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Crashkurs

Crashkurs

Titel: Crashkurs
Autoren: Dirk Müller
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Zwickmühle des Zinseszinssystems zu entkommen: Die echte Inflation musste höher sein als die realen Zinsen. Wenn das gelang, würde der Geld/Schulden-Berg schneller abschmelzen, als die Zinsen ihn aufstocken. Das würde aber nur glücken, wenn man die »offizielle« Inflationsrate stark nach unten manipulierte, damit die Menschen Zinssätze und Lohnerhöhungen akzeptieren würden, die deutlich unter der echten Inflationsrate lagen.
    Jetzt verstehen Sie auch, warum man sich diese Mühe mit dem »Warenkorb«, der »gefühlten Inflation« und dem »hedonischen Modell« gemacht hat. Und es hat (fast) funktioniert. Die Menschen haben es akzeptiert. Sie haben sich zwar gewundert, warum immer weniger Geld am Monatsende übrig blieb, aber sie haben den Köder über Jahre geschluckt. Doch eine Gruppe hatte das Spiel durchschaut: die Banken. Die konnten genau rechnen und wussten, dass sie 10 Prozent Inflation zu schlagen hatten. Da das mit den künstlich niedrigen Marktzinsen, die sich an der offiziellen Inflation orientieren, nicht möglich war, waren sie gezwungen, höhere Risiken einzugehen. Man versuchte, etwas eigentlich Unmögliches zu vollbringen: hohe Rendite bei niedrigem Risiko. Dazu schuf man die abenteuerlichsten mathematischen Produkte, aber Naturgesetze lassen sich nun mal nicht außer Kraft setzen. Etliche Jahre gelang es ihnen sogar, diese hohen Renditen zu erwirtschaften (denken Sie an Ackermanns 25 Prozent Eigenkapitalrendite vor Steuern), doch dann schlug das erhöhte Risiko durch, und das Finanzsystem verlor das Gleichgewicht. Man versuchte noch einige Monate, mit Notmaßnahmen das Finanzsystem und damit das Weltwirtschaftssystem zu stabilisieren, aber es waren bereits zu viele Dominosteine an allen Ecken der Erde gekippt. Plan A war gescheitert.
    Es folgte die Umsetzung von Plan B, der nach meiner Einschätzung bereits seit 2000 in Vorbereitung ist: ein kontrollierter Reset des Systems.
    Warum hat man 700 Milliarden Dollar eingesetzt, um einige große amerikanische Banken und wichtige Unternehmen mit Kapital auszustatten, anstatt die Immobilienpreise zu stützen? Das hätte das System stabilisieren können. Hat man bewusst die mächtigen Unternehmen kapitalisiert, damit diese gut durch den Reset kommen und unten sogar noch günstig die Scherben einsammeln können? Ging es längst nicht mehr um das System selbst?
    Das entscheidende Signal, dass diese Überlegung zutreffen könnte, gab der Aktienhandel in den letzten beiden Stunden nach Genehmigung des US-Rettungspakets. Wer 700 Milliarden in die Hand nimmt, um die Banken zu stützen, der nimmt doch auch einige hundert Millionen davon und stützt die Aktienmärkte! Erstens um die Angst aus dem Markt zu jagen und zweitens um zu zeigen: »Seht her, die Entscheidung war richtig. Die Märkte honorieren es.«
    Aber es passierte nichts! Keine Stützungskäufe, kein Plunge Protection Team (PPT). Der Dow Jones fiel in diesen letzten beiden Stunden um 300 Punkte. In der Woche danach kam es an den Weltbörsen zu dramatischen Einbrüchen. Der Dax fiel um historische 25 Prozent in einer Woche. Das PPT hatte aufgegeben. Es ging nicht mehr um die Rettung des Systems, sondern nur noch um die eigene Haut.
    Ähnlich die Aktionen in Europa. Hunderte von Milliarden flossen, um die für das »System« wichtigen Banken zu stabilisieren. Gleichzeitig sprach man von einem neuen Weltfinanzsystem ähnlich dem Bretton-Woods-Abkommen von 1944. Es besteht daher eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass in den kommenden Monaten ein solcher Reset stattfindet: eine Entschuldung der USA, möglicherweise sogar ein neuer edelmetallgedeckter US-Dollar.
    Hängen damit die seit Jahren künstlich niedrig gehaltenen Silberpreise zusammen? Hat man in diesen Jahren zu Spot(t)preisen Silberbarren eingelagert, um damit eine neue Währung zu unterlegen? Hängt damit die Geschichte um die Nichteinlagerung der Silberbarren in den Kellern der US-Banken zusammen?
    Unter Umständen bedeutet das auch ein neues Währungsgefüge für Europa. Waren deshalb solch unglaubliche Staatsgarantien in Höhe von 500 Milliarden Euro allein für Deutschland möglich, weil man wusste: Es kommt ohnehin bald ein neues Finanzsystem, bis dahin müssen wir den Laden zusammenhalten, egal wie?
    Für den Anleger heißt das höchste Aufmerksamkeit: Kurzfristig Bargeldhaltung, solange die Märkte einbrechen, aber bevor eine neue Währung kommt, muss all dieses Bargeld in Immobilien, Aktien, Edelmetalle oder was sonst dauerhaft
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