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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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und wünschte sich nichts mehr, als mit Coxi zu beratschlagen, was sie denn jetzt machen sollte.

3. In der Hexenküche
    Coxi hätte gern mit Lieselotte geredet. Eine Antwort auf ihren Brief war ziemlich genau das, was die kleine Hexe sich im Moment am meisten wünschte. Sie saß – so grünhaarig und funkeläugig wie Lieselotte sie in Erinnerung hatte – Welten entfernt in der Küche eines windschiefen Hexenhäuschens und betrachtete traurig eine schwarze Rabenfeder mit angespitztem Kiel. Mit genau dieser Feder hatte sie gerade den Brief geschrieben. Oder besser gesagt: Coxi hätte das, was sie da gemacht hatte, »Brief schreiben« genannt. Menschen hätten es wohl eher als »wildes Gefuchtel« beschrieben. Als Mensch konnte man schließlich nicht wissen, dass Coxis Gedanken genau durch diese Feder-Fuchtelei in giftgrüner Schrift vor Lieselottes Augen aufblinkten.
    Als Mensch hätte man überhaupt sehr wenig von dem begriffen, was in dieser Hexenküche vor sich ging.
    Da saß ja nicht nur Coxi auf ihrem kleinen Schemel. Nein, da war auch noch Brumilla Flederwisch, Coxis Mutter. Mit wallenden dunkelgrünen Haaren flog sie um einen Kupferkessel herum, der über einem lodernden Feuer hing. Ab und zu stieß sie seltsame Zisch- und Krächzlaute aus, drehte sich um sich selbst und malte mit dem Zauberstab Zeichen in den Rauch.
    Was Brumilla machte? Mittagessen.
    Allerdings ist Mittagessen hexen nicht unbedingt leichter als Mittagessen kochen . Man muss nämlich die Zaubersprüche absolut korrekt aufsagen. Sonst kommt es vor, dass anstelle von Spinnenbeinen Schokoladenstückchen in der Schüssel landen, und das finden Hexen nun wirklich eklig.
    Brumilla runzelte also ihre Stirn, sodass ihre grünen Augenbrauen Wellen schlugen, und murmelte: »Kerexx, kerexx Krsssüm…« Dann wusste sie nicht mehr weiter. Kam jetzt pffkömm oder pffkümm??? Sie kratzte sich am Kopf, gleich hatte sie es, es war …
    »Mama? Sag mal, du hast doch sicher ein paar Hexenfedern übrig …«
    »Du rabenschartiges Krabbenbein!«, war die Antwort.Brumilla schimpfte, weil Coxi sie rausgebracht hatte. Obwohl? Ganz stimmte das
     nicht. Eigentlich schimpfte Brumilla, weil sie pech- und schwefelschlechter Laune war. Und schlechter Laune war sie, weil sie mal wieder mit Coxis Papa um
     die Küchenarbeit gestritten hatte. »Kannst du nicht den Mund halten, wenn ich gerade meine Kochzaubersprüche aufsage?!«

    »Ich brauche aber noch eine Hexenfeder! Dringend! Damit Lieselotte mir antworten kann …«
    »Ruhig sollst du sein! Sonst hole ich den Stummschlüssel!«
    Den Stummschlüssel! Coxi erschrak. Alles, nur das nicht. Vor Jahrhunderten, als Coxi noch klein gewesen war, hatte ihr die Mutter damit öfters den Mund zugesperrt. Fürchterlich war das gewesen! Die Lippen fühlten sich an wie zusammengenäht und man konnte kein Wort sprechen! Coxi hatte gedacht, er sei längst irgendwo in der Unordnung des Hexenhauses verschwunden. Hast du den denn noch?, wollte sie gerade fragen. Im letzten Moment fiel ihr ein, dass sie ja unbedingt ruhig sein musste.
    Sie steckte die Feder in die Schürzentasche und begann gelangweilt auf ihrem Zauberstab herumzuknabbern. Unbewusst begann sie dabei zu summen.
    »Hör auf zu summen!«, schimpfte ihre Mutter. »Das Geräusch stört mich!« In Wirklichkeit ärgerte sie sich noch immer über ihren Mann.
    Coxi nahm den Stab aus dem Mund und versuchte an etwas Schönes zu denken. Zum Beispiel an ihren Onkel Felco, der gerade als Hausmeister einen Ausflug in die Menschenwelt unternahm. Bestimmt sah er krötenulkig aus! Was er sich wohl aus der Umzugskiste holte? Sie selbst hatte beim letzten Mal leider so wenig tragen können. Vielleicht brachte Felco ja etwas mit … für sieoder für Mama … am liebsten hätte Coxi die Tasche ohne Boden gehabt …
    An dieser Stelle geschah etwas, das Coxi gar nicht wollte. Etwas, das Lieselotte öfters passierte. Worte platzten einfach so aus ihrem Mund heraus: »Mama, hättest du eigentlich auch gern was aus der Umzugskiste, dann hätten wir es Onkel …«
    »Jaaa!«, rief Brumilla Flederwisch. »Jaa, ich will etwas aus der Umzugskiste!«
    Sie rief es nicht fröhlich, sondern zornig.
    Sehr zornig.
    Blitzdonnerfunkenzornig: »Ich will den Stummschlüssel! Der liegt doch sicher auch da drin!!!«
    Coxis Gesicht wurde weiß. Ihre Haare hellgrün. Ihr Mund blieb offen stehen. War der Schlüssel in der Kiste? Das konnte gut sein. Jedenfalls hatte ihre Mutter ihn nicht mehr benutzt, seit … seit
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