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Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Titel: Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag
Autoren: dtv
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kaputten Glühbirnen auswechseln!«
    »Ich weiß aber nicht, wie man Gliebirnen auswechselt! Ich weiß nicht einmal, wie Gliebirnen schmecken!« Coxi-Conrad stampfte mit dem Fuß auf. »Und ich habe nicht das pfefferkornkleinste bisschen Lust, diesen Keller wieder zu verlassen und diesem großnäsigen Herrn Morsch zu begegnen, der dann irgendwelche Fragen stellt, auf die ich keine Antwort weiß!« In Coxi-Conrads Augen blinkten und blitzten so viele giftgrüne Spiralen, dass Lieselotte dachte, sie habe sich in die kleine Hexe zurückverwandelt.
    »Sei doch nicht so wütend! Glühbirnen sind die Dinger in den Lampen, die das Licht machen. Wenn du sie auswechselst, wird Herr Morsch dir sicher keine Fragen stellen. Dann ist er zufrieden. Aber wenn du es sein lässt, dann kommen wir nie wieder in diesen Keller!« Lieselotte sah Coxi-Conrad streng an. »Und Glühbirnen auswechseln ist wirklich nicht so schwierig. Ich habe da schon öfters zugeguckt   – man nimmt die alte raus und steckt die neue rein. Ich zeig dir’s! Ich geh einfach erst danach zurück in meine Klasse.«
    Damit nahm sie den Hausmeister bei der Hand und zog ihn aus dem Keller heraus. Gemeinsam marschierten sie durchs Schulhaus. »Zuerst in den vierten Stock!«, sagteLieselotte. Sie bog ins große Treppenhaus ein und wollte die Treppe hinaufspringen.
    Aber: Pech gehabt. Herr Morsch hatte die Tür zu seinem Zimmer offen gelassen, damit er überprüfen konnte, wann der neue Hausmeister zu arbeiten begann. Jetzt kam er aus seinem Zimmer.
    »Ah, Sie fangen also an. Sehr schön!«, sagte er. Dann wandte er sich an Lieselotte: »Damit ist deine Strafarbeit beendet. Bei den Reparaturarbeiten wird Herr Flederwisch dich kaum brauchen können!«
    »Aber   …!«, rief Lieselotte.
    »Na, du wirst mir ja wohl nicht sagen wollen, dass du Herrn Flederwisch erklären musst, wie man Glühbirnen auswechselt?« Herr Morsch lachte gutmütig. »Nein, nein, du gehst jetzt wieder in dein Klassenzimmer. Ihr müsst ja noch die Lieder fürs Jubiläum einstudieren   – da solltest du nicht fehlen.«
    Lieselotte überlegte fieberhaft. Aber ihr fiel kein überzeugender Grund dafür ein, dass sie beim Hausmeister bleiben musste.
    »Jetzt aber schnell!«, sagte Herr Morsch und Lieselotte blieb nichts anderes übrig, als dem Hausmeister noch einmal zuzuzwinkern und zu gehen.
    Coxi-Conrad trottete allein in den vierten Stock. Keinverspäteter Schüler hastete die Treppen hinauf, kein fliegendes Tier spähte zum Fenster hinein. Niemand sah die äußerst ungewöhnlichen Dinge, die jetzt passierten:
    Ein großer, dicker Hausmeister drehte sich suchend nach allen Seiten um, runzelte die Stirn und drückte dann so hastig auf den Lichtschalter, als habe er Angst, sich daran zu verbrennen. Zwei von vier Lampen leuchteten auf. Der Hausmeister grinste zufrieden und murmelte: »Na also! Hab ich’s mir doch gedacht!« Jetzt sah er sich erneut um. Diesmal nicht stirnrunzelnd, sondern lauernd wie ein Raubtier vor dem Angriff. Und dann   – dann hob der kräftige Mann einfach vom Boden ab! Er schwebte! Er wedelte mit den Beinen, um mehr Schwung zu bekommen, und schraubte sich im Halbkreis zur ersten dunklen Lampe hinauf. Dort griff er nach der Glühbirne, zog und zerrte an ihr und landete nach ein paar vergeblichen Versuchen wieder auf dem Boden.

    Jetzt machte er »Hmmmm« und biss sich auf der Lippe herum. Dann murmelte er wieder leise vor sich hin, es blitzte grün und   – plopp   – hielt er eine schwere Eisenzange in der Hand. Mit beiden Händen zog er die Griffe weit auseinander und flog mit der geöffneten Zange direkt auf die Glühbirne zu.
    Da dies niemand sah, gab es auch keinen, der hätte »Halt!« schreien können, niemanden, der dem fliegenden Hausmeister hätte sagen können, dass man vorm Glühbirnenwechseln den Strom ausschalten oder noch besser die Sicherung herausdrehen muss.
     
    Im Klassenzimmer der 4a übte Frau Sönnchen unterdessen mit den Kindern den Text für das Jubiläumslied. Es sollte zur Melodie von »Wer will fleißige Handwerker sehn« gesungen werden.
    »Also, sprecht mir nach!«, sagte Frau Sönnchen und begann:
    »Die Tannhaus-Schule ist wunderbar,
    Heute wird sie hundert Jahr.«
    Die Kinder wiederholten die zwei Zeilen.
    »Sehr gut!«, lobte Frau Sönnchen und lächelte ihr Sonnenlächeln. »Und jetzt weiter:
    Das ist schön, das ist fein,
    Drum laden wir zur Feier ein!«
    Lieselotte bewegte nur die Lippen, mit den Gedanken war sie ganz woanders:
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