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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt
Autoren: Nancy Kress
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verschollen bleiben würden. So hatte man Faisal
als neuen Anführer gewählt, auch wenn Jake vermutete, dass
diese »Wahl« ein wenig mehr Komponenten aufgewiesen hatte
als nur je eine Stimme für jeden Erwachsenen.
    Als Jake und Gail nach ihrer »Wiederauferstehung« ihre
Anteile an der Mira Corporation zurückforderten, hatte das zu
einigen unschönen Szenen geführt. Gails Anteile waren unter
ihrer streitlustigen Familie aufgeteilt worden, die von Jake waren an
eine wohltätige Stiftung gegangen.
    Jake hatte seine Anteile und Stimmrechte zurück, war aber
kein Vorstandsvorsitzender mehr. Mira City war nicht länger
Bestandteil seiner Firma. Es war zu einem Stadtstaat geworden.
    Jake machte das nicht viel aus. Es gab Wichtigeres, um das er sich
kümmern musste, und Jake bekleidete inzwischen auch einen
anderen Titel.
    »Augenblick… da sind sie!«, sagte Gail. »Dort,
am Horizont!«
    Jake verkniff die Augen zu schmalen Schlitzen. Ja, dort waren
Punkte am Horizont zu erkennen. Langsam verwandelten sich die Punkte
in eine Karawane aus Menschen und Tieren. Larry Smith und seine
Cheyenne wollten sich offiziell darüber in Kenntnis setzen
lassen, warum sich die Menschen nun im Krieg befanden. Im Krieg mit
einer außerirdischen Rasse, die eine unbekannte Anzahl von
Lichtjahren entfernt beheimatet war. Ein Krieg, in dem die Krieger
der Cheyenne, ohne es zu wissen, die ersten Opfer gewesen waren, vor
all diesen Monaten – oder Jahren.
    Vor fast drei Monaten war eine Abgesandte aus Mira City im
Geländewagen zum Subkontinent der Cheyenne aufgebrochen und
hatte die Neuigkeiten überbracht. Aber Smith hatte sich
geweigert, mit ihr zusammen zurück nach Mira City zu fahren. Die
Cheyenne, so hatte er der Gesandten wissen lassen, würden zu
einem von ihnen selbst bestimmten Zeitpunkt und auf ihre eigene Weise
Vertreter des Stammes schicken.
    »Was sind das für Tiere, die die Schlepptragen
ziehen?«, fragte Gail.
    »Sie werden von den Cheyenne ›Elefanten‹
genannt«, erklärte Faisal. »Unsere Naturkundler haben
für sie einen anderen Namen. Sie sind sehr langsam, aber nicht
gefährlich. Unglücklicherweise riechen sie stark.«
    »Und das macht den Cheyenne nichts aus?«
    »Anscheinend nicht«, stellte Faisal lächelnd fest.
Er sah nun elf Jahre älter aus, aber sein gutes Benehmen war
unverändert, und dafür war Jake während der letzten
schwierigen Monate dankbar gewesen. Greentrees’ Siedler hatten
die Erde verlassen, um ein friedlicheres Leben zu führen. Es war
nicht leicht gewesen, sie für einen Krieg zu mobilisieren.
    Er sah zu, wie die »Elefanten« herankamen, die Tragen
mit Tipis und unterschiedlichster Ausrüstung hinter sich
herzogen. Die Tiere wirkten eigentlich überhaupt nicht wie
Elefanten, abgesehen von einer gewissen behäbigen Gangart. Sie
waren lang, dünn und gedrungen, mit kleinen Köpfen und
scharfen Stacheln auf dem Rücken. Als sich der Wind drehte,
wurde ihr Geruch zu ihnen getragen, und Jake legte die Hand auf die
Nase.
    Dankenswerterweise ließen die Cheyenne die Elefanten mit den
meisten ihrer Leute mehrere hundert Meter von Mira Park entfernt
zurück. Junge Cheyenne begannen damit, die Tragen abzuladen und
ein Lager zu errichten. Eine Abordnung der Cheyenne näherte sich
dem Begrüßungskomitee aus der Stadt.
    Es waren vier Männer und zwei Frauen, und sie alle waren
bizarr gekleidet. Hosen und Stiefel waren aus irgendwelchen
Tierhäuten und die kurzen Tuniken aus einem Material, das
aussah, als hätte man den typischen violetten Bodenbewuchs von
Greentrees verwoben. Ja, es war der typische Bodenbewuchs, und
die Fasern waren so bearbeitet, dass sie sowohl weich als auch
zäh wirkten. Die Tuniken waren mit hellen Perlen, Federn und
Muscheln geschmückt. Halsketten und Haarschmuck aus den gleichen
Materialien glitzerten im Sonnenlicht. Jeder Cheyenne trug ein
Zeichen auf der linken Wange. Jake konnte nicht feststellen, ob es
sich dabei um Tätowierungen handelte oder ob sie nur
vorübergehend mit Pflanzenfarben aufgetragen waren. Es waren
Sonnen, Sterne, Monde, Blumen.
    »Willkommen in Mira City«, begrüßte Faisal
sie förmlich. »Ich bin Gouverneur Faisal bin Saud, und das
hier sind meine Berater, Gail Cutler und Jake Holman.«
    »Ich kenne euch«, sagte ein junger Mann. »Ich bin
Singender Berg.«
    »Wo ist Larry Smith?«, platzte Gail heraus.
»Äh… Blaues Wasser?«
    »Mein Vater ging vor zwei Monden in die Geisterwelt
ein«, antwortete Singender Berg. »Wir haben sein
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