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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel
Autoren: Mischa Martini
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Polizistin aus. Und da war noch ein kleines Mädchen, das gerade auf etwas kletterte und sich mit den Ellenbogen auf dem Brett mit den Blumentöpfen aufstützte.
     
    Meyer steuerte den Wagen mit stoischem Blick über den Alleenweg, während Fußgänger und Radfahrer auswichen und Hundebesitzer ihre an langer Leine oder nicht angeleinten Tiere in Sicherheit zu bringen versuchten. Sobald der Wagen am Kiosk zum Halten kam, stürmten die beiden Männer heraus. Auf der Straße vor der Klostermauer war niemand zu Fuß unterwegs. Der Wagen des Personenschutzes war ebenfalls nicht zu sehen. Meyer hatte bereits am Tor geklingelt und hielt nun seinen Dienstausweis vor das Auge der Kamera.
    Auf dem Weg zum Gebäude spurtete Walde an seinem deutlich älteren und nicht ganz so schnellen Kollegen vorbei.
    An der verwaisten Rezeption schlug Walde mit der flachen Hand derart fest auf die Klingel, dass sich das Glöckchen löste. Eine Frau in dunkelgrauem Kostüm schoss aus dem direkt hinter dem Counter gelegenen Raum hervor.
    »Entschuldigung«, Walde atmete heftig. »Haben Sie Gäste im Haus?«
    »Ja, vorhin ist eine Gruppe angekommen.«
    »Wann?«
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr. »Vor einer Viertelstunde.«
    »Haben auch Einzelreisende eingecheckt?«
    »Nein.«
    »Ist Ihnen ein schwarz gekleideter Mann aufgefallen, in Cord, eventuell mit Hut?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie, wo sich Schwester Edelberga aufhalten könnte?«
    Sie schaute wieder auf ihre Uhr. »Sie ist mit ihrem Besuch im Gewächshaus.«
    »Welchem Besuch?«
    »Eine Frau mit einem kleinen Mädchen.«
     
    Zwischen den Hecken hatte Huck nichts Verdächtiges ausmachen können, als er im weiten Bogen zum Eingang des Gewächshauses gelangte. Er stützte seine Hände auf dem Sockel aus Backsteinen ab, als er in die Hocke ging und durch das milchige Glas hineinspähte.
    Außer der Nonne, der jungen Frau und dem Kind am anderen Ende befand sich niemand darin. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, zog er die Jacke glatt und strich mit beiden Händen darüber.
    »Darf ich reinkommen?«, rief er in einer Art Singsang, als er freundlich lächelnd in das Gewächshaus eintrat.
    Die drei hielten inne und schauten zu dem Besucher, der mit federndem Gang auf sie zugeschlendert kam und dabei keine Probleme damit zu haben schien, in die Pfützen zu treten.
    »Ich bin vorhin angekommen und habe mich mal im Park umgesehen und Ihr schönes Treibhaus entdeckt.« Huck behielt sein Lächeln bei. »Entschuldigung, ich interessiere mich für Kräuter und da dachte ich …«
    »Sie kommen zu den Einkehrtagen?«, fragte Edelberga, wobei sie den Besucher, der neben Andrea stehen geblieben war, von Kopf bis Fuß musterte.
    Ihre Stimme hatte sich kaum verändert. Auf einmal wusste er nicht so recht, wohin mit seinen Händen. Instinktiv verschränkte er sie in frommer Haltung, wie er sie damals immer einnehmen musste. »Ja, das muss mal wieder sein.« Er zeigte auf das Bord mit jungen Pflanzen, den Töpfen und der dunklen Pflanzenerde. »Ist das Basilikum?«
    »Und Dill und Schnittlauch und Petersilie«, rief Annika. »Ich kenne auch einen richtigen Peter.«
    »Den Peter Pan?« Huck ging vor dem Kind in die Hocke.
    »Nein, den gibt es doch nicht richtig!« Annika stupste ihn an die Jacke. »Bist du ein Schornsteinfeger?«
    »Nein, Zimmermann, so wie der Josef aus der Bibel, der Mann von Maria.«
     
    Waldes Brustkorb verengte sich, dass er kaum mehr atmen konnte. Als er hinaus in den Park eilte, war ihm, als käme er kaum von der Stelle – wie in einem schlechten Traum.
    In Gefahr hatte er sich bereits mehrmals in seinem Leben befunden, aber nun spürte er, was es bedeutete, wenn die eigene Familie betroffen war.
    »Was haben wir denn da?«, hörte er Meyer hinter sich raunen.
    Im Laufen schaute Walde sich um und sah, wie sein Kollege einen schwarzen Rucksack in die Höhe stemmte. Meyer zog eine Flasche heraus, drehte den Verschluss auf und schnupperte daran.
    »Benzin!«
    Während der kurzen Verschnaufpause hatte sich Waldes Atem etwas beruhigt. Als er die Pistole aus dem Holster zog und sie entsicherte, zog sich seine Kopfhaut zusammen und ein Schauer lief über seinen Rücken.
     
    »Ich gehe alleine rein, okay?« Walde deutete auf das Glashaus, dessen Dach die Büsche überragte.
    Meyer nickte.
    Gebückt schlich Walde auf die Tür zu. Sie stand offen. Er atmete erleichtert auf, als er von drinnen Annikas Stimme hörte.
    Er steckte die Pistole in den Hosenbund, pochte von innen
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