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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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erledigen. Sie malte einfach die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge ab: »D…i…
     e…s…e…B…l«. Nach dem »l« sah sie wieder zur Tafel.
    Zack! Da war das glückliche Kribbeln wieder. Nicht nur in Zehen und Bauch, sondern überall. Es kribbelte unter den Fingernägeln, in den Oberschenkeln, in den Armbeugen, hinter den Ohrläppchen, an den Haarwurzeln und sogar in der Nase. Denn an der Tafel stand giftgrün, verschmiert, kritzelig und ein kleines bisschen qualmend: »Großärr Hexenbesuch stät bevorrr.«
    Lieselotte strahlte die Tafel an. Besuch von Coxi! Das war genau das, was sie sich gewünscht hatte!
    Lieselotte blinzelte.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, standen neue, grün qualmende Wörter an der Tafel: »… Ich habäää meiner Familie von meinem Besuch in der Mänschanwällt erzählt und davon, dass ich die 186. Umzugskiste wiedärrrentdeckt habäää!«
    Aha! Der Brief ging weiter!
    Kaum hatte sie alles gelesen, verblassten die Buchstaben und wieder neue erschienen. Das ging aber schnell! Lieselotte steckte entschlossen ein paar baumelnde Haarsträhnen hinters Ohr, packte ihren Füller fester und schrieb mit, so schnell sie konnte. Sie wollte nichts von Coxis Botschaft verpassen!
    Frau Sönnchen saß vorne am Pult und war sehr zufrieden mit ihrer Schülerin. Wie eifrig Lieselotte arbeitete!Wirklich toll! Und wie das Mädchen sich dabei konzentrierte! Das fand Frau Sönnchen ganz besonders lobenswert. Lieselotte bemerkte ja nicht einmal, wie die anderen nach und nach fertig wurden und das Zimmer verließen. Jetzt meldete sich der Drittletzte. Das war Ben: »Fertig! Darf ich runter?«
    Frau Sönnchen nickte.
    Da klappte auch Ida ihr Heft zu. »Ich auch!«
    Frau Sönnchen nickte wieder. Nur Lieselotte saß noch an ihrem Platz. »Und was ist mit dir?«, fragte die Lehrerin. So schnell, wie Lieselotte ihren Füller übers Papier flitzen ließ, musste sie doch längst fertig sein! »Wie weit bist du gekommen?«
    Lieselotte antwortete nicht. Sie hatte keine Zeit.
    »Na komm, lass mich mal sehen.«
    Lieselotte schrieb weiter. Noch zwei Wörter, dann schmetterte sie einen Punkt aufs Blatt. Der Satz war fertig und sie konnte kurz nach oben schauen. Frau Sönnchen stand direkt vor ihr.
    »Zeig mir mal, was du geschrieben hast.«
    »Nein!« Lieselotte legte die Arme übers Heft. Also eigentlich war es wieder so, dass Lieselottes Arme das von allein taten, bevor sie überhaupt darüber
     nachdenken konnte.

    »Lieselotte!«
    Sie hob die Arme langsam an.
    Frau Sönnchen zog die Brauen so weit nach oben, dass es aussah, als rutschten ihre Augen zwischen den Lidern hervor. Ihre Pupillen wanderten die Zeilen entlang. Immer schneller von links nach rechts. Nach neun Zeilen richteten sich die Pupillen auf Lieselotte und blieben dort stehen. »Was soll das sein?«
    »Ähm… hmm…«, stotterte Lieselotte.
    »Was?«
    »Ein Fantasieaufsatz?«, schlug sie dann hastig vor. »Das gehört doch auch zu Deutsch!«
    »Lieselotte, das ist nicht lustig! Es tut mir leid, aber du wirst die Pause im Klassenzimmer verbringen, bis du alles abgeschrieben hast, was an der Tafel steht!« Frau Sönnchen wartete das Klingeln nicht mehr ab, sondern drehte auf dem Absatz um, schnappte ihre Tasche und schritt zur Tür. Hier wandte sie den Kopf noch einmal um: »Ich hole jetzt die Kiste mit den Gartenschürzen vom Dachboden. Wenn du fertig bist, legst du dein Heft auf mein Pult. Und dann kommst du zum Schulgarten!«
    Das Schloss klackte und Lieselotte war allein.
    Sofort richtete sie ihren Blick wieder an die Tafel. Zum Glück! Noch hatte sie nichts verpasst! Sie packte den Füller. »Es gibt gleich Essän und es riecht schon so leckckckärrrrr. Deinä Coxi«
    Als Lieselotte den i-Punkt gesetzt hatte, verschwand auch die grüne Schrift. Frau Sönnchens weiße Kreidebuchstaben leuchteten an der Tafel, als hätte
     es hier niemals wilde Kleckse und graugrünen Rauch gegeben. Lieselotte atmete dreimal tief durch, dann nahm sie ihr Heft und las Coxis Brief von Anfang
     bis Ende durch:
    Donnerzackck und zärbrochenärr Bäsenstiel! Großärr Hexenbesuch stät bevorrr! Ich habäää meiner Familie von meinem Besuch in der Mänschanwällt erzählt und davon, dass ich die 186. Umzugskiste wiedärrrrentdeckt habäää. Jätzt wollän allä kommän und ihrä Zaubersachen aus der Kistä holän! Ich habää ihnen erklärt, wie es am besten geht: Man muss sich in einen Hausssmeistärr verwandeln, zum Schulleitärrr gehen und sagen: Guten Tag,
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