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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt
Autoren: Nancy Kress
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gefunden, als wäre er
irgendwie mit sich ins Reine gekommen. Jake wollte gar nicht mehr
darüber wissen. Dieses verdrehte religiöse Denken konnte er
ohnehin nicht nachvollziehen, und es interessierte ihn auch
nicht.
    Gail sagte: »Also, wenn wir so weit sind, sollten wir das
QVV-Gerät jetzt aussetzen.«
    Das war leicht zu bewerkstelligen. Sie legten das Gerät in
die Luftschleuse, öffneten diese und beschleunigten kurz. Die
QVV schoss hinaus und folgte ihnen dann gehorsam auf der Umlaufbahn,
wie ein Welpe an einer unsichtbaren Leine, in etwa tausend Kilometer
Abstand. Jake sah, wie der Planet außer Sicht geriet. Karim
brachte das Schiff in Position.
    Nun konnten sie nur noch abwarten.
     
    Jake konnte nicht still sitzen wie die anderen. Dr. Shipley hockte
mit gesenktem Haupt und geschlossenen Augen da, vermudich im stummen
Zwiegespräch mit der Ewigkeit. George, Lucy und Ingrid
saßen auf dem Boden und sprachen leise miteinander, als
hätten sie Angst, dass sie Karim ablenken könnten, der hoch
konzentriert vor den fremdartigen Anzeigen saß. Gail war
verschwunden.
    Jake machte sich auf die Suche nach ihr. Wie erwartet saß
sie mit dem Rücken gegen die Luke gelehnt, hinter der die
Pelzlinge eingeschlossen waren. Die Pelzlinge und Nan.
    »Gail, ihr passiert nichts da drin. Die Pelzlinge sind jetzt
harmlos.«
    »Das hat Shipley gesagt.« Sie schaute mit ruhiger
Entschlossenheit zu ihm auf. »Jake, erklär mir noch einmal,
wie das alles funktionieren soll. Ich verstehe es immer noch
nicht.«
    Er setzte sich neben sie. Ihre Bitte war eine willkommene
Ablenkung. »Zunächst einmal lass mich dir sagen, was wir nicht tun können.«
    »Das scheint mir angemessen«, stellte Gail trocken fest.
»Seit dieses ganze Durcheinander angefangen hat, konnten wir
kaum etwas tun.«
    »Das ist allerdings wahr. Und auch jetzt können wir
nichts tun. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass die Pelzlinge ein
Schiff ausgesandt haben, um Mira City zu zerstören, aber wir
können nichts tun, um es zu beschleunigen. Das Schiff wird hier
ankommen, wenn es eben ankommt. Es stand mit den Pelzlingen hier in
Verbindung, ehe wir denen die Reißzähne gezogen haben. Nun
wird es vermutlich auf das in der Umlaufbahn kreisende QVV-Gerät
zuhalten.
    Wenn das Schiff hier eintrifft, können wir nicht darauf
schießen, weil Karim keine Ahnung hat, wie die Bordwaffen
bedient werden. Wenn er es trotzdem versucht, und der erste Schuss
geht daneben, ist die einzige Chance, die wir haben, dahin.
    Wir wissen auch nicht, wo das Schiff der Pelzlinge zum Stillstand
kommen wird. Es wird auf das QVV-Gerät zuhalten, aber es wird
nicht unmittelbar davor stoppen. Ohne Zweifel wird es außerhalb
der Waffenreichweite bleiben, weil es weiß, dass hier etwas
Seltsames vor sich geht. Die Pelzlinge kennen die Reichweite ihrer
Waffen. Wir kennen sie nicht, und daher wissen wir nicht, wie weit
das Schiff von der QVV entfernt sein wird, wenn der Bremsvorgang
beendet ist und die Besatzung den Antrieb deaktiviert. Wir wissen
ebenfalls nicht, ob sie mit eingeschaltetem Antrieb schießen
können oder ob sie erst den Antrieb abschalten
müssen.«
    »Wir wissen wirklich nicht sehr viel«, murmelte
Gail.
    »Aber es gibt etwas Wichtiges, das sie ebenfalls nicht
wissen. Sie wissen nicht, dass unsere QVV in der Umlaufbahn nicht das Schiff ist. Weil die Quantenverschränkungs-Verbindung
das einzige Signal ist, das sie auffangen können. Sie werden
aber davon ausgehen, dass dieses Signal von unserem Schiff ausgeht.
Und außerdem werden sie annehmen, dass die Ranken das Schiff
steuern. Sie halten uns für viel zu dumm dafür.«
    »Nun«, meinte Gail, »damit hätten sie Recht,
wenn die Ranken es Karim nicht beigebracht hätten.«
    Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, fuhr Jake fort: »Das
bedeutet, dass die Pelzlinge nicht wirklich wissen, wo sich unser
Schiff befindet.«
    Unruhig rutschte Gail mit dem Rücken die Luke entlang. Jake
hörte die Anspannung aus ihrer Stimme heraus, als sie sagte:
»Bei deinem Plan gehst du von ziemlich vielen Annahmen aus,
Jake. Was, wenn sie nicht zutreffen?«
    Er gab keine Antwort darauf. Sie kannte die Antwort bereits: Sie
würden alle sterben. Stattdessen sagte er: »Und jetzt das,
was wir tun können: Wir können von den Pelzlingen
unentdeckt bleiben, bis sie ihren eigenen Antrieb abschalten. Wir
können mit annähernd 100 g beschleunigen. Wenn das
Schiff der Pelzlinge in Reichweite der Sensoren ist, können wir
es beobachten und bestimmen, wie rasch es
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