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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt
Autoren: Nancy Kress
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Gleichgewicht zu
halten. Jetzt befand es sich am Ende der Stange, weitestmöglich
von der Scheibe entfernt.
    Karim hatte vorgehabt, die Scheibe ihres Schiffes bei maximaler
Beschleunigung in das Mannschaftsmodul der Pelzlinge krachen zu
lassen. Das hätte jeden an Bord des Pelzlingsschiffes
getötet. Aber kurz bevor die eigene Scheibe den durchsichtigen
Boden ganz einnahm, hatte Jake das Schiff der Pelzlinge aufblitzen
sehen, und es hatte keinen Zusammenstoß gegeben. Sie
hatten es verfehlt.
    Das Schiff mit den Menschen beschleunigte immer noch in gerader
Linie von Greentrees fort. Konnte es schnell genug entkommen, um den
Waffen des anderen Schiffes zu entgehen? Nein, das war undenkbar. Die
Reichweite der Waffen musste größer sein, ansonsten
hätte dieses Schiff für den Krieg nicht viel getaugt.
    Jake schloss die Augen und bereitete sich auf den Tod vor.
    Nichts geschah.
    »Sie haben nicht auf uns geschossen!«, stieß Karim
hervor. »Immerhin. Ich weiß nicht, wie ihr Waffenfeuer
aussieht, aber…«
    »Aber wenn sie geschossen hätten, hätten sie uns
auf diese Entfernung nicht verfehlen können«, ergänzte
Jake. »Hätten sie?«
    »Ich weiß nicht!«
    »Kehr um, bevor sie auf Mira City feuern!«, sagte
Gail.
    Jake fühlte, wie sein Verstand zu ihm zurückkehrte, wie
von einer Art Schwerkraft angezogen. Er wurde ruhiger. »Karim,
brems ab. Versuch, uns einen direkten Blick durch den Fensterboden zu
verschaffen.« Er vertraute diesen außerirdischen Anzeigen
nicht. Sie waren ihm zu fremd.
    Karim wendete das Schiff, um an dem anderen Schiff
vorbeizufliegen, das sich nicht rührte. Als immer noch nichts
geschah, befahl Jake mutiger: »Geh näher ran.«
    Sie flogen langsam und in großer Entfernung an dem anderen
Schiff vorbei, dann noch einmal sehr viel näher. Wieder empfand
Jake diese eigenartige Übelkeit in den Eingeweiden. Es war
Angst.
    »O mein Gott«, entfuhr George. »Habt ihr das
gespürt?«
    »Ja! Was ist das?«, schrie Ingrid.
    »Es ist das Schwerefeld der Massescheibe des anderen
Schiffes«, erklärte Karim. »Für einige Sekunden
haben wir von der Seite her einen Schwerkrafteinfluss von –
lasst mich nachdenken – vielleicht 40 Prozent
gabbekommen.«
    »Ihr Schiff ist unbeschädigt«, stellte Jake fest.
»Zumindest wirkt es unbeschädigt.«
    »O mein Gott«, sagte George erneut. »Ich
hab’s!«
    Jake hatte es nicht. Seine Furcht machte ihn reizbar, und er
packte George am Arm, aber nur, weil er es nicht wagte, nach Karim zu
greifen. »Was? Was ist passiert?«
    »Wir haben ihr Schiff nur knapp verfehlt. – Au, Jake,
lass los! -Wir haben ihr Schiff nur knapp verfehlt, und obwohl wir
stark beschleunigt haben, dauerte unsere Beschleunigungsphase doch
recht lange. Unsere Geschwindigkeit war noch nicht sonderlich hoch,
und wir haben ihr Mannschaftsmodul überflogen, während es
von ihrer eigenen Massescheibe maximal entfernt war. Damit war es
sehr viel näher an unserer. Schwerkraft ist kein
gerichteter Strahl. Sie breitet sich nach allen Richtungen
gleichmäßig aus. Die Pelzlinge in dem anderen Schiff
wurden mit vielleicht 80 oder 90 g in Richtung auf unsere
Massescheibe gerissen. Nur für eine Sekunde, aber ich nehme an,
das hat gereicht. Sie schlugen gegen die Wände ihres
Mannschaftsmoduls wie…«
    »Sie haben nicht auf uns geschossen«, fiel ihm Karim ins
Wort. »Ich glaube, sie sind alle tot.«
     
    Es dauerte noch einige Stunden, bis sie sich trauten, das andere
Schiff zu betreten. Jake, Ingrid und ausgerechnet Dr. Shipley
übernahmen diese Aufgabe. Dr. Shipley meinte, wenn es dort
Überlebende gäbe, könnte seine Anwesenheit von Nutzen
sein. Jakes persönliche Meinung war, dass Shipley ein wenig
lebensmüde geworden war.
    Sie brachten die Luftschleusen aneinander, und ein weiteres Mal
bereitete sich Jake auf den Tod vor, denn er befürchtete eine
Art Falle. Aber was könnte das für eine Falle sein? Sein
Verstand sagte ihm, wie unwahrscheinlich das war, sein Magen
hörte nicht zu.
    Glücklicherweise schoben sich die Luftschleusen automatisch
aufeinander zu, nachdem die Menschen ihr Schiff in Position gebracht
hatten. Sie koppelten aneinander an und öffneten sich. Karim war
sich sicher, alles an Erkenntnissen aus dem anderen Schiff
herausholen zu können, was darin zu finden war. Sein Sieg hatte
ihn ein wenig größenwahnsinnig werden lassen, und er
entwickelte einen Eifer, der dem von Shipley nicht unähnlich
war, wie unterschiedlich auch die Beweggründe sein mochten.
    »Also gut«, sagte
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