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Creatio ex nihilo (Urteil: Leben)

Creatio ex nihilo (Urteil: Leben)

Titel: Creatio ex nihilo (Urteil: Leben)
Autoren: Kera Jung
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überstehen. Und nur wenige Jahre später stellte es sein Hauptnahrungsmittel dar. Doch an der Zusammenstellung seines Frühstücks würde sich auch noch zwanzig Jahre später nichts geändert haben. Ebenso verhielt es sich mit dem Lunch. Andrew aß Steak. An jedem Tag, immer um 12:30 mittags. So war es und so blieb es. Das war Gesetz.
    Er machte sich keine Gedanken darüber, in Wahrheit begrüßte er die Kontinuität, die plötzlich sein Leben beherrschte. Eine Entscheidung weniger, die er mit seinem ewig überlasteten Gehirn täglich treffen musste.
    Ähnlich verhielt es sich mit den Zeiten, zu denen er las, lernte, trainierte ...
    Junge, du siehst Scheiße aus! Klapperdürr und das mit Methode! Höchste Zeit, dass wir dir zu ein paar Muskeln verhelfen.
    Den Klavierunterricht behielt er bei. Er legte ihn erst mit vierzehn endgültig ad acta. Das war, als Andrew begann, aktiv in der Welt der Wirtschaft mitzumischen.
    Scheiße, ich finde, wir haben lange genug gewartet! Du hast nichts und du bist nichts. Deine Zensuren sind einen Schiss wert! Wovon willst du leben? Hast du dir darüber noch keine Gedanken gemacht? Nein? Seltsam, warum überrascht mich das nicht? Aber keine Sorge. Für das Denken ist ja der gute alte DS zuständig. Also hör zu ...
    Und so war es möglicherweise kein Zufall, dass Andrew mit fünfzehn Experte an der Börse war. Selbst wenn er noch kein eigenes Kapitel besaß, mit dem er spekulieren konnte.
    Das änderte sich, als er mit sechzehn seinen ersten kleineren Job annahm. Da besuchte er noch die Schule. Zwei Jahre später, immer noch an der Highschool, verließ er pünktlich an seinem achtzehnten Geburtstag das Haus, in dem er in den vergangenen zwölf Jahren gewohnt hatte. Er bezog sein erstes eigenes und zu einhundert Prozent allein finanziertes Appartement. Und jetzt gab es für den DS kein Halten mehr.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war Andrew immer noch überwacht worden. Das hatte sich als hinderlich erwiesen, um den nächsten – entscheidenden – Schritt zu gehen. Doch dies gehörte nun endlich der Vergangenheit an. Der kleine Wagen, den er sich kaufte, wurde bald größer. In den folgenden drei Jahren agierte Andrew als Wirtschaftsberater. Bald betreute er eine elitär anmutende und äußerst einflussreiche Gruppe von Klienten. Es war nicht schwer, sich in der Welt der Hochfinanz einzuführen, galt er doch bereits mit siebzehn als Geheimtipp unter den investitionsfreudigen Millionären aus der Nachbarschaft.
    Das war zwar nicht der berufliche Weg, den er einschlagen wollte, doch verhalf es ihm zu einem finanziellen Polster, mit dessen Hilfe er wenig später seine erste Million machte. Die konnte er noch vor seinem neunzehnten Geburtstag verbuchen. Nachdem er die Highschool als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, begann er an Harvard zu studieren. Noch im gleichen Jahr erwarb er sein erstes eigenes Unternehmen.
    Es handelte sich um eine heruntergewirtschaftete Baufirma, die kurz vor der Pleite stand. Daher musste Andrew nur wenige zehntausend Dollar investieren, um den Grundstein für sein späteres Vermögen zu legen. Er zauderte nicht lange – dem DS sei Dank – sondern setzte in einem Gewaltakt die gesamte Belegschaft vor die Tür. Dann machte er aus jeder Maschine, jeder Zange, jeder Schraube, ja, selbst dem winzigsten Blatt Papier, das noch nicht beschrieben war, bares Geld.
    So ging es weiter.
    Mit jedem Unternehmen, das er auf diese brutale und gewissenlose Weise zerschlug, wuchs sein Vermögen. Er wurde erfolgreicher – aber auch verhasster. Und als er mit zweiundzwanzig Jahren sein Wirtschaftsstudium abschloss, geschah dies wieder als Bester.
    Er war immer der Beste. Nicht nur des jeweiligen Jahrgangs, Andrews Resultate gingen in die Geschichte der Schulen und Universitäten ein, die er besuchte.
    Nichts anderes hätte der DS akzeptiert.
    Mit dreiundzwanzig gelang ihm sein bisher größter Clou. Er kaufte sich ein großes, weltweit agierendes Unternehmen, auch wenn es marode war und zu diesem Zeitpunkt nur wenig bis keinen Gewinn abwarf.
    Diesmal zerschlug er es nicht, sondern baute es neu auf und wurde damit Amerikas jüngster Konzernchef. Als er nach wenigen Jahren mit dem inzwischen gesunden und florierenden Unternehmen an die Börse ging, wurde er Amerikas jüngster Vorstandsvorsitzender.
    Für Andrew existierten keine Kompromisse, er ging jedes Risiko ein, wenn es Erfolg versprechend war, vernichtete jeden, der so dumm war, sich ihm in den Weg zu stellen und war sich nicht
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