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Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Titel: Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag
Autoren: dtv
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unentdeckt vor sich hin zwackt, stürzt irgendwann die ganze Hütte ein!«
    Lieselotte hörte erschrocken zu. »Was sollen wir tun?«
    Coxi-Conrad legte ihre fleischige Hausmeisterstirn in Falten, dann blitzten die Augen grün auf: »Es hilft nur ein Gegenzauber. Wir müssen in der Kiste schauen, ob es irgendetwas gibt, das die Zange bezwingt!«
    Coxi-Conrad drehte auf dem Absatz um und raste in die Hausmeisterwohnung. Lieselotte hinterher.
    Unten angekommen, beugte sich Coxi-Conrad sofort über die Kiste und pfefferte nacheinander Sachen hinaus. »Gießkanne, die sofort Pflanzen wachsen lässt, brauchen wir nicht!«, murmelte sie. »Dirigentenstab, der ein ganzes Orchester ertönen lässt, brauchen wir nicht!« Die nächste Sache hielt sie dann etwas länger in der Hand: »Zuckerstück, das Süßigkeiten regnen lässt   …« Sie drehte sich zu Lieselotte um. »Das könnten wir eigentlich schon gebrauchen. Was meinst du?«

    »Wir brauchen etwas, das die Zange aufhält!«, knurrte Lieselotte.
    »Ja, aber so ein Süßigkeitenregen   … Mein Papa hat es nie erlaubt, als wir das Zuckerstück noch hatten. Aber angeblich muss man es nur an die Wand werfen   … Ich weiß natürlich nicht, wie man den Regen wieder stoppen kann   …« Sie sah das Zuckerstück nachdenklich an.
    »Wir brauchen keine Süßigkeiten! Wir müssen die Zange stoppen!«, schimpfte Lieselotte und wollte ihr das Zuckerstück wegnehmen. Da stopfte Coxi es sich schnell in die Brusttasche.
    Sie kramte weiter   – aber längst nicht mehr in so einem Tempo wie vorher. »Oma Bramhilds Nachthemd!«, rief sie entzückt. »Findest du es nicht wunderschön?« Sie hob Lieselotte ein unförmiges Ding aus Blümchenstoff mit rosa Spitzen unter die Nase. »Na ja   …«, meinte Lieselotte.
    »Und es macht alles wieder gut, wenn man darin schläft!« Coxis Augen glitzerten sehnsüchtig. »Ach, wie oft mir Oma geholfen hat! Sogar als mein Hexenbesen zerbrochen war   – sie hat es vor dem Schlafengehen angezogen, und als ich aufgewacht bin, war er wieder ganz! Das könnten wir versuchen! Es bringt bestimmt auch die Zange wieder zurück!« Coxi-Conrad wollte sich das Nachthemd über den Kopf ziehen.
    »Ich denke, schlafen ist genau das, was du nicht kannst?«
    Jetzt bekam Coxi-Conrad eine tiefe Falte auf der Stirn. »Trotzdem!«, meinte sie. »Ich will es nur mal anprobieren. Es ist doch so schön! Bestimmt steht es mir prächtig. Die rosa Spitze zu meinen grünlichen Augen   …« Offenbar hatte sie ganz vergessen, dass sie als Hausmeister braune Augen hatte. Sie schlüpfte hinein. Das Nachthemdspannte über ihren breiten Schultern und ein paar Knöpfe platzten ab, als sie es über den Oberkörper zog. »Wie seh ich aus?«
    »Das ist doch jetzt egal!« Lieselottes Stimme klang kratzig vor Wut. »Wir müssen die Zange stoppen!«
    Als Coxi-Conrad immer noch nicht weitersuchte, sondern den Spitzenrand des Nachthemds in die Hand nahm und sich dann verzückt im Kreis drehte, griff Lieselotte selbst nach den Zaubersachen.
    »Was ist damit?«, fragte sie und hob ein komisches kleines Ding in die Höhe, das entfernt einer Trillerpfeife ähnelte. »Hilft das gegen die Zange?«
    Coxi-Conrad warf einen Seitenblick auf die Pfeife. »Ja, hmm, könnte sein.«
    »Wie: könnte sein?«
    »Das ist ein Entzauberer. Eigentlich genau das, was wir brauchen. Ich weiß nur nicht, ob er auf die Entfernung wirkt.«
    »Und wie funktioniert er?«
    »Du musst drauf pfeifen, einmal kurz, zweimal lang. Wenn der Ton die Zange erreicht, hört sie sofort auf zu zaubern.« Coxi-Conrad ließ jetzt den Saum ihres Nachthemds los und fragte: »Gibt’s in der Kiste vielleicht auch einen Spiegel   – den bräuchte ich mal!«

    Lieselotte antwortete nicht. Sie hatte den Entzauberer in der Hand und war entschlossen, diese Chance zu nutzen. Sie setzte die Pfeife an die Lippen und blies   – außer einem dünnen Luftzug war nichts zu hören. Dann blähte sie die Backen auf, als seien sie aus Kaugummi, presste die Lippen zusammen und versuchte es noch einmal.
    »Prrmpffftrr!«, schepperte es. Lieselotte war sich nicht sicher, ob das seltsame Geknatter als Ton galt. Aber sie schöpfte Hoffnung und versuchte es noch einmal.
     
    Im Grunde war es ganz gleichgültig, ob Lieselottes »Prrmpffftrr« als Ton zählte oder nicht, denn das Geräusch war sowieso zu leise. Schon hinter der Tür zum Hausmeisterkeller hörte man nichts mehr davon. Erstrecht nicht auf der Kellertreppe oder in der
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