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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel
Autoren: Mischa Martini
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Schildern hing ein kurzes Schwert. Mitten im Raum stand eine mannshohe Strohpuppe. Sie war mit einer in Streifen zerfetzten roten Tunika behangen, die deutliche Spuren von Schwerthieben aufwies.
    »Um ein Haar hätte ich der Puppe eine Kugel verpasst.« Meyer zündete sich eine Zigarette an.
     
    Am Informationspavillon gegenüber dem Kloster tat Huck so, als würde er sich für den Stadtplan in einer der Glasvitrinen interessieren. Dabei überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte. Auch wenn er wider Erwarten herausfinden sollte, in welcher Klosterzelle Edelberga wohnte, gab es kaum eine zweite Chance, dort in der Nacht einzudringen. Vielleicht konnte er sie beim Abendgebet in der Kapelle oder auf dem Weg dorthin abpassen.
    Würde er an göttliche Fügung glauben, so hätte er die jetzige Situation für eine halten können. Zwischen den Bussen hindurch überquerte eine Gruppe Menschen, bepackt mit Reisetaschen und Koffern, die Straße und hielt auf das Tor des Klosters zu. Er hatte gerade noch Zeit, seinen Hut in den Rucksack zu stecken, bevor er sich unter die letzten Gäste mischte, die in den Klosterpark eintraten. Die Reisegruppe steuerte am Gebäude auf einen anderen Eingang zu als den, an dem er vorletzte Nacht hochgeklettert war. Hier war der alte Torbogen durch ein modernes Glasdach ersetzt worden. Auf den Stufen davor setzte Huck seinen Rucksack ab und nahm sein Mobiltelefon aus der Seitentasche, während die Letzten aus der Gruppe an ihm vorbei im Haus verschwanden. Den Blick vermeintlich auf das Display gerichtet, drehte er sich zum Park um. Wo versteckte sich der verdammte Bulle?
     
    Durch eine Verbindungstür, deren Schloss sich ebenfalls von Meyer problemlos knacken ließ, gelangten sie von der ehemaligen Scheune ins Haus. Auch dort fanden sie niemanden vor. Walde überlegte, ob er die Kriminaltechnik anfordern oder auf Robert Köhler warten sollte. Im letzteren Fall hätten sie ihren Wagen wegfahren und die Kette am Tor wieder anbringen müssen. Er wählte nochmals Viergruben an.
    Erst hörte Walde nur das Tönen des Martinshorns, bis der LKA-Beamte sich endlich am Telefon meldete.
    »Haben Sie ihn?«, fragte Walde.
    »Köhler wird momentan vom Notarzt behandelt«, schnarrte der LKA-Mann.
    »Wieso?«
    »Er wollte sich der Festnahme entziehen, wir hoffen, er kommt durch.«
    »Wurde er angeschossen?«
    »Nein, er ist gestürzt … aus ziemlicher Höhe … vom Dach … nicht ansprechbar …«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, habe ich doch schon gesagt, Sie können abziehen«, sagte Viergruben. »Entschuldigung, Herr Bock, jetzt bin ich wieder bei Ihnen.«
    »Wir haben …« Walde unterbrach sich. Er wollte nicht gleich damit beginnen, dass er ohne Durchsuchungsbeschluss in ein Haus eingedrungen war. »Wir sind soeben an einem Haus in Schönrodt angekommen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Peter Köhler tatsächlich unser Mann ist. Es gibt auch einen Robert Köhler, er ist Zimmermann. Es spricht einiges dafür, dass es sich bei ihm um den Täter handelt.«
    »Waaas?«
    »Er hatte im Tierpark, aus dem vermutlich der Panther von Verviers stammt, einen Auftrag und er ist … er war Mitglied einer Legionärstruppe.«
    »Einer was?«
    »Einer römischen Legionärstruppe, die an historischen Stätten …«
    »Entschuldigung, das hört sich mehr als dünn an, im Vergleich zu dem, was wir in der Wohnung von Peter Köhler gefunden haben, eher schon transparent.« Viergrubens Stimme hatte ihre Festigkeit wiedergefunden. »Das löst sich beim Haftrichter, was sage ich, schon beim Staatsanwalt, in Luft auf.«
    »Können Sie uns wenigstens zwei Leute schicken, um das Haus von Robert Köhler beobachten zu lassen?«
    Als die Kollegen vom LKA in Schönrodt eintrafen und sich von Walde das Objekt zeigen ließen, das es zu überwachen galt, hatten sie nicht mehr zu berichten, als dass Peter Köhler mit dem Rettungshubschrauber nach Trier gebracht worden war. Für sie war der Job damit erledigt und die Überwachung des Hauses nur noch eine lästige Zusatzaufgabe.
    Auf der Rückfahrt nach Trier übernahm Meyer abermals das Steuer. Die Windräder hatten unter dem stärker aufkommenden Wind weiter an Tempo zugelegt.
    Meyer fuhr schweigend, den linken Ellenbogen auf die Tür gestützt, und blickte auf die Fahrbahn. Walde rief zu Hause an.
    »Ich bin ja so froh, dass es vorbei ist«, sprudelte Doris los. »Und Andrea ist natürlich auch total erleichtert.«
    »Woher weißt du …?«
    »Der Personenschützer hat sich vorhin
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