tagen habe ich mein Handy verloren. Ich war mir sicher, dass ich es mit im Büro hatte, als ich mit Caitlin dort war, aber als ich zurückging und nachsah, konnte ich es nicht finden. Ich hoffe, dass es wieder auftaucht.«
    Sie stand einen Moment lang schief da, bevor ihr aufging, dass es so nicht ging. Sie beugte sich herunter, hob ihr Bein etwas und zog den zweiten Schuh auch aus.
    Ich stand auf und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. Es fühlte sich feucht an. Ich bemerkte, dass es immer noch leicht regnete. Zu meiner eigenen Überraschung fragte ich mich, ob es stimmte, dass sich Kühe immer hinlegen, bevor es anfängt zu regnen. Warum war ich nur so verdammt zerstreut?
    »Was war letzte Nacht eigentlich los?«, fragte Amanda.
    »Ich musste …« Ich suchte nach Worten. »Ich musste nur dringend los.«
    »Hmmm. Ich weiß nicht, ob ich dir das glauben soll.«
    Amanda streckte ihre Hand aus.
    »Es fängt an, richtig zu regnen«, sagte sie.
    Ich nickte. Frag sie, ob sie mit zum Jugendamt kommt, dachte ich.
    »Amanda …«
    Tu es.
    »Ich wollte nur …«
    Erzähl ihr, dass du sie vermisst.
    Der Regen wurde zu einem Sturzguss. Es gab keine
langsame Steigerung. Er kam so plötzlich und heftig, als ob jemand einen Wasserhahn voll aufgedreht hätte. Keiner von uns bewegte sich. Ich konnte das Wasser über das Gesicht meiner Frau laufen sehen.
    »Willst du mir irgendetwas erzählen?«, fragte Amanda schließlich. Ihre Augenlider flackerten durch die Regentropfen, die auf ihre Wimpern fielen.
    »Ja, das will ich«, sagte ich und wischte mir den Regen von der Stirn. »Ich habe eine Tochter.«
    Der Regen fiel weiter auf uns herab. Amanda wischte einen Tropfen weg, der an ihrer Nasenspitze hing.
    »Caitlin«, sagte sie.
    Ich nickte.
    Sie drehte sich um und ging zu ihrem Wagen, ihre Strumpfhose wurde dunkler, als sie über den nassen Bürgersteig ging.
    Gut. Ich hatte es getan. Ich hatte keine Geheimnisse mehr, nichts mehr zu verstecken. Ich überließ Amanda ihren eigenen Gedanken, als ich Richtung Hauptstraße ging. Mein Haar klebte an meiner Stirn.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, dass ich meine Tochter zehn Minuten später auf der Straße liegen sehen würde, mit fest geschlossenen Augen.

31
    Panisch eilte ich in das Krankenhaus. Meine
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