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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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ich bin der neue Hausssmeistärr. Der gibt einäm dann den Kellärrschlüssäll. Wenn was nicht klappt, hilfst du doch, oder? Ich sälbst bleibä daheim, es gibt gleich Essän und es riecht schon so leckckckärrrrr. Deinä Coxi
    Lieselotte ließ das Heft auf den Tisch fallen. Diesmal strahlte sie die Tafel nicht an, sondern hätte ihr am liebsten die Zunge herausgestreckt!
    Wildfremde Hexen! Und sie sollte ihnen helfen! Dann kamen sie auch noch als Hausmeister! Das würde niemals klappen! Damals im Herbst, als Coxi alleine angeflogen war, war ja alles ganz anders gewesen. Da hatte die Schule gerade keinen Hausmeister gehabt. Aber jetzt! Jetzt war Herr Blechinger ja wieder da.
    Lieselotte stöhnte.
    Wie sollte sie denn dafür sorgen, dass diese Hexen-Hausmeister unerkannt blieben? Bestimmt wusste keinervon ihnen, wie man sich in der Menschenwelt benahm!
    Wann kamen sie überhaupt? Jetzt gleich? Sie musste doch erst die Blumennamen abschreiben. Sonst handelte sie sich mit Sicherheit eine Strafarbeit ein. Wenn sie nur irgendwie mit Coxi über all diese Probleme reden könnte!
    Mutlos tappte sie zum Fenster und schaute hinaus.
    Im Hof marschierte der fleißige Herr Blechinger gerade auf Lieselottes Klassenkameraden zu, die sich am Rand des Schulgartens drängelten. Den Gartenschlauch hielt er in der einen, den Spaten in der anderen Hand.
    Und da drüben? Die zwei Gestalten am Tor vor dem Schulhof? Lieselotte erschrak. Waren das etwa schon die ersten Mitglieder der Familie Flederwisch? Lieselotte beugte sich vor, um die beiden genauer anzusehen. Sie staunte: Die hatten sich aber sehr gut getarnt!
    Tatsächlich: Die beiden Gestalten sahen aus wie eine ganz normale Frau und ein ganz normaler Mann. Allerdings lag das nicht an ihrer Tarnung. Es lag daran, dass sie ganz normal waren. Sie hießen Achim und Evelyn Meyerbach und wollten ihre Tochter Anna an der Tannhaus-Grund-schule anmelden.
    Da ihnen Gerüchte zu Ohren gekommen waren, an der Tannhaus-Schule spuke es, hatten sie beschlossen, sich selbst ein Bild zu machen, und für heute Vormittag einen Termin mit dem Schulleiter Herrn Morsch vereinbart.
    Herr Meyerbach hatte schon auf den Klingelknopf gedrückt, und während die beiden warteten, spähten sie zwischen den Stangen des Tors hindurch auf den Hof.
    Was sie sahen, gefiel ihnen. Der Hof war gefegt, alle Fenster frisch gestrichen und die Haselnusssträucher unter der Feuerleiter fachmännisch gestutzt.
    »Sieht eigentlich ganz prima aus«, sagte Frau Meyerbach zu ihrem Mann.
    »Und der Rektor wirkt total korrekt!«, flüsterte Herr Meyerbach zurück, denn Herr Morsch war soeben aus dem Schulgebäude getreten und eilte aufs Tor zu.
    Alles an ihm war ordentlich und streng: der Scheitel, die rechteckige Brille, der gebügelte Hemdkragen. Er schaute auch sehr ordentlich und streng. Selbst jetzt, wo er dem Ehepaar Meyerbach freundlich zulächelte, blieb sein Mund eine schnurgerade Linie, die genau im rechten Winkel zu seiner großen Nase stand. Dass Herr Morsch lächelte, konnte man nur daran erkennen, dass die Linie etwas breiter war als sonst.
    Es war ganz und gar unmöglich, sich vorzustellen, dassdieser rechteckige Mann irgendetwas mit Hexenkram und Zauberei zu tun hatte!
    Aber das hatte er. Herr Morsch war der Einzige außer Lieselotte, der von Coxis Besuch im Herbst wusste. Lieselotte hatte ihn ins Vertrauen gezogen, das hatte sich einfach nicht vermeiden lassen. Damit seine Schule nicht ins Gerede kam, hatte Herr Morsch dem Hexen- und dem Menschenmädchen geholfen, alles zu vertuschen. Im Gegensatz zu Lieselotte war er aber heilfroh gewesen, als Coxi wieder verschwunden war.
    Herr Morsch öffnete das Tor und streckte Frau Meyerbach seine Hand entgegen: »Willkommen an der Tannhaus-Grundschule«, sagte er. Herr Morsch freute sich darauf, die Schule zu zeigen, er wusste, dass alles tipptopp in Ordnung war. Er führte die beiden mit zackigem Schritt zum Eingang, hielt ihnen die Türe auf und schon waren sie im Innern verschwunden.
    So blieb der ungewöhnliche Hausmeister schon wieder unbemerkt. Er trat jetzt aus dem Schuppen, warf ärgerlich einen durchwühlten Karton mit Altpapier hinter sich und pflückte ein paar hängen gebliebene Zeitungsschnipsel aus dem Bart.Halt! Einer bemerkte es.
    Oder genauer gesagt: Eine. Lieselotte Padetznik am Fenster der 4a. Sie kletterte aufs Fensterbrett und drückte ihre Nase so fest gegen die Scheibe, als wollte sie ein Loch hineinbohren. Sie nagte nervös auf ihrer Unterlippe herum
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