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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz
Autoren: Suzanne Brockmann
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nicht darüber nachdenken, was diese Bastarde der jungen Frau antun konnten, vielleicht schon angetan hatten. Aber er hatte den ganzen Tag gewissenhaft die drei Wärmequellen im Auge behalten. Das könnten die Geiseln sein. Keine von ihnen hatte sich bewegt, den ganzen Tag nicht.
    „Vierter Stock, Innenraum“, sagte er leise in sein Mikro. „Nordwestliche Ecke.“
    „Ich nehme nicht an, dass du in deiner Freizeit auch noch einen Weg in die Botschaft für uns vorbereitet hast?“, fragte Cat.
    „Kaum Bewegung auf der obersten Etage“, berichtete Cowboy. Auch dort waren die Fensterscheiben zerbrochen. „Vom Dach durchs Fenster – ein Kinderspiel.“
    „Und wie kommen wir aufs Dach?“ Der Südstaaten-Dialekt verriet Lieutenant Blue McCoy, den stellvertretenden Commander der Alpha Squad.
    „Von hier aus ein Spaziergang. Die Dächer sind miteinander verbunden. Der Weg ist frei – hab ich schon überprüft.“
    „Warum zum Teufel habe ich den Rest von euch überhaupt mitgenommen?“, fragte Cat. Cowboy konnte den älteren Mann zwar nicht lächeln sehen, aber hören. „Gute Arbeit, Junge.“
    „Wie immer“, sagte Cowboy gedehnt.
    „Genau das liebe ich so an dir, Junior.“ Senior Chief Daryl Becker, den sie Harvard nannten, mischte sich mit tiefer Stimme und seinem so typischen trockenen Humor ein. „Deine Bescheidenheit. Findet man bei jungen Leuten eher selten.“
    „Erlaubnis zum Aufbruch?“, fragte Cowboy.
    „Negativ, Jones“, gab Cat zurück. „Warte auf Harvard. Ihr geht zusammen rein.“
    Cowboy schnalzte bestätigend, das Infrarot-Fernglas immer noch auf die Botschaft gerichtet.
    Nicht mehr lange – dann würden sie reingehen und Melody Evans sowie die anderen beiden rausholen.
    Es geschah alles so schnell, dass Melody nicht hätte sagen können, woher die Männer kamen oder wer sie waren.
    Im einen Augenblick saß sie noch in der Ecke und schrieb in ihr Notizheft. Im nächsten Augenblick lag sie auf dem Bauch auf dem Linoleum, wohin einer der beiden Vermummten sie eher unsanft befördert hatte. Sie waren anscheinend aus dem Nichts aufgetaucht.
    Der Lauf einer Waffe wurde grob gegen ihre Kehle gedrückt, während sie noch versuchte zu begreifen, was die Männer sagten.
    „Ruhe!“ Der Befehl wurde rasch in einer ganzen Reihe von Sprachen wiederholt, die sie längst nicht alle erkannte. „Haltet den Mund – oder wir tun das.“
    „Verdammt“, hörte sie jemanden sagen. Englisch – das war Englisch! „Das Mädchen ist nicht hier. Cat, wir haben hier drei Gepäckstücke, aber keines davon ist weiblich.“
    „Wenn keines weiblich ist, ist eines ein Tango. Durchsucht sie. Gründlich.“
    Englisch. Ja. Die Männer sprachen eindeutig amerikanisches Englisch! Da sie aber immer noch den Lauf der Waffe an ihrer Kehle spürte, wagte sie nicht, den Kopf zu heben und sie anzusehen.
    „Lucky, Bobby, Wes“, meldete sich eine weitere Stimme. „Durchsucht die ganze Etage. Findet das Mädchen!“
    Melody spürte Hände auf ihrem Körper. Sie tasteten sich grob über ihre Schultern und ihren Rücken, strichen fest über ihre Beine. Ihr wurde klar, dass sie nach einer Waffe durchsucht wurde. Dann glitt eine Hand gekonnt zwischen ihre Schenkel, die andere unter ihrem Arm hindurch zu ihrer Brust. Sie hätte ganz präzise sagen können, in welchem Moment die eine auf etwas Unerwartetes stieß, während die andere überraschend ins Leere griff. Derjenige, zu dem die Hände gehörten, erstarrte nämlich abrupt.
    Dann drehte er sie auf den Rücken, und Melody schaute in die grünsten Augen, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte.
    Er nahm ihr den Hut ab, berührte ihr Haar und betrachtete dann die schwarze Schuhcreme, die an seinen Fingern klebte. Er musterte den Oberlippenbart, den sie sich aus ihren eigenen, mit Mascara gefärbten Haaren gebastelt und unter die Nase geklebt hatte. Er lächelte, als er ihr in die Augen schaute. Dieses Lächeln ließ sein Gesicht erstrahlen und seine Augen funkeln.
    „Melody.“ Das war eine Feststellung, keine Frage.
    Sie nickte trotzdem.
    „Ma’am, ich bin Harlan Jones von den United States Navy SEALs“, stellte er sich in weichem Mittelwest-Dialekt vor. „Wir sind gekommen, um Sie nach Hause zu bringen.“ Dann schaute er auf und wandte sich an einen der vermummten Männer. „Cat, blas die Suche ab. Wir haben unsere weibliche Geisel gefunden, gesund und munter.“
    „Kommt überhaupt nicht infrage.“ Kurt Matthews verschränkte die Arme vor seiner Hühnerbrust.
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