Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
Robert Köhler heißt und nicht Peter?« Walde hörte zu und sagte dann: »Ich muss Ihnen ja nicht sagen, dass Sie auf keinen Fall den Köhler, also diesen Huck anrufen dürfen!«
    Meyer wendete hinter einer Brücke, fuhr an den Straßenrand, wo er das Ziel ins Nävi eingab, und schaltete das Blaulicht an. Auf die autobahnähnliche Hauptroute folgten Nebenstraßen, die Meyer fahrerisch einiges abverlangten. Walde blieb nur, zu beten und zu hoffen, dass ihnen in den unübersichtlichen und engen Kurven kein Milchtankwagen oder Holztransporter entgegenkam.
    »Mist, ich erreiche Viergruben nicht.« Walde hatte bereits mehrmals die Nummer des LKA-Mannes angewählt, doch dessen Handy blieb ausgeschaltet.
    Das Ortsschild von Schönrodt flog an ihnen vorbei. Ein rechts der Straße auftauchendes halb verfallenes Bauernhaus machte dem Namen des Dorfes keine Ehre. Der Wagen bog von der Hauptstraße ab. Aus einer Hofeinfahrt rollte ein Spielzeugtrecker, auf dem ein kleiner Junge saß.
    »Vorsicht!«, mahnte Walde und hielt sich am Armaturenbrett fest, weil Meyer bereits auf die Bremse gestiegen war.
    »Da vorn’ ist es.« Meyer hielt an und deutete auf einen Bauernhof mit Wohngebäude und Scheune unter einem Dach. Zwei offene Schuppen schlossen sich an. Meyer und Walde stiegen aus und blickten sich um. In einem der Schuppen stand zwischen aufgestapelten Holzbalken ein Anhänger. In dem gemauerten Karree neben der Scheune hatte sich wohl früher einmal der Misthaufen befunden. Kein Pickup, kein Wachhund oder eine Alarmeinrichtung waren auszumachen.
    Als Walde erneut zu seinem Telefon griff, sagte Meyer: »Scheiß der Hund auf das SEK und das LKA gleich mit, wir gehen jetzt da rein!«
    Es war zwecklos, zum Haus zu schleichen. Sollte sich Robert Köhler dort aufhalten, hatte er sie wahrscheinlich längst bemerkt. Mit gezogenen Pistolen näherten sie sich der Haustür.
    Der Briefkasten neben der Klingel war leer, im Zeitungsrohr lag nicht einmal eine Werbung. Während Meyer klingelte, ging Walde in die Hocke und schaute durch das Schlüsselloch der alten Haustür. Es steckte kein Schlüssel darin. Auch nach dem zweiten Klingeln regte sich nichts im Haus. Er drückte die Klinke, die Tür gab nicht nach. Sie gingen vorsichtig an der Hausfront entlang. Hinter den Fenstern hingen blickdichte Gardinen.
    Die beiden Flügel des Scheunentors nebenan waren mit einer schweren Kette und einem Vorhängeschloss gesichert. Ein Motorgeräusch näherte sich. Beide Männer hielten die Pistolen hinter sich, als eine Frau im Geländewagen vorbeifuhr.
    »Da kommt es einem zugute, wenn man sich mit Eigentumsdelikten auskennt.« Meyer steckte seine Pistole ein und fummelte mit einem Draht an dem Vorhängeschloss herum. Er brauchte keine Minute, bis sich der Bügel aus dem Schloss klappen ließ. Das Rolltor konnte er nur mit Mühe zur Seite bewegen. Walde schlüpfte mit gezogener Waffe in die Scheune. Der große, bis unter das Dach reichende Raum schien als Werkstatt genutzt zu werden. Es roch angenehm nach einer Mischung aus Kuhstall und Holz.
    An der gegenüberliegenden Seite standen schwere Werkbänke aus rötlichem Holz. Darüber hingen eine Vielzahl von Werkzeugen, nach Größen sortiert, an der Wand: Hämmer, Bohrer, Sägen, Meißel, Brecheisen, Feilen. In einem Regal lagen Schleifmaschinen und eine Kettensäge.
    Eine Leiter führte zu einem Zwischenboden unter dem Dach. Obwohl Walde spürte, dass Robert Köhler nicht hier war, pochte ihm der Herzschlag in den Ohren, als er Stufe für Stufe die Holzleiter hinaufstieg, während Meyer ihm von unten Deckung gab. Der Zwischenboden war leer. Staubkörner tanzten in den Sonnenstrahlen, die durch eine kleine Dachluke einfielen.
    »Sicher!«, meldete Walde, bevor er rückwärts mit dem Fuß nach einem Tritt auf der Leiter tastete.
    Im hinteren Teil der Scheune stand eine Bandsäge. Daneben lagen auf Böcken geschichtete Dachsparren. An den Köpfen befanden sich die gleichen wellenförmigen Verzierungen, wie er sie an dem Rohbau im Tierpark gesehen hatte. Das Gebälk könnte die Bezahlung für den Panther gewesen sein, dachte Walde. Diese Sparren hier kamen ihm für ein Dach zu kurz vor, vielleicht waren sie für einen Pavillon bestimmt.
    »Gibt’s doch gar nicht!« Meyer war etwas weiter an einer Tür stehen geblieben und ließ Walde den Vortritt in einen Raum, der, nach dem Trog und den Ringen an der Wand zu schließen, früher als Stall gedient hatte. Über zwei an die Wand gelehnten verzierten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher